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Wildtiere im Schutzgebiet Einsatz für Fasane

Jäger, Landwirte und Anwohner tun eine Menge dafür, die Lebensbedingungen für Fasane und auch andere Wildtiere im Schutzgebiet Werderland zu verbessern. Die Maßnahmen zeigen Erfolg: Die Zahl der Fasane steigt.
30.08.2021, 10:00 Uhr
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Einsatz für Fasane
Von Julia Ladebeck

Bremen-Nord. Warmes Wetter und viele Mäuse haben sich Wissenschaftlern zufolge im vergangenen Jahr positiv auf die Zahl der Fasane ausgewirkt. Das vermeldete die Deutsche Presseagentur im September 2020. Auch im Werderland und in anderen Bremer Schutzgebieten kommt der Hühnervogel vor. Die jeweils zuständigen Jäger tun in Zusammenarbeit mit Landwirten und Anwohnern eine Menge dafür, die Lebensbedingungen für die Fasane und andere Wildtiere zu verbessern, erläutert Sven Milz, Jagdpächter im Werderland.

Dort sind in den Jahren 2018 bis 2020 seinen Worten nach circa 30 Fasane pro Jahr gezählt worden und durch zahlreiche Maßnahmen in den Jahren 2020 bis 2021 circa 50 Fasanenvögel pro Jahr. "In Bremen gibt es laut Wildtiererfassung der Länder, eine zum Teil zweimalige Wildtierzählung der Jäger beziehungsweise Jägerschaften, circa zwei bis fünf Fasane pro 100 Hektar Fläche."

Der Fasan ist in etwa so groß wie ein Haushuhn. Der Hahn ist bunt gefärbt, sein Kopf und Hals sind dunkelgrün, über den Augen hat er rote Schwellkörper, der Schwanz ist lang und schmal. An der Hinterseite der Beine hat er Sporen. "Die Färbung der Männchen variiert stark", so Sven Milz. Der Grund hierfür sei die Kreuzung verschiedener Rassen. Die Henne hat braunes Gefieder und einen kürzeren Schwanz.

Der Fasan kommt in fast ganz Europa vor. Seine ursprüngliche Heimat ist Asien, nach Süd- und Mitteleuropa kam er durch die Römer. Als Lebensraum bevorzugt er eine abwechslungsreiche Landschaft mit Feldern, Wiesen, Hecken, Feldgehölzen, Schilfzonen und Gewässern. "Diese sollten leichte, sandige Böden zum Scharren nach Magensteinchen und für Staubbäder zur Gefiederpflege haben." Auch sonnige und vegetationsfreie Plätze brauchen die Fasane zum Trocknen und Aufwärmen nach Regengüssen.

Die Küken benötigen in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen viel tierisches Eiweiß. Deshalb fressen sie vornehmlich Insekten, deren Larven und Puppen. Später ist die Nahrung des Fasans gemischt. Sie besteht aus grünen Pflanzenteilen, Getreide und Unkrautsamen, Insekten, Schnecken, Würmern und kleinen Wirbeltieren. Der Fasan nimmt außerdem kleine Steinchen auf, die im Magen dazu dienen, die Nahrung zu zermahlen.

"Um die Küken in den ersten Lebenswochen zu unterstützen, bringen wir als Jäger spezielles eiweißreiches Futter zu den Fasanen", sagt Sven Milz. "Hierzu benötigen wir die Hilfe der Anwohner im Werderland. Sobald im Frühjahr Hennen in bestimmten Bereichen gesehen werden, bekommen wir diese Information, damit wir frühzeitig die Fütterung ausbringen können. Daran müssen die Hennen rechtzeitig gewöhnt werden, damit sie später auch ihre Küken an das Futter heranführen."

Der Fasan lebt gesellig, im Winter meist nach Geschlechtern getrennt. Ab etwa März markieren die Hähne ihre Reviere mit Doppelrufen und Flügelwirbeln, dann beginnt die Balzzeit. Um den Platzhahn versammeln sich mehrere Hennen, denn der Fasan lebt polygam. Als Bodenbrüter legt der Fasan sein Nest ab Ende April in dichter Vegetation an. Dort legt die Henne neun bis zwölf oliv-braune Eier, die sie alleine bebrütet. Nach 23 bis 25 Tagen schlüpfen die Küken. Bereits nach zwölf Tagen sind sie in der Lage einige Meter weit zu fliegen und nach acht Wochen sind sie selbstständig.

Die Sterblichkeit ist im ersten Lebensjahr sehr hoch, erläutert Milz. In freier Wildbahn wird der Fasan nur zwei bis drei Jahre alt. Für alle Hühnervögel und vor allem die Küken sind ungünstige Witterungslagen, das heißt nasskaltes Wetter im Frühjahr und Sommer sowie schneereiche Winter, lebensbedrohlich. Die größten Feinde für den Fasan sind Habicht, Fuchs, Marder und Katzen. Auch Krähen, Elstern, Wanderratten, Igel und Wildschweine nehmen die Nester aus. Nur bis zur Ernte bieten Felder Deckung. Im Winter sind keine Schutzmöglichkeiten mehr vorhanden, sodass der Fasan zu einer leichten Beute wird.

"Sein Bestand ist durch die Verschlechterung beziehungsweise Verringerung seines Lebensraums und die Zunahme der Fressfeinde regional rückläufig", so Milz. "Damit die Fasane über die Wintermonate kommen, legen wir als Jäger Benjes- und Totholzhecken sowie Fütterungsstellen an. Diese Maßnahmen werden von den einzelnen Jägern privat finanziert und durchgeführt, um unseren Feldhühnern auch für die Zukunft eine Überlebenschance zu ermöglichen."

Zur Sache

Rückzugsfläche für Wildtiere

Um eine Lebensraumverbesserung für die Fasane und weitere Wildtiere wie den Feldhasen zu erreichen, ist im Werderland eine spezielle Brut-, Setz- und Rückzugsfläche angelegt worden. Der Deichverband hat dafür zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren ein 15.000 Quadratmeter großes Areal zur Verfügung gestellt. Diese Fläche wurde in diesem Jahr zum ersten Mal mit einer speziellen einjährigen Wildtiermischung bestellt. Finanziert wurde das Projekt durch die Praxis für Naturheilkunde, die der Jäger Sven Milz betreibt. Die ansässigen Landwirte Ina und Stefan Haake haben es ebenfalls unterstützt.

Info

Das Wildtier des Monats: Welche Wildtiere leben in den Schutzgebieten? Wir stellen regelmäßig Tiere vor, die im Werderland, aber auch in anderen Nordbremer Gebieten vorkommen.

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