Der erhoffte erste Saisonerfolg ist da: Der Bremer Tennisclub von 1912 hat seine Auswärtspartie am Freitag in Ostwestfalen gewonnen. Am Ende hieß es 6:3 gegen die Gastgeber, die erste Mannschaft vom Tennispark Herzenssache Versmold. Somit startet der Bremer TC mit einem Sieg und einer Niederlage in die Sommersaison der zweiten Bundesliga Nord. Das erste Spiel daheim gegen BW Aachen am vergangenen Wochenende ging mit 1:8 verloren. Mit dem Erfolgserlebnis können die Bremer ein Ausrufezeichen setzen, denn beide Auftaktgegner werden hochgehandelt. „Der Sieg war nicht eingeplant, deshalb hilft er uns sehr. Denn umso schöner ist es, dass wir hier punkten konnten“, freute sich Bremens Trainer Axel Finnberg.
Sowohl Aachen als auch Versmold gelten als ambitioniert. „Die Versmolder wollen sich gleich in der Spitzengruppe festbeißen“, hieß es vor dem Spiel gegen Bremen etwa auf der Facebook-Seite des Tennisparks. Tennispark-Pressewart Karsten Wolf äußerte sich vor der Partie zurückhaltender: „Wir wollen erst mal den Klassenerhalt holen, ich sehe vor allem den TC Bredeney Essen stärker als uns“. Ihren Auftakt konnten die Versmolder um Coach Remco Schreurs beim TC 1899 Blau-Weiss Berlin gewinnen – mit 9:0. Doch bei Blau-Weiss hätten gleich sieben Spieler verletzt abgesagt, ordnet Wolf den Erfolg ein. Gegen Bremen erwartete er ein „sehr enges“ Match.
Und er sollte recht behalten: Denn tatsächlich ging es in den meisten Spielen knapp zu. Auf Augenhöhe begegneten sich etwa der Deutsche Karlo Cubelic von den Gastgebern und der niederländische Ex-Profi Nick van der Meer, der sich in einem spannenden Match durchsetzte. Ebenfalls stark umkämpft war die Partie von Eduard Esteve Lobato, seit 2018 für den TC aktiv. Erst im Match-Tiebreak konnte sich der Spanier gegen den Deutschen Daniel Masur, Wimbledon-Teilnehmer 2021, mit 10:8 durchsetzen. Pol Toledo Bague, spanischer Neuzugang des TC, unterlag wiederum im Tiebreak gegen den Franzose Jules Okala und zwar mit 6:10.
Spannung pur über sechs Stunden
„Das war nichts für leichte Nerven“, blickte Finnberg nach Spielende auf die vielen fesselnden Momente zurück. Einen deutlichen Auftaktsieg für Bremen konnte Alvaro Lopez San Martin gegen den Franzose Laurent Lokoli einfahren (6:1 und 6:0). „Er hat sehr fehlerlos und solide gespielt“, lobte der Trainer. Der Spanier gehörte schon 2019 zum Kader des TC, war in der damaligen Saison aber verletzt. Nach einem ebenfalls eindeutigen Satz (1:6) konnte sich Alberto Barroso-Campos, auch ein spanischer Neuling der Bremer, im zweiten Satz seines Spiels erheblich steigern (6:3). Nun musste auch gegen den Deutschen Marvin Netuschil das Tiebreak her. Der Hansestädter siegte (10:8).
Mit einem Gesamtspielstand von 4:2 für die Gäste ging es in die drei Doppel. Noch einen Sieg brauchte es für die Bremer. Dass das schwer werden würde, zeigte sich direkt von Beginn an in den parallel ausgetragenen Partien. Denn wieder begegneten sich die Sportler auf Augenhöhe. Und dann nach insgesamt circa sechs Stunden die Entscheidung: Toledo Bague und Barroso-Campos siegen, die Bremer deshalb auch. Schließlich endete die Partie aus Sicht des TC also sehr erfreulich. „Die Jungs waren alle sehr nervenstark und haben gekämpft. Es macht Spaß mit der Mannschaft“, meinte Finnberg.
An diesem Sonntag geht es für die Bremer weiter. Zu Gast ist die Mannschaft dann beim zweiten Hauptstadtverein in Liga zwei, dem LTTC Rot-Weiß Berlin. „Wenn wir so spielen, haben wir eine Chance zu gewinnen. Wir fahren mit Selbstbewusstsein dahin“, betont Finnberg. Als "oberstes Saisonziel" nennt er den Klassenerhalt. Es wird mindestens zwei, aber vielleicht sogar drei Absteiger aus der Liga geben, erklärt Ligaspielleiter Oliver Weber. „Das hängt unter anderem davon ab, wie es mit dem Abstieg aus der ersten Liga geregelt wird“, schildert er. Finnberg hält sogar vier Absteiger für möglich.