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Blumenthal Hoffen auf eine neue Schule

Die Schulen in Blumenthal sind voll. Allein in der Tami-Oelfken-Straße werden inzwischen 100 Kinder mehr beschult als noch vor sechs Jahren. Jetzt muss die Hälfte der Schülerschaft im Klassenzimmer essen...
17.10.2021, 16:00 Uhr
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Hoffen auf eine neue Schule
Von Patricia Brandt

Die Tami-Oelfken-Schule liegt zwischen Mehrfamilienhäusern aus den Sechzigern und blinkenden Kiosken. Vor sechs Jahren gab es in der kleinen Grundschule nur zwei erste Klasse, in diesem Jahr erstmals vier. Sieben der insgesamt 13 Klassen müssen im Klassenzimmer essen, weil der Platz in der Mensa nicht mehr ausreicht. Jetzt prüft die Bildungsbehörde, ob in Blumenthal eine weitere Grundschule gebaut werden muss. Denn in dem Stadtteil hat nicht nur die Tami-Oelfken-Schule mit wachsenden Schülerzahlen zu kämpfen.

„In Blumenthal steigt die Zahl der Schüler überproportional stark an“, bestätigt Aygün Kilincsoy, Sprecher der Bildungsbehörde auf Anfrage unserer Zeitung. Die Verwaltung hat die Wachstumszahlen genauer betrachtet. In Behördendeutsch heißt diese Untersuchung „kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung“. Diese Berechnung sieht zwischen 2019 und 2028 einen Anstieg um mindestens 150 Grundschulkinder voraus.

„Die Zahlen des Einwohnermeldeamtes legen nahe, dass diese Zahlen insbesondere in Lüssum-Bockhorn und Rönnebeck noch zusätzlich steigen werden“, ist der Sprecher des Hauses von Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) überzeugt.

Die steigenden Einwohnerzahlen wirken sich auf die Schulen aus. Die Schule am Pürschweg in Lüssum-Bockhorn zum Beispiel wurde laut Bildungsbehörde bereits um einen Klassenzug erweitert. Die Schule Rönnebeck ist demnach derzeit auf zwei kleine Standorte aufgeteilt und soll über einen Ersatzneubau an der Reepschlägerstraße dauerhaft zur Dreizügigkeit ausgebaut werden.

Die Tami-Oelfken-Schule hat im Bestand zusätzliche Klassen aufgenommen. Vor der Schultür stehen diverse Mobilbaucontainer. Nun soll die Ganztagsschule perspektivisch für eine dreizügige Aufnahme baulich hergerichtet  werden. „Grundsätzlich wird für diese Schule aber eine Zweizügigkeit angestrebt“, sagt Aygün Kilincsoy.

Tatsächlich befindet sich die Schule zurzeit erstmals in der Vierzügigkeit. Und Schulleiterin Regina Buhrdorf muss sehen, wo sie weitere Neuzugänge unterbringt. „Wenn Eltern ihre Kinder anmelden wollen, läuft es praktisch so ab, dass ich die anderen Schulleiter in Blumenthal anrufe und frage. ‚Habt ihr noch einen Platz frei?‘“ Doch freie Schulplätze seien in allen benachbarten Lernstätten kaum zu finden. Am Ende bleibt das Kind dann oft in der nach der Blumenthaler Reformpädagogin benannten Tami-Oelfken-Schule: „Unser Einzugsgebiet ist kleingehalten, 80 Prozent unserer Schüler kommen aus der Lüssumer Heide und dem Lüssumer Ring. Da ist es schwierig, die Kinder ganz nach Farge zu schicken“, findet die Rektorin.

280 Schüler besuchen die Ganztagsschule zurzeit täglich. Etwa 100 Jungen und Mädchen mehr als noch vor sechs Jahren. „Wir werden in unserem Wachstum sehr von der Behörde unterstützt“, betont Regina Buhrdorf. „Ein Schulneubau wäre aus unserer Sicht eine sehr gute Lösung“, sagt die Schulleiterin. „Es wäre für Blumenthal eine enorme Entlastung.“

Thema ist ein Schulneubau für Blumenthal zumindest in Fachkreisen schon länger. Ein Standort ist ebenfalls bereits ausgeguckt. Geprüft werde, ob im Umfeld des Lüssumer Rings und des Gewosie-Neubaugebietes an der Cranzer Straße zusätzliche Kapazitäten in Form einer zusätzlichen Grundschule erforderlich sein werden, berichtet Aygün Kilincsoy. Zwar ist die städtische Immobilienverwaltung Immobilien Bremen (IB) nach eigenen Angaben bisher nicht in die Neubaupläne einbezogen worden. Laut Bildungsbehörde soll die Prüfung aber bis Jahresende abgeschlossen sein.

Eile ist allerdings offensichtlich geboten. Denn weitere Schüler kann die Tami-Oelfken-Schule derzeit  nicht mehr aufnehmen. „Unsere Schule ist ausgelastet, und wir sind eine Schule in herausfordernder Lage, das heißt, unsere Kinder haben besondere Bedarfe“, betiont Regina Buhrdorf. Schon jetzt seien einige der sogenannten W+E-Klassen, der Klassen mit Kindern mit besonderem Förderbedarf in Wahrnehmung und Entwicklung größer als von der Behörde vorgesehen.

Einige der W- und E-Kinder benötigen Hilfe beim Essen, andere halten den Schultag nur mit vielen spielerisch gestalteten Pausen durch. „Ganztagsbetreuung und Inklusion brauchen Platz“, sagt Regina Buhrdorf. „Die Kinder verbringen hier den Großteil ihres Tages.“ Doch aufgrund des aktuell vorherrschenden Platzmangels kämen die Klassen kaum raus aus den Klassenzimmern: „Wir haben unsere Mensa in drei Mensabereiche aufgeteilt, aber bei 13 Klassen passen – selbst wenn die Kinder in zwei Schichten essen – nicht alle hinein.“

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