Frau Schaefer, wie werden Sie zukünftig den Verkehr im Ober- und im Niederblockland regeln? Wer darf zukünftig über den Deich fahren?
Maike Schaefer: Einer allgemeinen Verkehrsfreigabe dort werde ich nicht zustimmen. Dafür sind auf dem Deich zu viele Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende unterwegs.
Der Blocklander Beirat hat in seinem Beschluss keine Verkehrsfreigabe gefordert, sondern einen leichteren Zugang für Anliegerinnen und Anlieger.
Wir sehen das aus mehreren Gründen kritisch. Zusätzlicher Autoverkehr würde die Verkehrssicherheit auf dem Deich reduzieren. Auch aus Gründen des Umweltschutzes wollen wir das nicht unterstützen. Wir wollen das bisherige Verfahren, einen Deichbefahrungsschein zu bekommen, pragmatischer gestalten.
Wie könnte das aussehen?
Bisher musste man hierfür zur Polizei, diese wollen wir entlasten und dafür denjenigen, die zum Beispiel ihre Familien im Blockland besuchen wollen, eine kundenfreundlichere Lösung anbieten.
Welche könnte das sein?
Wir erwägen momentan, ob man Anwohnerinnen und Anwohnern – beispielsweise über das Ortsamt – Besuchertickets aushändigen lässt, was die Vergabe von Deichscheinen vereinfachen würde. Für diejenigen, die das Blockland nicht mit dem Fahrrad erkunden können, kann man über Alternativkonzepte wie beispielsweise kleinere Elektrobusse nachdenken, die zum Beispiel gastronomische Betriebe anfahren.
Welche Alternativen zum Autoverkehr werden in Ihrem Ressort noch diskutiert?
Grundsätzlich muss man sich fragen, ob das Blockland überhaupt alternative Konzepte benötigt. Schließlich ist es aktuell eine Freizeitoase für Zufußgehende und Radfahrende. Das Blockland ist ein durch Landwirtschaft und Naturschutz geprägtes Gebiet, allerdings auch eindeutig ein Freizeit- und Erholungsraum.
Seit vielen Jahren wird im Blockland über den Verkehr diskutiert. Warum kippen Sie das vom Beirat angeschobene Pilotprojekt?
Ich bin offen für eine Debatte zu dem Thema. Im Vordergrund müssen jedoch der Naturschutz und die Verkehrssicherheit stehen. Aber pragmatische Lösungen wie zum Beispiel auch Besucherausweise, analog zu denen in Anwohnerparkgebieten, scheinen sinnvoll zu sein. Wir erörtern das Thema nun in Ruhe mit dem Beirat und den Betroffenen. Am Ende wird sich die Lösung durchsetzen, die sich pragmatisch umsetzen lässt und trotzdem das Blockland nicht zu einer Auto-Rennstrecke macht.
Das Gespräch führte Petra Scheller