Etwa 550 Straßenkilometer liegen zwischen Bremen und Ketsch – es sollte also ein langer Sonntag für die Zweitliga-Handballerinnen des SV Werder werden, der zudem auch noch die vierte Niederlage in Folge bescherte. Am Ende eines schnellen, aber auf beiden Seiten fehlerhaft geführten Spiels zog die Mannschaft von Trainer Timm Dietrich bei den abstiegsbedrohten Kurpfalz Bären mit 25:27 (16:15) den Kürzeren.
"Wir stecken jetzt in einer Phase, in der es nicht so gut für uns läuft", sagte Dietrich. Das Spielglück, das sein Team bis Dezember hatte, fehle Werder nun. "Aber so ist das über die ganze Saison hinweg: Glück und Pech gleichen sich aus." Nach zuletzt 0:8 Punkten müssen sich die Bremerinnen, die lange und überraschend an der Tabellenspitze gethront hatten, nun sogar Richtung Abstiegsplätze orientieren. Noch hat Werder fünf Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz zwölf, auf den die Kurpfalz Bären geklettert sind.
Aus sportlicher Sicht ist Timm Dietrich durchaus zufrieden mit dem Abschneiden seines Teams. Nach zehn Siegen und fünf Niederlagen stünden eigentlich 20:10 Punkte in der Bilanz, wenn Werder am vergangenen Montag nicht vier Punkte abgezogen worden wären. Die Strafe kam wegen eines Verstoßes gegen die Lizenzierungsrichtlinien der Liga nicht überraschend, schmerzt aber in dieser Schwächephase umso mehr. "Jetzt wartet die Arbeit auf uns", sagte Dietrich, "wir haben zuletzt sehr fehlerhaft gespielt – das müssen wir abstellen."
Trotz vieler Fehler hätte Werder am Sonntag gewinnen können. Die Gäste, bei denen Leonie Schumacher nach einer knappen Viertelstunde für Stammkeeperin Wioleta Pajak aufs Feld kam und stark hielt, führten meistens, konnten sich aber nie entscheidend absetzen. Lara Niemanns Treffer zum 25:23 (56.) war der letzte zählbare Erfolg, sodass die kampfstarken Gastgeberinnen die Partie noch zu ihren Gunsten drehten.
SV Werder: Pajak, Schumacher; Saur, Thomas (1), Probst (2), Plümer (4), Engelke (6/2), Häberle (2), Hürkamp, Weyhers (2), Bergmann (2), Niemann (4), Defayay (1), Albert, Rode (1)