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Klimawandel Radeln fürs Klima

Zwei 30-jährige Unternehmer aus Bremen-Nord und Kiel haben sich aufgemacht, um 3000 Kilometer durch Patagonien zu radeln. Warum sie das getan haben...
30.05.2022, 17:00 Uhr
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Radeln fürs Klima
Von Patricia Brandt

Von Lesum nach Patagonien: Der Nordbremer Bosse Rothe ist mit seinem früheren Studienkollegen Nikolas Noetzel aus Kiel mehrere Tausend Kilometer weit durch Patagonien geradelt. Bei ihrer abenteuerlichen Expedition Earth X hatten sie nicht nur die Schönheit der ausgedehnten Region an der Südspitze Südamerikas im Blick. Im Gegenteil: Die beiden 30-Jährigen sahen mehrere wilde Müllkippen und tote Wälder. Was ihre Reise mit der Klimakrise zu tun hat.

Was bedeutet Earth X?

Bosse Rothe ist in Lesum aufgewachsen, hat an der Bördestraße sein Abitur gemacht und in der Schweiz zusammen mit Nikolas Noetzel Volkswirtschaft und Finanzen studiert. Beide sind heute beruflich in der Nachhaltigkeitswirtschaft aktiv und haben das Ziel, Aufmerksamkeit für die Klimakrise zu schaffen. Es gebe schon heute konkrete Lösungsansätze auf der Welt, sagen beide. „Und auf diese bestehenden, lokalen Lösungen wollen wir die Aufmerksamkeit lenken. Es geht darum, zu sehen, was wird da gemacht? Und darum, das Wissen mitzunehmen nach Europa“, so Bosse Rothe weiter. Um ihr Ziel zu erreichen, sind die beiden Klimaaktivisten bei ihrer Expedition Earth X um die halbe Welt gereist und sechs Wochen lang 3000 Kilometer weit geradelt.

Traumhafte Landschaft und Müllkippen

Ihre Tour durch die atemberaubende Landschaft Patagoniens haben Bosse Rothe und Nikolas Noetzel mit verschiedenen Kameras und Drohnen festgehalten. Die Bilder zeigen beeindruckendes Andenpanorama, aber auch zerstörte Natur. “Patagonien ist durch den Klimawandel beeinflusst“, berichtet Bosse Rothe. Die mediale Aufbereitung der Expedition sei ein wichtiger Punkt, um Aufmerksamkeit zu schaffen. „Die Planung war umfassend“, so der Nordbremer. Die Klimaaktivisten suchten sich Partner, die ihnen Kleidung und Ausrüstung zur Verfügung stellten. In Südamerika führten sie auch Gespräche mit lokalen Akteuren, um deren Probleme zu verstehen und deren Ideen zum Klimaschutz kennenzulernen. Nikolas Noetzel: „Wir sind beide Unternehmer und wollen auch Lösungen für unsere Fachbereiche finden.“ Während es dem Bremer um Mobilität und Kreislaufwirtschaft geht, kümmert sich der Kieler um Energiefragen. Für Unternehmen, die auf eine Co2 Neutralität zielen, ergäben sich heute immer noch Hindernisse.

Reise endet im Krankenhaus

Für ihre Klimatour stellten sich beide Unternehmer extremen Bedingungen: Für Nikolas Noetzel endete die Reise im Krankenhaus. Die Muskeln machten bei der ungewohnten Belastung nach Tausenden Kilometern per Velo nicht mehr mit. „Die Kreatininkinase-Werte im Blut waren zu hoch“, berichtet Nikolas Noetzel. Nicht die einzige Panne: Auch Bosse Rothe hatte einen Unfall auf einer der Schotterpisten. Er überschlug sich mit dem Rad und verletzte sich die Hand. „Und das nächste Dorf war 200 Kilometer weit entfernt“, erinnert er sich. Es blieb ihnen in dem Fall nichts anderes übrig, als per Anhalter ins Krankenhaus zu kommen.

Die Idee von Earth X sei trotz aller Umstände und Gefahren richtig: „Wenn es der Erde schlecht geht, muss der Mensch was machen und aus der eigenen Komfortzone raus“, sagt Bosse Rothe. Die Klimaaktivisten wollen dabei eine Art Vorbildfunktion übernehmen: „Man kann mit dem Fahrrad einkaufen oder die Kinder wegbringen – auch, wenn es nieselt.“ 

Die nächste Tour

Die Reise ist beendet, doch: „Earth X lebt als Nichtregierungsorganisation weiter“, sagt Bosse Rothe. Die Tour durch Patagonien soll auch nicht die letzte gemeinsame Reise gewesen sein. Die nächste Expedition soll voraussichtlich 2023 stattfinden. Zurzeit suchen die Unternehmer bereits Partner dafür. Wohin es geht, verraten Bosse Rothe und Niklas Noetzel aktuell nicht. Eventuell werden sie die nächste Expedition aber nicht nur zu zweit antreten: Beide klären gerade, ob weitere Mitglieder ihrer Organisation als Teams mitradeln können.

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