Dieser Titel ist eine echte Sensation: Stina Seidler holt sich bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften der U 23 in Wetzlar die Goldmedaille im Stabhochsprung mit der persönlichen Bestleistung von 4,20 Meter. „Das ist eine unglaubliche Geschichte“, jubelte Andrei Fabrizius, Sprint- und Sprungtrainer vom SV Werder Bremen, für den die 20-Jährige an den Start geht. Denn weil bei Seidler in der Winterpause bei der sportmedizinischen Untersuchung ein Herzfehler vermutet wurde, war sie bis vor drei Tagen noch sportuntauglich geschrieben – und dann solch ein Comeback.
Auch Stefan Ritter, der Seidler als Bundestrainer im Hochsprung in Potsdam coacht, war begeistert von den Sprüngen der gebürtigen Bremerin. „Wir wussten immer, dass sie es kann. Aber heute hat sie auch ihren Kopf beisammen gehabt.“ Seidler hatte mit ihren ersten beiden Sprüngen die 3,80 und 3,90 Meter geschafft, die vier Meter nahm sie im zweiten Versuch. Und plötzlich war klar: Das wird ihr Tag. „Sie hat sich von Sprung zu Sprung gesteigert“, erklärte Ritter. Die 4,05 Meter und 4,15 Meter ließ sie aus und übersprang die Latte bei 4,20 Meter im zweiten Versuch. Damit war nicht nur der Bremer Landesrekord gebrochen, sondern auch eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. Weil Luzia Herzig als ihre größte Konkurrentin im Kampf um Gold die 4,25 Meter nicht schaffte, war der Titel perfekt.
Der Sprung zu den U23-Europameisterschaften bleibt der 20-Jährigen aber trotzdem verwehrt. Für die Qualifikation hätte sie in Wetzlar 4,25 Meter springen müssen. Dreimal versuchte es über diese Höhe, doch die Latte blieb nicht liegen. „Der zweite Versuch war richtig gut, mit etwas mehr Routine hätte sie es geschafft“, sagte Bundestrainer Ritter. Doch dem Jubel über die Goldmedaille stand trotzdem nichts mehr im Wege.