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Ausbau und Sanierung der Infrastruktur Findorff soll fahrradfreundlicher werden

Die Stadtteilpolitik übergibt Prioritätenliste für eine „Radverkehrsoffensive“. Einstimmig folgten alle Fraktionen dem Beschlussentwurf der Grünen-Fraktion im zuständigen Fachausschuss des Findorffer Beirats.
30.06.2021, 17:00 Uhr
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Von AVE Anke Velten

Der Findorffer Fachausschuss Bau, Klima und Verkehr fordert eine Radverkehrsoffensive für Findorff. Einstimmig folgten sämtliche Fraktionen dem Beschlussentwurf der Grünen-Fraktion. Darin wird die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau aufgefordert, in eine sichere und attraktive Radverkehrsinfrastruktur des Stadtteils zu investieren. Nur so könne gewährleistet werden, dass künftig noch mehr Menschen „die Vorteile des Fahrrads als günstiges, ökologisches und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel auch in Findorff ausschöpfen“ könnten, heißt es zur Begründung. Zahlreiche Radverbindungen in Findorff seien in einem schlechten Zustand, Kreuzungen und Überwege oft nicht ausreichend fahrradfreundlich gestaltet. Die Findorffer Stadtteilpolitiker übersandten der Senatorin eine Liste an konkreten Sanierungs- und Verbesserungsvorschlägen. Hoffnung setzen die Findorffer dabei auf den kommenden Haushalt, in dem deutlich höhere Mittel für den Ausbau des Radverkehrs vorgesehen werden sollen.

Neue Fahrradstraßen: Teil des Forderungskataloges ist die Ausweisung von neuen Fahrradstraßen. Im Falle der Plantage – die bis zum Jahresende komplett asphaltiert sein soll – geht der Ausschuss weiter als von der Straßenverkehrsbehörde vorgeschlagen. Die zuständigen Stellen sollen nun prüfen, ob die gesamte Trasse zwischen Plantage und Münchener Straße über Tarmstedter- und Würzburger Straße als Fahrradstraße ausgebaut werden kann. Dies wäre „wirklich ein großer und guter Schritt für die Stärkung des Radverkehrs“, erklärt Ausschusssprecher Ulf Jacob (Grüne). Auf ihre Eignung als Fahrradstraßen sollen außerdem die Neukirch-, Regensburger- und Augsburger Straße untersucht werden. Die Herbststraße – einst Deutschlands erste Fahrradstraße – soll als solche revitalisiert werden.

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Ordnung Radverkehr/ruhender Verkehr: In vielen Straßen seien Radwege durch abgestellte Fahrzeuge behindert und wegen ihres schlechten Zustands teilweise nicht mehr nutzbar. Handlungsbedarf wird vor allem in der Augsburger Straße zwischen Regensburger und Münchener Straße gesehen, in der Regensburger Straße sowie in der Göttinger-/Kasseler Straße.

Querungen: Beipiele für Querungen, die geschaffen oder verbessert werden sollten: der Utbremer Ring/Am Weidedamm sowie Innsbrucker Straße über Utbremer Ring.

Marode Radwege: Prioritär zu sanieren und vorzugsweise mit der sichtbareren roten Straßendecke zu versehen seien folgende Bereiche: die Fürther Straße stadteinwärts, vor allem zwischen Wanfrieder- und Hemmstraße, die Eickedorfer Straße stadtauswärts, Höhe Martin-Luther-Gemeinde bis Hemmstraße, der Utbremer Ring stadtauswärts zwischen Hemm- und Innsbrucker Straße, der Utbremer Ring stadteinwärts ab Kissinger Straße, die Hemmstraße stadtauswärts zwischen Gandersheimer- und Nordheimer Straße, die Hemmstraße stadtauswärts zwischen Münchener- und Ansbacher Straße, die Findorffstraße stadtauswärts zwischen Theodor-Heuss-Allee und Brandtstraße.

Modellversuch Münchener Straße: Die Schutzstreifen für den Radverkehr entlang der Münchener Straße waren bereits mehrfach Thema im Beirat. Sie seien zu schmal dimensioniert und der Radverkehr werde zu nah an den parkenden Fahrzeugen vorbeigeführt, kritisiert der Ausschuss. Verbesserungsvorschlag im Sinne der Sicherheit: Den Radstreifen verbreitern und rot einfärben. Für den motorisierten Verkehr soll eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h angeordnet werden.

Ausbau Infrastruktur Fahrradparken: Für Fahrräder, Lastenräder und Pedelecs werden zusätzliche Abstellmöglichkeiten benötigt. Neben Fahrradbügeln sei dabei auch an Fahrradgaragen und Miet-Fahrradboxen inklusive Lademöglichkeiten für Elektromobile zu denken. 

Sonstiger Verbesserungsbedarf: Als unübersichtlich bis gefährlich werden folgende Bereiche betrachtet: die Radspur Admiralstraße bis zur Kreuzung Admiralstraße/Theodor-Heuss-Allee – vor allem für links in die Theodor-Heuss-Allee abbiegenden Radverkehr. Die Autobahnüberführung Kuhkampsweg sowie Ricarda-Huch-Straße vor der Einmündung des Rad- und Fußwegs Franz-Ratziwill-Weg.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Mittel für den Ausbau des Radverkehrs in den kommenden beiden Jahren deutlich erhöht werden sollen. Die Deputation für Mobilität stimmte dem Haushaltsentwurf 2022/23 zu, der einen Etat von 12 Millionen Euro für die Erneuerung und den Ausbau von Radwegen vorsieht. Damit sollen unter anderem die Fahrradrouten Wallring und Ellener Hof sowie die Radpremiumroute Hemelingen-Oslebshausen-Weserstadion finanziert werden. Um die Planung von Radverkehrsprojekten zügig voranzubringen, sollen dauerhaft zusätzliche Stellen geschaffen werden, heißt es in einer Mitteilung der Grünen-Bürgerschaftsfraktion.

Zur Sache

Fahrradstraßen

Fahrradstraßen dienen der Bündelung und Bevorrechtigung des Radverkehrs. Sie können dort eingerichtet werden, wo der Radverkehr die „vorherrschende Verkehrsart" ist, heißt es in der Straßenverkehrsordnung. Auf Fahrradstraßen dürfen Radfahrer auch nebeneinander herfahren. Mit anderen Fahrzeugen dürfen sie nur dort befahren werden, wo dies durch Zusatzzeichen gestattet ist. Im Jahr 1978 wurde die Findorffer Herbststraße zur ersten Fahrradstraße in Deutschland. Kritiker befürchteten, dass sich Unfälle zwischen Autofahrern und Radfahrern eklatant häufen würden. „Nichts dergleichen trat ein", heißt es in einer Veröffentlichung des Bremer ADFC.

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