Erst ein halbes Jahr lang eine neue Buslinie 31 von Nedderland über das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer Horn-Lehe nach Borgfeld, dann ein halbes Jahr lang ein Anruftaxi – von diesem Vorschlag der BSAG hält die Mehrheit im Borgfelder Beirat nichts. In seltener Einmütigkeit sprachen sich Grüne und CDU dafür aus, dass die geplante Linie 31 eine Dauereinrichtung werden soll.
Borgfeld. Am 8. Oktober wird die Ringlinie 32 durch Borgfeld eingestellt, weil sie zu wenig Fahrgäste hat. Als Ersatz will die BSAG eine Linie 31 einführen. Die soll, von Nedderland kommend, eine Schleife durch das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer Horn fahren und dann durch die Kopernikusstraße weiter nach Borgfeld, wo sie über die Bürgermeister-Kaisen-Allee und die Albert-Bischof-Straße den Wendeplatz Upper Borg erreicht. "Das hat keine einhellige Begeisterung ausgelöst", sagte Ortsamtsleiter Jürgen Linke jetzt in der Sitzung des Bauausschusses. Besser wäre es, wenn die 31 auch eine Schleife durch Borgfeld-Mitte fahren würde. Sonst wäre es von Katrepel aus ein zu weiter Fußweg zur Haltestelle der Linie 4. Das habe die BSAG aber abgelehnt.
Anfang Juli fand ein Gespräch mit der BSAG statt. Ein Problem sei, dass sich der Beirat von Horn-Lehe gegen die Linie 31 in der Kopernikusstraße ausgesprochen habe, ebenso wie er nicht wolle, dass die Buslinie 21 von Sebaldsbrück weiterhin bis zum Wendeplatz in der Kopernikusstraße in Höhe Höger Weg fahre. In der nächsten Sitzung werde der Beirat Horn-Lehe wahrscheinlich einen entsprechenden Beschluss fassen. Die BSAG wolle dennoch ab dem 8. Oktober die 31 zunächst einmal so fahren lassen wie beabsichtigt, habe aber zugesagt, ab März 2013 eine Probephase mit Taxis laufen zu lassen.
Dazu erklärte Beiratssprecher Gerd Ilgner (SPD) Näheres: Die BSAG habe vier Alternativen vorgeschlagen. Es könnte ein Linientaxi nach einem festen Fahrplan durch Borgfeld-Mitte fahren zum normalen Bus-Fahrpreis. Ebenfalls nicht teurer als ein normaler Fahrschein wäre für die Fahrgäste ein Anruftaxi, das 30 Minuten zuvor bestellt werden muss. Zu einem höheren Fahrpreis könnte ein Anruf-Sammeltaxi von Haustür zu Haustür fahren oder als vierte Alternative ein Taxibus. Die BSAG erhoffe sich, dass dann die Buslinien 21 und 31 nicht mehr bis Horn beziehungsweise Borgfeld führen, sondern an der Autobahnzubringer-Kreuzung wendeten, mit so großen Einsparungen, dass damit der Taxibetrieb finanziert werden könnte. Nun sei die Frage an den Beirat: "Sollen wir uns auf diesen halbjährigen Versuch einlassen?", meinte Gerd Ilgner. Dann wäre Borgfeld unabhängig von den Horner Wünschen. Für Ralf Behrend (CDU) ist der Vorschlag eine Mogelpackung. "Ein Taxi wäre ein Sterben auf Raten", warnte er. Das bisherige Zubringertaxi habe sich als nicht praktikabel erwiesen: Man müsse es, wenn man mit der Straßenbahn aus der Stadt komme, von der Straßenbahn aus per Handy bestellen, damit es einen rechtzeitig erwarte, und dann komme es häufig vor, dass es doch noch nicht da sei oder an einer falschen Haltestelle stehe. Die Borgfelder wollten kein Taxi, sondern einen Bus, darum müssten sie aber kämpfen, indem sie ihn nutzten. "Wenn der Bus aber einmal weg ist, ist er weg", glaubt Behrend.