Wenn man es positiv sehen mag, war das Heimspiel des Bremer SV gegen Weiche Flensburg eine gute Übung für den Höhepunkt am kommenden Sonntag im DFB-Pokal gegen den Zweitliga-Spitzenreiter SC Paderborn: Denn in sein drittes Ligaspiel der noch jungen Saison packte der Bremer SV alle Emotionen, die es auch in einem Pokalkrimi geben könnte. Einer souveränen Bremer 2:0-Führung folgten umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen und ein früher Platzverweis – und so kippte das Spiel noch in die andere Richtung: Mit 2:4 (2:2) kassierte der BSV seine erste Saisonniederlage.
Danach hatte es anfangs nicht ausgesehen: Nach zwei Treffern von Nikky Goguadze deutete alles auf einen deutlichen Bremer Sieg hin, zumal die Gäste unsortiert und ängstlich auftraten. Eine höhere Führung wäre schon möglich gewesen, bevor Schiedsrichter Julian Meckfessel mit seinem Gespann zu einem Hauptdarsteller wurde. Ein Drama in mehreren Akten stand an, als die Gäste gegen Ende der ersten Halbzeit erstmals näher ans Bremer Tor kamen. Der erste Akt des Dramas: Vor dem Anschlusstreffer durch Malte Petersen reklamierten die Bremer ein Foulspiel, wurden aber nicht erhört. Der zweite Akt: Ein Handspiel von BSV-Verteidiger Jan-Luca Warm (42.) wurde mit Gelb-Rot und Elfmeter geahndet – aus Sicht des Bremers SV eine bittere Doppelbestrafung durch den frühen Platzverweis bei großer Hitze und dem prompt folgenden Ausgleichstreffer per Handelfmeter. Allerdings war es auch ein unnötiges und klares Handspiel.
Karten gegen die Bremer Trainer
Aus dem 2:0 war zur Pause ein 2:2 geworden, doch das Drama ging noch weiter: Nachdem Flensburgs Ben Labes durch den schönsten Angriff des Spiels die 3:2-Führung in Überzahl gelungen war, wäre auf der Gegenseite ein Handelfmeter für Bremen möglich gewesen – doch alle Proteste überzeugten das Schiedsrichtergespann nicht. Kurz darauf lief Goguadze bei einem Konter allein aufs Flensburger Tor zu und wurde gelegt, doch statt der erwartbaren Entscheidung auf Notbremse sah das Bremer Trainergespann um Sebastian Kmiec Gelbe Karten wegen Reklamierens. Der BSV mühte sich in Unterzahl nach Kräften, doch während der lauten "Schieber, Schieber"-Rufe des Publikums in Richtung des Schiedsrichters fiel nur noch das 4:2 für Flensburg.
Nach einem "Super-Start ins Spiel" war Kmiec am Ende bedient. Der Trainer fand es "unglücklich und mit einem kleinen Beigeschmack, dass viele Entscheidungen getroffen wurden, die in einem hohen Maße Einfluss auf das Ergebnis hatten". Das kann man so sehen: Bis zum Platzverweis war sein Team gefühlt eine Klasse besser gewesen.