Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Findorffer wollen helfen Hausmeisterwohnung als Flüchtlingsunterkunft?

Für Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, wird die Suche nach Wohnraum immer schwieriger. In Finndorf bieten jetzt Einrichtungen und Institutionen ihre Hilfe an.
31.03.2022, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Anke Velten

Hunderttausende Menschen brauchen zurzeit Schutz und Sicherheit. Um den Ankommenden aus der Ukraine darüber hinaus ihre Unterstützung anzubieten, sind bereits zahlreiche Bremerinnen und Bremer privat aktiv geworden. Auch in vielen Einrichtungen und Institutionen der Stadt hat man darüber nachgedacht, wie und auf welche Weise man am Besten helfen könnte. Einige Beispiele aus Findorff.

Die Schule

An der Oberschule Findorff wurde bereits vor mehr als zwei Wochen ein Arbeitskreis aus engagierten Eltern und Mitgliedern des Kollegiums gebildet. „Alle arbeiten an einer Lösung, damit wir den Kindern möglichst schnell eine gute Struktur an die Hand geben können“, sagt Schulleiter Jörg Helmke. Er rechnet mit einer hohen Zahl an schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen, die in Kürze die Findorffer Schulen besuchen werden. An der Oberschule werden sie vormittags am regulären Unterricht teilnehmen und nachmittags Deutschunterricht erhalten.

Das Jugendzentrum

Das Findorffer „Freizi“ hat bei den zuständigen Hilfsorganisationen in der Erstaufnahmestelle gebeten, sein Angebot bekannt zu machen. „Schickt sie gerne zu uns, dafür ist unser Haus da“, sagt Moritz Tödten aus dem Freizi-Team. Er weiß auch von Gesprächen, die der Träger DRK mit den senatorischen Ressorts Soziales und Bildung über die Nutzung der Räume geführt hat. Im Fokus seien dabei nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die an den Nachmittagen Betreuung, Platz für Sport und Spiel sowie die Möglichkeit der Mediennutzung finden. An den Vormittagen könnte sich das Haus zudem für die erwachsenen Frauen und Mütter öffnen, so Tödten.

Das Kulturzentrum

Auf dem Schlachthof-Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft der Messegebäude sehe man immer wieder Menschen, die eine Weile „den Hallen entkommen und etwas Ruhe finden wollen“, berichtet Susanna Dagny Mohr aus der Medienwerkstatt des Kulturzentrums. In Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation „Gemeinsam in Bremen“ habe man eine Reihe von offenen und niedrigschwelligen Angeboten entwickelt. Für die Kleinsten im Alter von etwa vier bis acht Jahren ist ein Bewegungs- und Begegnungsangebot mit Tanz, Theater und Performance geplant. Nach den Osterferien soll eine Kreativwerkstatt für größere Kinder ab etwa sieben Jahren starten. Damit die Kinder und Jugendlichen die Skateranlage nutzen können, will das Kulturzentrum eine Auswahl an Skateboards, Inlinern, Rollschuhen und Rollerblades bereitstellen.

Der Sportverein

Die ersten Sportlerinnen und Sportler aus der Ukraine haben bereits den Weg zu den Angeboten der Sportgemeinschaft Findorff gefunden. „Wir wollen gerne helfen“, sagt der Vereinsvorsitzende Frank Steinhardt. Ukrainische Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die bestehenden Sportangebote und -gruppen kostenfrei nutzen. Über weitere Angebote, auch in Kooperation mit der Oberschule Findorff, denke man zurzeit nach. Die Nutzung der Sporthalle auf der Bezirkssportanlage als Übergangswohnheim zieht das Sozialressort zurzeit nicht in Betracht.

Das Wohnraumpotenzial

Unterkünfte für geflüchtete Menschen werden dringend gesucht. In den bestehenden Findorffer Flüchtlingseinrichtungen sind aktuell keine Plätze frei. Die Oberschule Findorff hat eine unbewohnte und gut ausgestattete Wohnung anzubieten, in der eine kleine Familie unterkommen könnte. Die Genehmigung für die Freigabe der ehemaligen Hausmeisterwohnung an der Gothaer Straße steht allerdings noch aus. „Uns wäre sehr an einer schnellen und pragmatischen Lösung gelegen“, sagt Schulleiter Helmke.

Der Sozialausschuss sieht das genau so. In einem aktuellen Beschluss wird Immobilien Bremen zudem aufgefordert, leer stehende Gebäude im Stadtteil für die Unterbringung von Geflüchteten zu prüfen. Im Blick hat der Ausschuss dabei etwa die oberen Etagen des Polizeihauses an der Fürther Straße sowie das größtenteils ungenutzte Gestra-Gebäude an der Hemmstraße. Ausschusssprecher August Kötter (CDU) bat darum, bei der Suche nach Unterkünften nicht diejenigen zu vergessen, die ihre Haustiere auf der strapaziösen Flucht gerettet hatten. Eine Trennung, so Kötter, sei „unmenschlich“.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)