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Großbaustelle in Farge Sanierungsplan fürs Tanklager wird konkreter

In knapp zwei Wochen wollen die Behörden abschließende Fragen klären, wie es mit der Sanierung des Farger Tanklagers weitergeht. Auch die Bundeswehr wird dabei sind. Sie soll die Bodenarbeiten quasi einleiten.
07.07.2021, 09:40 Uhr
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Sanierungsplan fürs Tanklager wird konkreter
Von Christian Weth

In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Gespräche darüber gegeben, wie die Sanierung des Farger Tanklagers ablaufen soll. In knapp zwei Wochen steht ein weiteres Treffen an. Und bei dem will die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das kontaminierte Gelände verwaltet, abschließende Fragen mit der Landesbauverwaltung klären. Auch die Bundeswehr wird dabei sein. Sie soll die Bodenarbeiten quasi einleiten – mit dem Abriss des ersten Teils der Anlage: des Verladebahnhofs II. Nirgendwo in dem Gebiet ist die Erde so belastet wie bei ihm.

Rainald Brede sagt, dass dort der größte Problembereich auf dem Tanklager-Grundstück ist. Der Altlastenmanager der Bundesanstalt ist an diesem Abend der Hauptreferent im Blumenthaler Umweltausschuss. Er spricht von MTEB und BTEX. Von Spuren des Kraftstoff-Zusatzes und des Benzols, die beim Bahnhof II noch in 30 Metern Tiefe gefunden wurden. Und davon, dass sie sich weiter ausbreiten. Darum, meint Brede, soll erst der Verladebahnhof II abgerissen werden, damit sozusagen die Schadstoffquelle so schnell wie möglich zum Versiegen gebracht werden kann. Die Arbeiten sollen im Frühjahr übernächsten Jahres beginnen.

Die Mitglieder des Umweltausschusses kennen den vagen Zeitplan. Jetzt wollen sie vom Altlasten-Referenten wissen, was passiert, wenn er nicht eingehalten werden kann. Brede sagt, dass beim nächsten Termin der Tanklager-Sanierer die Bundeswehr sagen soll, ob sie bis Anfang 2023 mit den Abrissarbeiten in der ersten Verladezone fertig sein kann. Sie ist neben der Landesbauverwaltung nicht der einzige Gesprächspartner. Zu dem Treffen im Juli ist außerdem das Unternehmen eingeladen, das den belasteten Boden bearbeiten soll. Eine Stralsunder Firma hat den Zuschlag für das Millionenprojekt erhalten.

Sie setzte sich, wenn man so will, gegen fünf andere Mitbewerber durch. Brede meint, dass die Bundesanstalt etwas gemacht hat, was sie bisher noch nie gemacht hat: Nicht sie allein entschied, wer den Auftrag bekommt, sondern eine Jury, in der Vertreter mehrerer Bundesbehörden saßen. Der Altlastenmanager sagt, dass alles dabei war: eine Sanierungslaufzeit von anderthalb bis sieben Jahre und Kosten in Höhe von 8,1 bis 48 Millionen Euro. Das Stralsunder Unternehmen kommt auf zwei Jahre und 20 Millionen Euro. Nach Ansicht der Ämter hat es das plausibelste und damit Erfolg versprechendste Konzept vorgestellt.

Die Firma aus Mecklenburg-Vorpommern will den Bereich der beiden Bahnhöfe erst großflächig ausbaggern, dann den Boden in einem biologischen Verfahren dekontaminieren. Nach Rechnung der Bundesanstalt geht es um eine Fläche von 6000 Quadratmeter und 100.000 Tonnen Erde. Brede meint, dass Anwohner die Sanierungsarbeiten wegen des Einsatzes von Baggern hören werden. Und riechen. Im Bereich der Verladezonen sind im Lauf der Jahre rund 200 Tonnen Benzin versickert. Nach Angaben des Altlastenmanagers soll der Bahnhof I erst dann abgerissen werden, wenn die Bodensanierung beim Bahnhof II abgeschlossen ist.

Für die Mitglieder des Ausschusses ist es mit dem Abriss der Anlagen und der Behandlung des Bodens allerdings nicht getan. Sie fordern, dass die Bundesanstalt ebenfalls verhindert, dass die Altlasten, die sich mit dem Grundwasser vermischen, weitere Flächen kontaminieren. Ihnen geht es um die sogenannten Schadstofffahnen, die sich unterschiedlich ausbreiten: zum einen in Richtung Weser, zum anderen in Richtung eines Trinkwasserschutzgebietes. Doch was die Ausschussvertreter wissen wollen, kann ihnen Brede nach eigenem Bekunden nicht sagen: Was helfen würde, die Fahnen einzudämmen.

Brede meint, dass jeder Vorschlag momentan ein verfrühter Vorschlag ist. Er verweist auf eine Studie, die jetzt begonnen hat und deren Ergebnisse abzuwarten sind. Ihm zufolge untersuchen Gutachter einerseits, wie sich die Fahnen ausbreiten. Und anderseits, auf welche Weise sich die unterschiedlichen Schadstoffe mit dem Grundwasser fortbewegen. Um mehr Daten zu bekommen, sind auch mehr Messstellen eingerichtet worden. Laut Brede sind jetzt vier weitere Stationen dazugekommen. Er rechnet damit, dass die Resultate frühestens im nächsten Jahr vorliegen – und dann auf die Boden- eine Schadstofffahnensanierung folgt.

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