Blumenthal. „Ich habe extra meine Golfschuhe angezogen.“ Detlef Gorn lacht. Dann schlägt er den ersten Minigolfball auf der Anlage an der Straße Kreinsloger. Fünf Jahre lang waren die 18 Bahnen nicht in Betrieb. Jetzt hat der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Bürgerstiftung Blumenthal sie wiedereröffnet. Wer die Anlage wie Gorn gleich am Dienstag ausprobiert hat, konnte kostenlos Minigolf spielen.
Auch wenn der Platz nun täglich zwischen 14 und 20 Uhr öffnet, ist die Anlage noch nicht ganz fertig. In den nächsten Monaten soll parallel zum Spielbetrieb ein Kioskhäuschen auf dem Gelände entstehen. Gebaut wird das Haus auch mit Spenden. „Wir haben bereits 25 Quadratmeter Bodenfliesen sowie 27 Quadratmeter Fliesen für die Sanitäranlagen von der Norddeutschen Steingut bekommen“, sagt Peter Nowack, Vorsitzender der Bürgerstiftung Blumenthal. Er könne zwar einen Stein auf den anderen setzen, dennoch benötige der Verein Hilfe von professionellen Handwerkern und weitere Spenden. „Wenn jemand ein gutes Fenster überhat, nehmen wir das gerne“, sagt Nowack.
App dokumentiert Spiel
Die ersten Spieler müssen ihre Ergebnisse noch wie vor Jahren auf Zetteln festhalten. In Zukunft sollen die Spielstände aber in einer App notiert werden. Das dafür notwendige Programm entwickeln Schüler der Oberschule In den Sandwehen eigens für die Anlage in Blumenthal. „Die App hat drei Vorteile für uns“, sagt Nowack. „Wir verbrauchen weniger Papier und können kontrollieren, ob die Besucher nicht mehr Bahnen spielen, als sie bezahlt haben. Außerdem können wir in der App Werbung schalten und so die Bahn zum Teil finanzieren.“ Damit die Besucher die App nutzen können, soll es auf der Anlage zeitnah Wlan geben.
Zur Wiedereröffnung des Minigolfplatzes ist auch Friedrich Harms gekommen, der die Anlage gemeinsam mit seiner Frau Helga aufgebaut und fast 30 Jahre betrieben hat. „Meine Frau hat damals 100 000 Mark in die Hand genommen, um aus einer Kuhweide diese Minigolfanlage zu machen“, erzählt er. Am 9. Juli 1987 hat das Ehepaar die Anlage eröffnet. An diesen Tag erinnert sich Harms noch sehr genau. „Die Bahn war rappelvoll. Ich dachte, ich träume“, berichtet er. Im Lauf der Jahre wurden Bundesligaspiele, Wettkämpfe der Landesliga sowie Jugendmeisterschaften auf der Anlage ausgetragen. „Auch das Publikum hat uns immer die Treue gehalten“, sagt Harms. Nachdem es 2014 auf dem Gelände gebrannt hatte, mussten Helga und Friedrich Harms den Betrieb einstellen. Zwei Jahre später starb seine Frau. Fortan war Friedrich Harms alleiniger Pächter der Anlage.
Übernahme durch die Bürgerstiftung
Gelegentlich habe er versucht, den Betrieb wieder aufzunehmen. Doch all seine Bemühungen waren ihm zufolge aus verschiedenen Gründen gescheitert. Mit der Übernahme durch die Bürgerstiftung Blumenthal endet für Harms am heutigen Mittwoch der Pachtvertrag nach fast 30 Jahren. „Ich wünsche mir, dass der Bürgerverein Freude an der Miniaturgolfanlage hat und dass so viele Spieler kommen wie früher“, sagt Harms.
Dass die Blumenthaler Interesse an der Anlage haben, konnten Sebastian Hintzen und Hans-Peter Eggers bereits feststellen, als sie die Bahnen in den vergangenen sieben Monaten auf Vordermann gebracht haben. „Drei bis vier Leute haben uns täglich angesprochen und sich darüber gefreut, dass die Anlage reaktiviert wird“, erzählt Hintzen. „Das Echo war durchweg positiv.“ Immer wieder wurden die Mitarbeiter der Bürgerstiftung aber auch auf das Aussehen der Fläche in den vergangenen Jahren angesprochen. „Endlich wird der Schandfleck aufgeräumt, sagten Passanten zu uns“, erzählt Hintzen. Den Begriff Schandfleck hätten sie regelmäßig benutzt.
Damit möglichst viele Besucher zum Minigolfspielen am Kreinsloger kommen, hat die Bürgerstiftung Blumenthal insgesamt 5000 Flyer drucken lassen. „Die Zettel verteilen wir an Schulen und legen sie in Geschäften aus“, sagt Fördervereinschef Nowack.
Sebastian Hintzen und Hans-Peter Eggers, die nicht nur das Gelände wiederhergerichtet haben, sondern die Anlage auch betreiben, fühlen sich gut gerüstet. „Ein Praktikum auf einer anderen Anlage konnten wir im Vorfeld nicht machen“, erzählt Hintzen. „Gut vorbereitet auf den Alltag fühle ich mich aber trotzdem.“