Die Handball-Frauen des SV Grambke-Oslebshausen waren beim finalen Abschlusskreis vor dem Publikum bestens gelaunt. Logisch, denn wer sich über den 33:22 (15:11)-Erfolg in der Verbandsliga gegen den VfL Fredenbeck nicht freut, der zählt wohl eher zur Kategorie Miesepeter. Eine Ausnahme darf bei Lena Korge und Alina von Leesen gemacht werden, die von ihren Gegenspielerinnen im wahrsten Sinne des Wortes derart was auf die Nase bekommen hatten, dass ihr Trainer Thies Libchen ihren Ausfall im Gastspiel an diesem Sonntag beim Tabellenneunten TSV Intschede (15 Uhr, Thedinghausen) befürchtet.
Leonie Rix setzte nach dem viel zu deutlich ausgefallenen Erfolg ein strahlendes Lächeln auf. „Man hat gesehen, dass wir das Spiel weggewischt und eine andere Leistung gezeigt haben.“ Mit dem weggewischten Spiel meinte die SVGO-Kreisläuferin die völlig unnötige 21:24-Niederlage fünf Tage zuvor gegen die HSG Bützfleth/Drochtersen, in dem die Gelb-Blauen beste Torchancen zuhauf ausgelassen hatten. Da der SVGO dieses Mal deutlich an seinem Abschlussvisier gedreht hatte, hieß es nach den 60 erfolgreichen Spielminuten folglich Daumen rauf für diese Leistung. Thies Libchen hatte das im Pressegespräch einen Tag vor dem Match schon irgendwie erwartet. „Wir sind aus solchen Spielen bislang immer gut rausgekommen“, strahlte er da noch Zuversicht aus. Die bekam jedoch Risse, je näher der Anpfiff heranrückte. Denn allmählich trudelten bei ihm die Nachrichten ein, dass zwei Spielerinnen nur für den Notfall einsatzfähig und zwei weitere stark gehandicapt seien. „Dass uns dann zwischendurch irgendwann mal die Körner fehlen, war klar“, meinte er.
Am Ende war es egal, da der Erfolg an vielen Faktoren lag. Neben der akribischen Gegner-Analyse des B-Lizenzinhabers zum Beispiel an einer hochengagierten, variablen Abwehr, aus der Melina Iordanidis einen Tick mehr als ihre Mitspielerinnen hervorstach. Dahinter gefiel Marlien Willig zunächst als Fredenbecker Siebenmeter-Schreck. Sie wehrte vier Strafwürfe ab, auch wenn der erste in der achten Spielminute dann doch in Form eines Nachwurfs in ihrem Tornetz zappelte.
Die stärkste Phase hatte der SVGO im „Auswärtsspiel“ vor heimischem Publikum (Fredenbeck hatte auf sein Heimrecht verzichtet) zwischen der 19. und 45. Spielminute, als er sich von 11:9 vermeintlich sicher auf 24:16 absetzte. So ganz ohne Spannung wollten die Gelb-Blauen ihre Fans dann aber wohl doch nicht nach Hause entlassen und büßten bis zum 24:20 Tor um Tor ihres Vorsprungs ein. „Da wollte meine Mannschaft den Sieg erzwingen“, arbeitete Thies Libchen als Ursache neben den nachlassenden Kräften heraus.
Die mittlerweile fest in den sechs Quadratmeter Arbeitsbereich eingewechselte Marlien Willig sorgte nebst einer nun wieder besser funktionierenden SVGO-Verteidigung dafür, dass den Niedersächsinnen in den folgenden zehn Minuten kein weiterer Treffer gelang (33:20). „Willi hat das Tor abgeschlossen, als wir in die Bredouille gekommen sind. Das war richtig gut und hat uns ermöglicht, das Spiel deutlich zu gewinnen“, lobte Thies Libchen die Spielerin mit der Rückennummer 30. In der Phase musste außerdem die etatmäßige Linksaußen Alina von Leesen auf der Angriffsmitte ran – eine Premiere in dieser Saison, denn Thies Libchen hatte diese Maßnahme für den Fall des Falles lediglich kurz in Vorbereitungsspielen getestet. „Alina hat gekämpft wie eine Löwin“, lobte der Coach, womit er ihre Leistung überwiegend an der Spitze der 3:2:1-Verteidigung mit einschloss. In der Offensive netzte die erfolgreichste Werferin des Abends sechs Tempogegenstöße ein, einen weiteren Treffer landete sie von der linken Flanke.
„Das waren Big Points“, legte sich Thies Libchen fest. Seine Mannschaft rückt mit 10:6 Punkten auf den vierten Platz vor. „Gegen Intschede müssen wir sehen, wer fit ist. Das dritte Spiel innerhalb von neun Tagen wird für uns zur Kraftsache werden.“