Das ist eine gute Nachricht: Mitte dieser Woche vermeldete der Bremer SV die Verpflichtung von Shinji Yamada, einem 30-jährigen Japaner mit reichlich Praxis bis hin zur 3. Liga. „Ich freue mich riesig: Mit seiner großen Erfahrung im deutschen Fußball kann er ein ganz wichtiger Spieler für uns werden“, sagt Ralf Voigt, der Sportliche Leiter des Regionalligisten. Der Neuzugang ist in Bremen auch kein Unbekannter. Zu Beginn seiner Deutschland-Karriere war Yamada für den SV Werder III angetreten. Später ging’s zum BSV Rehden, und dann folgte Berlin: Der Defensivspieler trat für die Viktoria in der 3. Liga an und spielte zuletzt mit dem Berliner AK in der Regionalliga Nord-Ost.
Nun ist Yamada natürlich kein Einzelfall. Der Bremer SV hatte sich vorher bereits mit diversen Kickern verstärkt. Etwa den hoffnungsvollen Nachwuchsspielern Justin Faltyn und Moritz Busch, die vor ihrem ersten Herrenjahr stehen. „Du siehst, dass sie bereit sind“, sagt Ralf Voigt. Im 22-jährigen Maximilian Schütt kam zudem ein Abwehrspieler mit einer gewissen Erfahrung. „Er wird uns viel bringen“, findet der Sportliche Leiter. Im Angreifer Amoro Diedhiou sieht er sogar einen Kandidaten für die Rolle des „Durchstarters“. So weit, so gut. Der Bremer SV vermochte ein paar interessante Spieler zu transferieren.
Allerdings gibt es da auch noch die andere Seite der Medaille. Denn die Bremer waren auch dazu gezwungen, sich nach neuen Kickern umzusehen, weil es insgesamt ein rundes Dutzend an Abgängen zu verzeichnen gab. Darunter waren nicht wenige Spieler, die der Bremer SV gern gehalten hätte. Etwa Stürmer Herdi Bukusu, der allerdings einem verlockenden Angebot des VfB Lübeck den Vorzug gab. Oder Stammkeeper Andrea Hoxha, den es zurück in die Heimat nach Villingen zog. Auch Spieler wie Justin Sauermilch (Heeslinger SC), Manasse Fionouke (Teutonia 05) oder Mathis Richter (USA) sollten eigentlich bleiben. Sie zogen aber aus unterschiedlichen Gründen einen Wechsel vor. „Jetzt haben wir doch wieder eine höhere Fluktuation“, bestätigt Ralf Voigt.
Das hatten sie sich anders vorgestellt. Nachdem in diesem Jahr der Gewinn des Lottopokals gelungen war, der bekanntlich im DFB-Pokalspiel gegen Paderborn am 18. August münden wird, sah man sich finanziell besser aufgestellt. Die Einnahmen von über 200.000 Euro sollten dabei helfen, den Großteil der letztjährigen Mannschaft zu halten. Aber das klappte eben nur bedingt. „Natürlich wünscht man sich das anders“, sagt Sebastian Kmiec. Der BSV-Trainer hatte bei den Vertragsverhandlungen vor einigen Wochen ausdrücklich den Wunsch hinterlegt, weitgehend mit dem Team des letzten Jahres arbeiten zu können. Nun zeigt er allerdings Verständnis für die Situation: „Bei vielen Abgängen hatten wir gar keinen Einfluss.“
FÜNFTER IN DER RÜCKRUNDENTABELLE
Der Trainer nimmt es also, wie es nun gekommen ist. In Justin Gröger, Toshiaki Miyamoto und Nikky Goguadze habe man schließlich „die Säulen“ der Vorsaison halten können, und außerdem sei der Umbruch in diesem Jahr deutlich kleiner als in 2023. Ein gutes Stichwort: Vor der vergangenen Saison hatte man sich ernsthafte Sorgen um den Bremer SV machen müssen, waren doch zahlreiche Stammkräfte zu anderen Vereinen abgewandert. Es folgte eine Spielzeit, die den BSV auf den elften Platz führte. Die Bremer hielten sich also weitgehend aus dem Abstiegskampf heraus. „Wir haben gezeigt, dass wir mehr als nur mithalten können“, betont Sebastian Kmiec. Er möchte an die vergangene Rückrunde anknüpfen. Die Halbserie hatte sein Team gar mit dem fünften Platz abgeschlossen.
Geht es diesmal also um mehr als den Klassenerhalt? „Wirtschaftlich betrachtet, ist das unser Ziel, aber sportlich haben wir Hunger auf mehr“, sagt Kmiec. Ganz viel aus vergleichsweise wenig machen – so lautet erneut der Plan. Er gilt derzeit auch für die Besetzung der Torhüter-Position. Denn noch gibt es keinen legitimen Nachfolger für Andrea Hoxha. In Nico Weide steht ein 19-jähriger Neuzugang zur Verfügung, und dann ist da noch Tobias Duffner. Er genießt viel Vertrauen und steht im Tor beim Auftaktspiel gegen den Hamburger SV II an diesem Sonntag auf dem Panzenberg (15 Uhr). Als Lösung für eine gesamte Saison gilt Duffner angesichts seines Alters jedoch nicht. „Perspektivisch ist es ist nicht sinnvoll, auf einen 40-Jährigen zu bauen“, betont Sebastian Kmiec. Also sucht man noch nach einer Nummer eins. „Aber die Preise sind im Moment noch nicht da, wo wir sind“, sagt Ralf Voigt.
Der Kader des Bremer SV:
Neuzugänge, Tor: Tobias Duffner (SV Atlas Delmenhorst), Nico Weide (SV Werder U 19) - Abwehr: Justin Gröger (Chemie Leipzig), Maximilian Schütt (FC Lok Leipzig), Justin Faltyn (SC Verl U 19), Shinji Yamada (Berliner AK), Ahmad Assaf (Zvijezda Gradacac) - Mittelfeld: Moritz Busch (VfB Oldenburg U 19), Leon Gino Schmidt (SF Lotte) - Angriff: Luca Mittelstädt, Amoro Diedhiou (beide TSV Havelse)
Restkader, Abwehr: Jan-Luca Warm, Toshiaki Miyamoto - Mittelfeld: Jonas Kühl, Fritz Kleiner, Bjarne Kasper, Vedat Tunc, Sadrak-Kalemba Nankishi, Justin Bretgeld, Muzaffar Can Degirmenci.
Trainer: Sebastian Kmiec.