Blockland. „Sowas habe ich noch nie gesehen“, sagte Harald Danne ganz begeistert. Er reiste extra für dieses Wochenende aus Hessen an, um gemeinsam mit seinem Enkel die Block-Land-Partie zu besuchen. Nachhaltig beeindruckte den Hessen die ganz besonders charmante, urige und natürliche Heimatatmosphäre, die der Heimatverein Blockland wieder einmal mit seiner Landpartie geschaffen hatte.
Er sei wahnsinnig stolz, betonte Ortsamtsleiter Gerd Gartelmann, auf die Leistung des gesamten Dorfs, denn ausschließlich Ehrenamtliche hätten die große Veranstaltung auf die Beine gestellt. Der Regentag vor Eröffnung der Land-Partie sei typisches Blocklandwetter und die Blocklandbewohner lebten seit mehreren hundert Jahren mit dem Wasser. „Schlamm an den Füßen gehört dazu“, sagte er unbeeindruckt über die die Veranstaltung erschwerenden Wetterverhältnisse. Genauso aber gehöre auch die Tatkraft der Bewohner zum Blockland, die in einer Hauruckaktion am Sonntagmorgen Hackschnitzel auf den schlammigen Wegen verteilten, damit die Besucher ungehindert die vom Heimatverein organisierte Veranstaltung genießen konnten. „Das ist Blockland“, lobte der Ortsamtsleiter.
Bürgermeister fährt Trecker
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte, der die vierte Block-Land-Partie eröffnete, feierte hier nach 35 Jahren eine Premiere. Auf dem Land aufgewachsen, erhielt er die Gelegenheit, wieder einmal selbst einen Trecker zu steuern. Mit dem fuhr er vom Dorfgemeinschaftshaus zur Festwiese. Auch er wies daraufhin, dass das Fest von ehrenamtlichem Engagement und dörflichem Zusammenhalt getragen sei. Das Besondere des Blocklands sei neben dem dörflichen Aspekt auch die Pflege von Traditionen. Es sei eine große Aufgabe, betonte Bremens Bürgermeister, dafür zu sorgen, dass das Blockland sowohl seinen Charakter erhalte wie auch als Dorf am Rande der Großstadt mit den Segnungen der Neuzeit versehen werde.

Josef Schlüter vom Borgfelder Bogensport zeigte Greta, Josse, Hanna und Jannes (von links) die Handhabung des Bogens.
Schon vor der offiziellen Öffnung strömten die Besucher am Sonntag über den Deich zur Blocklandpartie, bei der in diesem Jahr alles unter freiem Himmel stattfand. Matschige Wiesen und Wege machten den Veranstaltern etwas zu schaffen. Aber mit tatkräftiger Unterstützung der Dorfbewohner konnte schnell Abhilfe geschaffen werden.
Treffen für Freunde alter Fahrzeuge
Bereits am Sonnabend hatten sich 30 Oldtimertreckerfreunde zu einer gemeinsamen Ausfahrt zum neuen Bremer Aussichtspunkt Metalhenge getroffen, berichtete Tina Schnakenberg, Zweite Vorsitzende des Heimatvereins Blockland. Die Gemeinschaft suchten nicht nur die Oldtimerfreunde von Treckern und US-Automobilen. Auch Ann-Katrin Busch und Karsten Fredersdorfer, die mit Roller und Motorrad aus der DDR die Blocklander Veranstaltung besuchten, freuten sich über die Gelegenheit, sich während der Landpartie mit Gleichgesinnten auszutauschen. „Es ist hier echt gut besucht“, lobten die beiden Bremer Liebhaber von Ostmobilen. Die Leidenschaft für alte Ostfahrzeuge übernahmen sie von Rainer Fredersdorf, der an den aus den 1950er- bis 1970er-Jahren stammenden Fahrzeugen besonders deren grundsolide Technik schätzt.
Auf dem Gelände nahe dem Dorfgemeinschaftshaus zeigten Lars und Martin Dücker altes Handwerk. Seit 20 Jahren kümmert sich die gesamte Familie darum, dass alte Handwerkskunst nicht in Vergessenheit gerät. Sohn Lars zeigte den Besuchern der Landpartie die Herstellung von Zinken für eine Heuharke. Dafür schlug er ein Kantholz aus Pappelholz durch ein hohles Metallrohr. Den Stift schnitzte er mit einem Messer in Form und setzte ihn in das „Brett“ ein. Den Beruf eines Harkenmachers gebe es so nicht, sagte er. Die Bezeichnung für dieses Handwerk falle vermutlich unter „Stellmacher“. Vater Martin Dücker führte das Handwerk des Seilmachers vor.
An der diesjährigen Landpartie beteiligten sich mehr Hobbykünstler als in den vergangenen Jahren, und auch die kulinarische Meile bot in diesem Jahr noch mehr Auswahl. Umfangreich war ebenfalls das Aktivprogramm für Kinder. Neben einer großen Stroherlebnisburg hatten die Veranstalter kurzentschlossen noch eine Kletterwand für Kinder aufgebaut, der Borgfelder Bogensportverein führte in das Bogenschießen ein und Trecker tourten mit Familien über das Gelände.