Der Sinkflug des 1. FC Burg in der Fußball-Landesliga Bremen dauert an. Das 1:4 (0:2) bei ATS Buntentor war die achte Niederlage innerhalb der letzten neun Partien. Seit Anfang Oktober holte Burg nur gegen den SC Weyhe (6:1) etwas Zählbares. Diese Negativserie sorgte für einen Absturz von Rang drei auf Rang zwölf, der erste der beiden Abstiegsränge ist nur fünf Punkte entfernt. Und die Geschehnisse um die Niederlage am Sonntagnachmittag herum hatten eine weitere Folge: eine personelle. Trainer Sascha Steinbusch erklärte wenige Stunden nach der Partie seinen Rücktritt.
Als "schleichenden Prozess" bezeichnete Steinbusch, der den 1. FC Burg in seiner fünften Saison trainierte, den Weg zur Trennung. Die Werte des Trainers und die einer nicht kleinen Anzahl von Spielern hätten sich nicht mehr gedeckt, kurzfristige Absagen oder gar unentschuldigtes Fehlen bei Spielen und Training hätten derart zugenommen, dass vernünftiges Planen und Vorbereiten nicht mehr möglich gewesen sei. "Die letzten acht Wochen waren durchschnittlich neun Spieler beim Training, vergangene Woche wäre mangels Masse und wegen des Wunsches der Mannschaft, das deutsche WM-Spiel gegen Costa Rica zu sehen, gar nicht trainiert worden.
Zwischenzeitlich hatte die Suspendierung von John-Marvin Halstenberg für Spannungen gesorgt, sodass Steinbusch sogar die Vertrauensfrage in der Mannschaft stellte. Das Vertrauen sei ihm zwar ausgesprochen worden, die Lage aber eher noch problematischer geworden. Die Ergebnisse taten ein Übriges. Was dann am Sonntag vor der Begegnung gegen Buntentor folgte, hätte das Fass zum Überlaufen gebracht. "Ich hatte die Starting-Elf im Kopf und dann erreichten mich kurz vor der Treffpunktzeit zwei Absagen", erklärt Steinbusch. Absagen, die erkennen ließen, welcher Stellenwert der Fußball für einige Spieler hat. Enttäuschung, Wut, Frust und Hilflosigkeit hätten dann dazu geführt, dass Steinbusch das Gespräch mit dem Vorsitzenden Matthias Schmit suchte und daraus der sofortige Rücktritt resultierte.
Einen Rücktritt, das wurde jetzt öffentlich, hätte es ohnehin gegeben – allerdings erst nach dem letzten Spiel vor der Winterpause. Gegen den SC Borgfeld wird nun am Sonnabend Co-Trainer Kai Stegemann die Mannschaft betreuen, die Suche nach einem neuen Trainer beginnt für Matthias Schmit schon jetzt. Eine Suche, die er gerne vermieden hätte, denn er bedauert den Rücktritt ausdrücklich: "Wir hätten ihn nie rausgeschmissen. Wir wären jeden Weg mit ihm gegangen." Schmit, der sich nicht in das Tagesgeschäft der Trainer einmischt, kann sich gut vorstellen, dass das Karriereende einiger Routiniers für einen Wandel im Kader gesorgt hat und die Ansprüche von Spielern und Trainern sich entfernt haben: "Sascha hat mehr Ehrgeiz als die Spieler."
An diesem Dienstag kommen Vorstand, Trainer und Spieler zur offiziellen Verkündung des Rücktritts und der Verabschiedung zusammen. Für Sascha Steinbusch beginnt dann "definitiv eine Pause, in der ich den Kopf freikriegen will." Einen Satz später kündigt er aber auch an, dem Fußball verbunden zu bleiben: "In welcher Funktion, das wird die Zukunft zeigen." Matthias Schmit wird dann in der Vorweihnachtszeit den Trainermarkt sondieren und die Mannschaft sollte bemüht sein, wieder für sportlich positivere Schlagzeilen zu sorgen.