Das jüngste Teamevent des SV Grambke-Oslebshausen war ein Highlight. Die Handball-Frauen hatte es an den Rand der Lüneburger Heide gezogen, wo sie sich beim „Stick & Stone Run“ unter anderem durch Matsch und Dreck kämpfen mussten. Als Belohnung folgte ein bunter Abend, an dem die Neuzugänge die obligatorischen Einstandsreden hielten. Ihr Trainer Thies Libchen hatte es derweil vorgezogen, zu Hause zu bleiben. „Meine Spielerinnen sollten mal etwas für sich machen“, erklärt er. Ab diesem Sonnabend ziehen alle wieder gemeinsam an einem Strang, dann steigt der SVGO um 16 Uhr in der Halle in der Sperberstraße gegen den Aufsteiger HSG Unterweser in seine zweite Verbandsliga-Saison ein.
Hätte man den SVGO-Trainer vor Wochen gefragt, wie seine Saisonvorbereitung läuft, wäre seine Einschätzung sehr positiv ausgefallen. Aufgrund einiger Personalausfälle hat sich seine Stimmung jedoch leicht verschlechtert. „Mein Kader ist dezimiert“, erklärt der B-Lizenzinhaber. Am längsten muss er auf seine Frau Elisadel und Maike Krüger (beide im Rückraum spielend) verzichten, die er aufgrund von Knieverletzungen definitiv für die Hinrunde abschreibt. Außerdem werden seine starke vorgezogene Abwehrspielerin Alina von Leesen (Fußprobleme) und die Rückraumspielerin Pia Messer (Knieprobleme) den Saisonauftakt verpassen, während Joanna Jappen pünktlich zur Heimpremiere von einer langen Reise zurückgekehrt ist. Die Flügelspielerin muss allerdings noch einen berufsbedingt großen Trainingsrückstand aufholen, andere Akteurinnen gehen angeschlagen ins Rennen.
„Wir müssen die drei Spiele im September überstehen, dann hoffe ich, dass die ersten Verletzten wieder zurückkehren“, blickt Thies Libchen auf das Auftaktprogramm. Einige Außenstehende hätten ihm im Vorfeld empfohlen, seinen Kader zu verkleinern, „jetzt zeigt sich, dass ich zu Recht an dieser Größe festgehalten habe“, meint er. Gejammert wird bei Thies Libchen trotz der schwierigen Lage nicht, er blickt optimistisch nach vorne. Dafür sorgten unter anderem die vielen guten Vorbereitungsauftritte gegen höherklassige Gegner.
Im letzten Testspielauftritt zogen sich die Gelb-Blauen mit der 19:21-Niederlage beim Oberliga-Neuling Elsflether TB gut aus der Affäre, obwohl sie nur elf Spielerinnen aufbieten konnten, darunter vier im Rückraum. „Gemessen an unserer derzeitigen Situation war das eine sehr gute Leistung. Man sieht, dass unser Spiel besser wird“, findet der B-Lizenzinhaber. Er bescheinigt Sarah Erxleben, dass sie eine super Vorbereitung gespielt habe, auch die Neuzugänge Tijen Yigitoglu und Greta Petersen fänden immer besser rein. Am Kreis würden sich wiederum Leonie Rix, Cynthia Hett und Alina Dähn gegenseitig pushen und auch gleich den neuen Innenblock stellen.
Hinsichtlich des Saisonziels bleibt der Coach jedoch wie schon im Vorjahr defensiv: „Wir wollen so früh wie möglich den Klassenerhalt sichern.“ Der Übungsleiter begründet das mit der Qualität der Spielklasse, die von der Leistungsdichte enger besetzt sei als die Oberliga. So hat zum Beispiel der Meister HSG Bützfleth/Drochtersen auf den Oberliga-Aufstieg verzichtet und nimmt dafür als Strafe zwei Minuspunkte in Kauf, der ATSV Habenhausen hat sich wiederum mit Neuzugängen vom Regionalliga-Aufsteiger TuS Komet Arsten verstärkt. Spannend wird auch werden, inwieweit der VfL Fredenbeck von der Spielgemeinschaft mit dem VfL Stade profitiert. Der Aufsteiger SV Werder Bremen II speist sich aus der Regionalliga A-Jugend, was auch nicht zu verachten ist. Hinzu kommt mit dem MTV Tostedt ein routiniert besetzter Oberliga-Absteiger. „Die Liga ist unberechenbarer geworden, aber genau das macht ja Spaß“, findet Thies Libchen.