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Bremen älteste Kinderinitiative hat Jubiläum Schönebecker "Kindergarten Firlefanz" feiert 50-jähriges Bestehen

Der "Kindergarten Firlefanz" ist Bremens älteste Kinderinitiative. Er wurde vor 50 Jahren vom katholischen Pfarrer Christian Balemans in St. Magnus gegründet, zog aber vor 14 Jahren nach Schönebeck.
18.01.2022, 14:22 Uhr
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Von Imke Molkewehrum

Im Erdgeschoss eines alten, idyllisch gelegenen Kapitänshauses residiert Bremens älteste Elterninitiative: Der "Kindergarten Firlefanz". Er befindet sich seit 14 Jahren in Schönebeck in einem Wald an der Grenze zu Niedersachsen auf dem Gelände des Stiftungsdorfes Fichtenhof der Bremer Heimstiftung. Zuvor war die Kita 36 Jahre lang in den Räumlichkeiten der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul im Eichenhof zu St. Magnus beheimatet. Das 50-jährige Bestehen haben die Mitglieder des Vereins bereits im kleinen Rahmen gefeiert. "Das Team hofft aber auf ein großes Fest im Sommer", betont Annika Zickermann, leitende Erzieherin in der Kleinkindgruppe. 

Aktuell werden im "Kindergarten Firlefanz" rund 30 Kinder im Alter zwischen null und sechs Jahren in zwei Gruppen betreut. Darunter sind auch drei Kinder der Nordbremerin Katharina Mellentin, deren Sohn Paul (12) und Tochter Maxi (10) bereits zum 40. Jahrestag im "Kindergarten Firlefanz" betreut wurden und längst zur Schule gehen. Mit ihrem neuen Partner Jan Mellentin hat die 36-Jährige inzwischen drei weitere Kindern bekommen, die heute – also zum 50. Jubiläum – in den "Kindergarten Firlefanz" gehen. Die beiden älteren Töchter Fritzi und Erna besuchen aktuell die Kindergartengruppe, während die acht Monate alte Rosemarie seit Anfang des Jahres in der Kleinkindgruppe betreut wird. "Vor zehn Jahren war ich Kassenwart", erzählt Katharina Mellentin, heute ist mein Mann im Vorstand. Von den Eltern werde Engagement erwartet, aber man könne dafür auch auf die gegenseitige Unterstützung setzen. 

Zusammenhalt der Eltern

"Wir sind kein Privatkindergarten, es gelten dieselben Regeln wie bei Kita Bremen. Und wir konkurrieren auch nicht", betont der Vorstandsvorsitzende Marcel Kühn. Auch er ist begeistert  vom Zusammenhalt der Eltern. "Sie haben trotz Corona im Rahmen der Gesetze untereinander den Kontakt gehalten und sich gegenseitig unterstützt." Seine Kollegin Kerstin Ahlhorn ergänzt: „Ich bin seit fast drei Jahren im Vorstand und habe Höhen und Tiefen miterlebt, wie sie viele Kindergärten erleben. Aber die der massive Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie sind aktuell die größten Herausforderungen.“ Umso bemerkenswerter sei tatsächlich, dass die Eltern während der Krise enger zusammenrückt sind. 

„Es ist nicht einfach, in solchen Zeiten einen Kindergarten zu betreiben, der alle Interessen – egal ob von Eltern, Mitarbeitern oder Kindern – berücksichtigt und dabei allen Kindern ein zweites Zuhause bleibt, in dem sie sich entwickeln und entfalten dürfen", betont Mischka Koop, Hausleiter der Einrichtung. In der Kita werde der Selbstschutz großgeschrieben. "Man muss das aber auch wollen.“ Im Zuge der Schutzmaßnahmen seien viele neue Regelungen umgesetzt worden – in engen Rücksprache von Team und Elternschaft. Die Digitalisierung spiele dabei eine wesentliche Rolle.

Gründung war beispielhaft

Das war vor 50 Jahren bei Gründung der Elterninitiative natürlich nicht so. Ein Rückblick: Im Jahre 1971 plante und realisierte der katholische Pfarrer Christian Balemans – ein gebürtiger Holländer – gemeinsam mit engagierten Eltern die Gründung einer Elterninitiative. Geburtenstarke Jahre waren vorangegangen, und viele Eltern hatten den Wunsch, mehr Einfluss auf die Gestaltung der frühkindlichen Erziehung in den Kindertagesstätten zu nehmen. Bereits am 17. Januar 1972 wurden der "Kindergarten Firlefanz" im Bremer Vereinsregister eingetragen. Als  2008 die Räumlichkeiten der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul im Eichenhof zu St. Magnus abgerissen werden sollten, fand der Verein im Stiftungsdorf Fichtenhof ein neues Zuhause. Seither tummeln sich die Jungen und Mädchen im alten Kapitänshaus und auf dem umliegenden Gelände.

Viele Eltern folgten dem Beispiel, selbst eine Kita zu gründen. "Heute gibt es eine Vielzahl an Elterninitiativen, die das städtischen Angebote erweitern und mit eigenen Konzepten individueller machen", erläutert Marcel Kühn. In den vergangenen 50 Jahren hätten sich zwangsläufig die pädagogischen Berufe, die Demografie und die beruflichen Anforderungen der Eltern verändert. Kühn: "Aber eines ist immer geblieben: Die Freude der Kinder, mit ihren Freunden aufzuwachsen, schöne Erfahrungen zu sammeln, und ihnen einen optimalen Übergang in den nächsten großen Abschnitt – ihr Schulleben – zu ermöglichen."

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