Die Hoffnung war da, aber es wurde nichts daraus: Auch bei der vierten Teilnahme am Final Four, der Endrunde um den deutschen Tischtennis-Pokal, blieb das Team des SV Werder ohne Titel. Nach einer 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Saarbücken schieden die Bremer bereits im Halbfinale der Veranstaltung in Neu-Ulm aus. „Wir sind enttäuscht, aber auch stolz auf eine großartige Leistung, die uns zum Final Four gebracht hat“, meinte Werder-Trainer Cristian Tamas.
Die Chancen standen eigentlich gar nicht schlecht: Beim 3:2-Sieg über den TTC Fulda Maberzell hatte Werder im Viertelfinale den Topfavoriten aus dem Wettbewerb geworfen, und beim 3:2 über den 1. FC Saarbrücken war dem Tamas-Team im September ein Punktspiel-Sieg über das aussichtsreichste Team dieser Final Four gelungen. Mit einem erneuten Erfolg über den amtierenden Champions-League-Sieger wäre nun der Einzug ins Finale verbunden gewesen. „Aber du musst schon am Limit sein, um ein solches Team zu schlagen“, stellte Tamas später fest. Am Limit war sein Team in Neu-Ulm nicht.
Gerassimenko sorgt für Hoffnung
Es gab allerdings dieses eine Spiel, das für Hoffnung auf Bremer Seite sorgen sollte. Im dritten Duell des Tages trat Kirill Gerassimenko gegen Saarbrückens Yuto Muramatsu an und ließ dem Japaner beim klaren 3:0-Sieg keine Chance. Dabei war schon auffällig, wie Gerassimenko dem als starken Abwehrspieler bekannten Gegner nach Belieben dominierte. Den Grund lieferte der Bremer im Anschluss an das Spiel: Es war sein Sieg beim überraschenden Erfolg des SV Werder im Ligaspiel vor einigen Monaten. „Ich habe in Saarbrücken zum ersten Mal gegen Muramatsu gewonnen und hatte ein bisschen mehr Selbstvertrauen“, so Gerassimenko, nachdem er auf 1:2 verkürzt hatte.
Es gab noch ein zweites Duell, das sich später auf Bremer Seite als ordentlich bezeichnen ließ. Denn die 1:3-Niederlage von Marcelo Aguirre gegen den an Position eins gesetzten Saarbrücker Darko Jorgic war nur vom Ergebnis her eine eindeutige Sache. Tatsächlich hatten sich beide Spieler ein eher enges Duell geliefert. Nachdem Jorgic den ersten Satz gewonnen hatte (11:8), kam Aguirre. Der Bremer trat viel aggressiver auf, zwang seinen Gegner zu leichten Fehlern und siegte schließlich mit 11:8. In diesem Stil ging es weiter. Allerdings hatte im lange ausgeglichenen dritten Satz wieder Jorgic die Nase vorn (11:8) und legte zum 2:1 vor.
Falck bleibt ohne Punkte
Erst mit diesem Zwischenstand verschaffte sich der Saarbrücker eindeutige Vorteile und gewann denn auch recht deutlich den letzten Durchgang (11:4). Den Lob seines Trainers verdiente sich Aguirre trotzdem. „Marcelo hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, so Cristian Tamas. Das größte und vermeintlich traurigste Kapitel des Halbfinals schrieb Mattias Falck. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie sehr der SV Werder von der Form des Schweden abhängig ist.
Oder anders formuliert: Läuft es nicht bei Falck, haben die Bremer eigentlich keine Chance. Schon gar nicht in einem Halbfinale um den deutschen Tischtennis-Pokal. Es begann mit dem Duell gegen den an Position zwei gesetzten Patrick Franziska und einer glatten 0:3-Niederlage. Mit dem deutschen Topspieler, der Nummer zehn der Weltrangliste, war natürlich eine harte Nuss verbunden. Aber es war nicht allein die Klasse des Gegners, die zur Niederlage von Mattias Falck führte. Es war auch dessen schwarzer Tag.
Nach nicht einmal zehn Minuten hatte Franziska den ersten Satz gewonnen (11:6), keine Viertelstunde war vergangen, da stand nach einem ähnlich klaren zweiten Durchgang (11:7) bereits 2:0 für den Saarbrücker. Der brachte Mattias Falck vor allem durch seine variablen Aufschläge in Schwierigkeiten. Bis zum Schluss fand der Bremer kein Mittel, und so waren die meisten Ballwechsel eher von kurzer Dauer. „Mattias kam einfach nicht in sein Spiel“, fand auch Cristian Tamas.
Immerhin verbuchte Falck im dritten Satz und beim Zwischenstand von 11:10 aber einen Satzball. Das war angesichts der ansonsten recht klaren Verhältnisse schon ein kleiner Lichtblick. Und vielleicht wäre mit einem gewonnenen Durchgang auch ein ganz anderes Duell eingeleitet worden. „Ein Satz kann ein ganzes Spiel verändern“, so Tamas. Es blieb indes beim Konjunktiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mattias Falck im vierten Duell des Tages noch einmal das Ruder herumreißen und zum 2:2 ausgleichen könnte, schien nicht sehr hoch. Tatsächlich gelang es ihm dann auch nicht, sich bei der 0:3-Niederlage gegen Darko Jorgic deutlich zu steigern.
Tamas will "nach vorn schauen"
Während von der Tribüne in der mit rund 5000 Zuschauern nahezu ausverkauften Ratiopharm-Arena vereinzelte Werder Bremen-Rufe zu vernehmen waren, wirkte Mattias Falck ein wenig ratlos. Er fand auch diesmal nicht zu seinem Spiel und kassierte eine 0:3-Pleite in drei mehr oder weniger klaren Sätzen (5:11, 8:11, 5:11). Gab es eine Erklärung, warum der Schwede ausgerechnet beim Final Four unter seinen Möglichkeiten blieb? „Wir brauchen keine Erklärung, sondern müssen nach vorn schauen“, meinte Cristian Tamas.
Das ließ sich durchaus wörtlich nehmen: Nach der Niederlage gegen Saarbrücken blieb das Team in Neu-Ulm. Am Sonntag soll die Weiterreise nach Thüringen erfolgen, wo am Montag (19 Uhr) bereits das Bundesliga-Spiel gegen den Post SV Mühlhausen auf dem Programm steht.