Zur Schule trotz Ferien? 45 Gröpelinger Mädchen und Jungen von Klasse eins bis vier machen aktuell genau das: Zwei Wochen lang kommen sie montags bis freitags in die Grundschule am Halmerweg, um von 9 bis 15 Uhr am Climb-Bildungsprogramm teilzunehmen. Climb steht für „clever lernen, immer motiviert bleiben“ und ist gleichzeitig der Name eines 2012 in Hamburg gestarteten Sozialunternehmens, das mit Lernferien-Projekten Kinder und Erwachsene fürs Lernen begeistern möchte.
Und das funktioniert so: Morgens wird um 9 Uhr gemeinsam gefrühstückt und dann geforscht und experimentiert. Dabei lösen die Kinder unter anderem Rechen-Aufgaben, vor allem geht es aber um soziale Stärken, wie Projektleiterin Nele Tiedemann erklärt: „Etwa um Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen, Selbstbewusstsein, Rücksichtnahme oder Pläne schmieden.“ Das Ganze sei aber immer noch ein Ferienprogramm, unterstreicht sie: „Darauf ist es auch angelegt und deshalb versuchen wir, das Ganze so zu gestalten, dass die Kinder Spaß haben und gar nicht merken, dass sie gerade Mathe machen.“
Nach dem gemeinsamen Mittagessen ist nachmittags Zeit für verschiedene Projekte und größere Ausflüge. Die Kinder haben unter anderem aus Äpfeln Saft gepresst und das Universum besucht. An diesem Dienstag sollen eigene Flaschengärten angelegt werden: Mini-Ökosysteme in geschlossenen Behältern, in denen in den kommenden Tagen Kresse heranwachsen wird.
Bevor es damit losgehen kann, stimmt Abiturientin Shadin Shaaban, die bereits zum zweiten Mal als ehrenamtliche Lehrkraft den Unterricht mitgestaltet, die Kinder nach der Pause mit einem gemeinsamen Klatsch-Ritual auf die beginnende Arbeitsphase ein. Dann zerschneidet sie für jedes Kind eine Plastik-Trinkflasche, die die Mädchen und Jungen anschließend mit Erde, Kressesamen und Wasser befüllen und dann wieder verschließen.
Während sie geduldig wartet, bis sie an der Reihe ist, erzählt die siebenjährige Fatmah, was ihr am Ferienprogramm gut gefällt: „Man kann hier sehr gut lernen. Am meisten mag ich Mathe, Deutsch und Sachunterricht.“
Auch dem elfjährigen Mohammed macht das Projekt sichtlich Spaß. Er habe schon einmal bei einem Ferien-Lernprogramm mitgemacht und seine Eltern förmlich angebettelt, ihn anzumelden, sagt er mit einem breiten Grinsen: „Weil ich es echt cool finde.“ Das Schönste sei für ihn dieses Mal der Kletter-Ausflug in eine Boulderhalle gewesen, erzählt er und strahlt den neunjährigen Enoch an, der neben ihm steht: „Und außerdem habe ich hier auch schon einen neuen Freund kennengelernt.“
Am Freitag, 6. August, enden die Lernferien in Gröpelingen und alle Kinder bekommen eine Urkunde und ein Buch, in dem ihre persönlichen Stärken vermerkt sind – das Bildungsprogramm wird Tiedemann zufolge aber weitergehen: „In den Herbstferien sind wir wieder da!“