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Serie Hausmusik Teil 4 Thymiantee für die Stimme

Eine gute Stimme will gepflegt und gut behandelt werden, sagt der studierte Borgfelder Kirchenmusiker und Pädagoge Daniel Skibbe. Wie das funktioniert, verrät Skibbe in Teil 4 der Serie Hausmusik.
21.12.2020, 11:00 Uhr
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Thymiantee für die Stimme
Von Antje Stürmann

Borgfeld. In der vierteiligen Serie „Hausmusik“ gibt Kantor Daniel Skibbe Tipps, wie Neulinge ihr eigenes kleines Weihnachtskonzert in der Familie auf die Beine stellen und wie Chorsängerinnen und -sänger in Zeiten ohne das gemeinsame wöchentliche Stimmtraining am Ball bleiben.

„Viele sind in den vergangenen Monaten lieber zu Hause geblieben, weil sie Angst hatten, sich mit Covid-19 anzustecken“, erklärte Daniel Skibbe vor einigen Wochen. Unter großem Aufwand hatte der Kantor versucht, die Treffen der 80 Singfreudigen im Alter zwischen vier und 80 Jahren in den Gemeinden Borgfeld, St. Andreas und Horn weiter stattfinden zu lassen – und dabei die Auflagen zum Schutz vor Infektionen einzuhalten. Das bedeutete auch, die Chöre in kleine Ensembles aufzuteilen. Deren Treffen wurden neu organisiert – doch nicht jedem passten die neuen Zeiten, und nicht jeder konnte oder wollte an den Proben teilnehmen, die zuletzt im Wechsel an den drei Standorten der evangelischen Gemeinde stattfanden. Deshalb pausieren Pastorin Almut Wichmann zufolge einige Chormitglieder seit Monaten. Andere dagegen trauten sich nicht, in kleinen Ensembles aufzutreten. Viele von ihnen, glaubt Wichmann, wollen aber, sobald es geht, wieder in die Chorarbeit einsteigen.

Damit die Stimme in der Zwischenzeit fit bleibt, hat Kirchenmusiker Daniel Skibbe einige Tipps parat. Eine Stimme benötige Pflege und regelmäßiges Üben, um gut zu funktionieren und gesund zu bleiben. Dazu müssten Singende regelmäßig ihre Stimmbänder in Bewegung bringen – ähnlich wie Sportler, die ihre Muskeln und Bänder dehnten, damit diese nicht überstrapaziert werden. „Erinnern Sie sich an eine kleine Übung aus dem Einsingen im Chor und praktizieren sie diese“, fordert Skibbe auf, „gönnen Sie sich täglich ein kleines Einsingen“. Dabei müsse niemand schwierige Höhen- oder Tiefenübungen durchführen. Es reiche, jeden Tag in verschiedenen Tonhöhen zu summen oder eine Lockerungsübung anzustimmen.

„Die Töne können in verschiedenen Körperregionen nachgespürt werden“, empfiehlt Skibbe, der in Herford studiert hat und gemeinsam mit Jonathan Hiese für die Kirchenmusik in den evangelischen Gemeinden Borgfeld, St. Andreas und Horn verantwortlich ist. Wer zu Hause übt, könne bekannte Lieder wiederholen und versuchen, dabei eine andere Stimme zu erlernen. Erfahrene könnten sich auf Youtube Aufnahmen von einem Chorstück anhören, die eigene Stimme mitsingen oder versuchen „durchzuhören“, um sie sich zu merken. Wem das Endtempo der Aufnahme zu schnell ist, könne seine Stimme auch ohne digitale Unterstützung langsamer einüben. „Wenn das nicht gleich klappt, bitte nicht den Kopf hängen lassen“, ermutigt Skibbe. „Bei digitalen Proben fehlt einfach die Chorleiterführung.“ Es sei einfacher, wenn jemand die Einsätze vorgebe und zum Einatmen auffordere.

Frische Luft für die Stimme

Um motiviert zu bleiben, sollten auch Chorerfahrene zu Hause lieber leichte Stücke singen. „Vielleicht ist es auch einmal interessant, sich mit dem Komponisten und dem Text auseinander zu setzen und darüber im Internet oder in Büchern zu forschen“, regt Skibbe für die freien Tage an. Wer seiner Stimme Gutes tun möchte, der verwöhnt sie – und zwar nicht erst, wenn sie beim Singen nicht mehr gut gehalten werden kann oder sich der Hals belegt anfühlt. „Gönnen Sie Ihrer Stimme Ruhe“, so Skibbe. „Gut tut auch ein leichtes, munteres, der eigenen Tonhöhe entsprechendes Summen mit weit geöffneten Resonanzräumen; überstrapazieren Sie Ihre Stimme nicht durch viel Üben von hoher Literatur.“ Im Chor unterstützten die Chorleiter und Stimmbildnerinnen mit praktischen Tipps. Allein laufe man dagegen Gefahr, sich festzusingen.

Kommt es doch zu leichtem Halskratzen, empfiehlt Skibbe warmen Thymiantee. Kamillentee trockne die Schleimhäute aus, das mache sie noch empfindlicher. Manchmal, so der Profi, tue ein Löffel Honig sehr gut oder das ein oder andere zuckerfreie Bonbon. „In der kalten Jahreszeit sollten Sie sich einen warmen Schal umbinden.“

Doch auch die Stimme müsse mal an die frische Luft. In Familie könnte das der Anlass für einen vorweihnachtlichen Spaziergang sein, bevor alle gemeinsam wieder „Oh Tannenbaum“ üben. Sollte der ein oder andere dabei Gefallen am Singen finden, bietet die Borgfelder Kirchengemeinde sicher auch im neuen Jahr Mutigen die Möglichkeit, im Gottesdienst einzeln oder in kleinen Ensembles zu singen. Laut Pastorin Almut Wichmann war die Chance für einen solchen Auftritt nie größer.

Weitere Informationen

Für den digitalen Adventskalender der evangelischen Kantorei haben Gemeindemitglieder sowie Kantoren und Pastoren kleine Stücke eingespielt. Die Clips sind abrufbar auf der Internetseite www.regionale-kirchenmusik.de.

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