Immer wieder haben Behörden erläutert, was sie vorhaben, um die Umweltschäden beim Tanklager in Farge einzudämmen – jetzt steht endgültig fest, wann es losgeht: Im nächsten Jahr soll der Abriss der beiden Verladebahnhöfe beginnen und im übernächsten der belastete Boden ausgehoben werden. So der Plan. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das umzäunte Gelände im nördlichsten Stadtteil Bremens verwaltet, hat ihn jetzt noch einmal überarbeitet.
Nach Angaben von Rainald Brede sollten die Arbeiten eigentlich zwei bis drei Monate früher beginnen. Dass sich ihr Start nun etwas verzögert, erklärt der Mitarbeiter des Altlastenmanagements der Bundesanstalt mit internen Verhandlungen. Ihm zufolge musste dafür gesorgt werden, dass mit den beiden Millionenvorhaben nicht zwei Projektsteuerer beauftragt werden, sondern der Einfachheit halber nur einer. Jetzt übernimmt die Landesbauverwaltung diesen Job.
Die Abfolge der Arbeiten ist dagegen geblieben. Laut Brede werden von der Bundeswehr erst die Bahnhofsbauten beseitigt, dann die Pump- und Gleisanlagen. Ob auch der Schienenschotter wegkommt, wird noch geklärt. Fest steht dagegen, dass die unterirdischen Tanks bleiben sollen – wegen des Aufwands, die Gruben wieder zu füllen. Nach Bredes Rechnung wären dafür rund 500.000 Tonnen Erde erforderlich. Und 20.000 Lastwagen, die diese Erde bringen. Jetzt sollen die Tanks verfüllt werden.
Sind die Bahnhöfe abgerissen, ist gleich im Anschluss die Sanierung des Bodens geplant. Die Bereiche der Verladezonen müssen großflächig ausgebaggert werden, weil dort rund 200 Tonnen Benzin im Lauf der Jahrzehnte versickert sind. Die Arbeiter werden bis zu 16 Meter tief graben. Die belastete Fläche ist 6000 Quadratmeter groß. Brede geht davon aus, dass 100.000 Tonnen Erde betroffen sind. Die Bundesanstalt will sie vor Ort in einem speziellen Verfahren dekontaminieren.
Was bisherige Testläufe ergeben haben, will der Altlastenmanager Anfang nächster Woche den Mitgliedern des Blumenthaler Umweltausschusses mitteilen – und auch, wie lange die Sanierung des Tanklagers voraussichtlich dauern wird. Nach ersten Prognosen war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von anderthalb bis zwei Jahren ausgegangen. Und davon, dass Anwohner mit Lärm rechnen müssen. Die Kosten für die Sanierung wurden bisher auf rund 20 Millionen Euro beziffert.
Heidrun Pörtner und Bianca Frömming sind froh, dass endlich etwas passiert. Noch mehr hätten sich die Chefin der Tanklager-Initiative und die Grünen-Politikerin jedoch darüber gefreut, wenn die Sanierung früher gekommen wäre. Für beide ist es mit dem Abriss der Bahnhöfe und der Behandlung des Bodens nicht getan. Sie erwarten im Ausschuss auch Antworten darauf, wie die Bundesanstalt eigentlich verhindern will, dass die Altlasten, die sich mit dem Grundwasser vermischen, andere Flächen kontaminieren.
Ihrer Ansicht nach ist es eine Sache, die Quelle der Verunreinigung bei den Bahnhöfen einzudämmen, und eine andere, die sogenannten Schadstofffahnen aufzuhalten, die von ihnen ausgehen. Nach Angaben der Umweltbehörde ist das Gebiet mit belastetem Grundwasser allein beim Verladebahnhof II rund 45 Hektar groß. Insgesamt gibt es drei Flächen. Das Ressort veröffentlicht regelmäßig Straßenkarten, auf denen sie zu sehen sind – um davor zu warnen, dass dort Gartenbrunnen gebohrt werden.
Und weil die Schadstofffahnen zweimal jährlich überprüft werden, ist auch bekannt, wie schnell sie sich bewegen können und wohin. Die beiden größten breiten sich in Richtung einer nahe gelegenen Trinkwasserschutzzone und der Weser aus. Mitarbeiter der Bundesanstalt haben festgestellt, dass sie im Jahr eine Distanz von bis zu 20 Metern zurücklegen können.