Neue Spielklasse, neue Rolle und reichlich neue Gesichter, so lässt sich die Ausgangslage des SV Grambke-Oslebshausen vor dem Saisonstart an diesem Sonnabend in der Handball-Verbandsliga der Männer beschreiben. Die Gelb-Blauen laufen nach einer achtjährigen Abstinenz erstmals wieder in dieser Liga auf und sind – im Gegensatz zum damals nur einjährigen Intermezzo – gekommen, um zu bleiben. „Unser Ziel ist es, uns in der Verbandsliga zu etablieren“, gibt SVGO-Trainer Torben Müseler vor der Heimpremiere gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg II (18 Uhr, Halle Sperberstraße) als Losung aus.
Der B-Lizenzinhaber ist in Grambke neu an Bord, was auch für knapp über ein Drittel seines Kaders gilt. Acht Spieler des 22-köpfigen Aufgebots sind neu, sieben von ihnen extern. Und was für den Klub, der seine Jugendabteilung gerade erst wieder von den unteren Jahrgängen aus richtig aufbaut, noch viel wichtiger ist: Die Neuen sorgen für eine Verjüngung der Mannschaft und stellen somit auch eine Zukunftsperspektive dar. Als zeitlich jüngster Neuzugang ist Lucas Hofer aus der eigenen zweiten Vertretung aufgerückt, der auf linksaußen und im Spielaufbau eingeplant ist.
Angesichts des deutlichen Umbruchs innerhalb der Mannschaft und der körperlich höheren Beanspruchung eine Etage höher, hatte Torben Müseler die Saisonvorbereitung bereits im Juni gestartet. „Wir wollten die Zeit nicht ungenutzt lassen, sondern schnell anfangen“, erklärt er. Zusätzlich holte er sich einen Crossfit-Trainer mit ins Boot, um seiner Mannschaft weitere Impulse zu geben. „Auch wenn das Team immer besser zusammenwächst, wird es noch etwas dauern, bis wir komplett eingespielt sind“, gibt er zu bedenken.
Die Gelb-Blauen werden sich aber auch an eine neue Rolle gewöhnen müssen. Als Vizemeister waren sie lange Zeit im Flow und blickten auf 18 Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen zurück. Dass das nicht so weitergehen kann, liegt in der Natur der Sache. Dazu war der SVGO in der Landesliga einfach nicht überragend genug. Auch in puncto körperlicher Beanspruchung, Gegenwehr, mentaler Stärke und Angriffspräzision dürfte vom Aufsteiger nun einiges mehr abverlangt werden.
Vier seiner Spieler – Daniel Schimske, Nils Zittlosen, Marc Krüger und Bengt Kohrt – kennen die Verbandsliga dabei sogar noch aus früheren Zeiten beim SVGO. Als im Mai 2016 die über sieben Jahre als unabsteigbar geltenden Gelb-Blauen aus der Oberliga in die Verbandsliga abgerutscht waren, veränderte sich zwar ihr Kader, das zuvor genannte Quartett war jedoch geblieben. Es erlebte anschließend eine turbulente Saison mit einem Trainerrücktritt im Dezember und wurde letztlich 2017 direkt weiter in die Landesliga durchgereicht, aus der sie sich jetzt wieder befreiten.
Mit der Vorbereitung selbst ist Torben Müseler zufrieden. „Alle Spieler haben gut mitgezogen, ich habe einen interessanten Kader mit Potenzial.“ Der SVGO-Trainer sieht dabei die Breite seines Kaders als großes Plus an, durch die er nicht nur gut wettkampfnah trainieren, sondern im Punktspiel auch die erhöhten konditionellen Ansprüche stemmen kann. Der Weggang des Top-Torjägers Felix Fuchs zum Ligarivalen HSG Schwanewede/Neuenkirchen muss ohnehin vom gesamten Team in der Breite kompensiert werden, wozu unter anderem die beiden neuen Schwaneweder Routiniers Torben Pilger (Rückraum) und Steffen Zerjatke beitragen.
Der Auftaktgegner HSG Grüppenbühren/Bookholzberg II weist unterdessen eine ähnliche Struktur mit vielen erfahrenen Spieler in seinen Reihen auf. „Gegen den wollen wir uns für die gute Vorbereitung belohnen“, wünscht sich Müseler. Sein Linkshänder Igor Hergert wird jedoch aufgrund von Rückenproblemen auf unbestimmte Zeit ausfallen.