Die Entscheidung ist gefallen: Nach wochenlangem Ringen haben sich die Verantwortlichen beim Bremer Tennisclub von 1912 dazu entschlossen, nun doch die am 11. Juli beginnende Freiluftsaison in der 2. Bundesliga Nord anzugehen. "Wir wollen spielen und ziehen das jetzt durch", sagt Stefan Schneider, der Vorsitzende des Fördervereins der BTC-Rubies. Angesichts der mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen hatte der BTC mit dieser Aussage lange gezögert und sogar signalisiert, bei einem Verzicht auf die Teilnahme am Spielbetrieb nebst hoher Geldstrafe sogar den vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) angedrohten Zwangsabstieg aus der zweiten Liga in Kauf nehmen zu wollen.
Verzicht und Zwangsabstieg sind jetzt aber vom Tisch. "Die Inzidenzwerte geben es her", sagt Stefan Schneider. Geben es her, dass nach aktuell geltender Allgemeinverfügung im Land Bremen zumindest 250 Zuschauer die Heimspiele auf der Anlage am Baumschulenweg besuchen dürften. "Immerhin 250", sagt Schneider, der damit auch den Sponsoren zumindest wieder eine kleine Plattform bieten kann. Die Resonanz darauf sei positiv gewesen, das habe eine schnelle Umfrage bei eben diesen Geldgebern ergeben, schildert Schneider. "Eine schwarze Null ist möglich – und dafür sind wir sehr dankbar!" Der Entschluss, doch für die Liga zu planen, sei dann in enger Abstimmung mit dem Hauptverein und den Mitgliedern des zehnköpfigen Bundesliga-Orgateams im BTC gefasst worden. Wohl wissend, dass jetzt noch etliche Dinge vorzubereiten und zu organisieren sind. "In den nächsten vier Wochen", sagt Stefan Schneider, "wartet noch sehr viel Arbeit auf uns."
Als kleine Motivationshilfe dient dabei die Rückmeldung der 14 Aktiven, die den Kader für die nächste Saison bilden. "Die Mannschaft ist happy", sagt Stefan Schneider. "Die Freude im Chat ist groß", sagt auch Cheftrainer Axel Finnberg. "Alle sind heiß auf die Liga!" Und dafür, betont Schneider, seien nun im Klub auch alle bereit, an einem Strang zu ziehen. Während Coach Finnberg derzeit dabei ist, mit den Akteuren Einsatzpläne für die einzelnen Spieltermine zu erstellen, ziehen der neue Corona-Beauftragte Michael Großmann und seine Mitstreiter an anderen Stellen die Fäden und spielen gedanklich viele Szenarien durch.
Der Bremer TC will gewappnet sein für alle Eventualitäten. Will Antworten haben auf plötzlich auftretende Fragen. Helfen könnte dabei das vom DTB lange angekündigte Rahmen- und Hygienekonzept. "Wir warten darauf, aber es liegt uns noch nicht vor", sagt Stefan Schneider, der sich auch darüber ärgert, dass weiterhin noch viele Haftungsfragen ungeklärt seien. Klar ist derweil, dass niemand ohne einen aktuellen Corona-Test auf die Anlage kommt, "es sei denn, er ist gesund oder geimpft", sagt Schneider und bezieht dabei auch die Spieler beider Teams, die Offiziellen und die Schiedsrichter ein. Das werde man entsprechend kommunizieren. Im Eingangsbereich werde man entsprechende Kontrollen vornehmen, außerdem müssen sich alle Besucher mit einer App registrieren.
Klar ist derweil auch, dass bei den Heimspielen auch die hinteren Plätze genutzt werden, um bei den Partien größere Abstände unter den einzelnen Zuschauern möglich zu machen. Bei Regen, das steht auch fest, würde der BTC die Partien in der Halle fortsetzen, dort aber generell auf Zuschauer verzichten. Apropos Halle: Die wird den Mannschaften als Umkleide dienen. Das soll den Gastronomiebereich entlasten, für den wiederum noch ein eigenes Sitzplatzkonzept erstellt wird.
"Man muss wirklich vieles bedenken", sagt Stefan Schneider. Und sei es nur, dass man die Spieler auf die Reisebeschränkungen aufmerksam macht und darauf hinweist, bitte nicht über London einzufliegen. Und ja: Für den Fall eines positiven Tests und einer damit einhergehende Quarantäne für einzelne oder gleich mehrere Spieler hat sich der Bremer TC auch etwas einfallen lassen (müssen): Der Klub hat für den kompletten Saisonzeitraum drei Apartments angemietet, "als Quarantänelager für den Fall der Fälle", sagt Stefan Schneider. "Damit wären wir dann in der Lage, darauf zu reagieren."