Mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten, das gehört für das Team vom Verein Gröpelingen Marketing längst zum Standardprogramm. Aktuell sind Geschäftsführer Emre Altinöz und seine Kolleginnen Anett Noster, Philipp Balke, Sarah Louërat und Klaus Kremling aber besonders schwer am Wirbeln: Erst kürzlich hat der Verein mit vielen Gästen im Torhaus Nord an der Liegnitzstraße seinen 25. Geburtstag gefeiert, jetzt stehen unmittelbar nacheinander zwei große Veranstaltungen und etwas später ein Umzug an.
„Glücklich inklusiv“
Unter dem Motto „Netzwerken – Informieren – Feiern“ lädt Gröpelingen Marketing für Freitag, 30. Juni, von 13 bis 18 Uhr zu einer Netzwerkveranstaltung zum Thema Inklusion in der Arbeitswelt auf den Gröpelinger Bibliotheksplatz ein. „Glücklich inklusiv“ lautet der Titel der Veranstaltung, die von Bremens Landesbehindertenbeauftragtem Arne Frankenstein eröffnet wird. Anschließend präsentieren sich verschiedene Initiativen und Einrichtungen an Informationsständen und auf der Bühne, es gibt eine Tanz-Performance mit Neele Buchholz und Magali Sander Fett und zum Abschluss Livemusik von Club-Rock, der inklusiven Band des Martinsclub Bremen. Das Programm wird in deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.
Der Impuls zu "Glücklich inklusiv" kam über das Projekt „Soziale Manufakturen“, das 2019 beim Gröpelingen Marketing gestartet ist und vom Wirtschaftsressort mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird. „Zahlreiche Menschen mit eingeschränkter Erwerbsfähigkeit haben seitdem bei "Soziale Manufakturen" durch eigenes Engagement, intensive Schulungen und eine inklusive Beschäftigungsmöglichkeit auf den Wochenmärkten ihre Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessert“, erzählt Teamleiterin Sarah Louërat. Am 30. Juni ist der erste Abschnitt des Projekts offiziell abgeschlossen, was mit der Netzwerkveranstaltung gefeiert werden soll. Denn das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte, wie Emre Altinöz unterstreicht: „Wir haben mit den "Sozialen Manufakturen" im Jahr 150 bis 180 Märkte besucht und hatten Menschen im Rollstuhl oder mit Downsyndrom dabei, die sich voll reingehängt haben.“
Die Veranstaltung möchte eine breite Öffentlichkeit für das Thema Inklusion in der Arbeitswelt sensibilisieren und regionale Unternehmen ansprechen, die schon inklusive Arbeitsplätze anbieten oder sich für die Schaffung neuer Arbeitsplätze interessieren. Durch die Versammlung lokaler Netzwerkpartner soll Unternehmen die Möglichkeit geboten werden, sich direkt zu informieren und vor Ort in den Austausch zu treten. Denn, so Altinöz: „Wir haben auf der einen Seite Fachkräftemangel und auf der anderen Seite Leute mit Handicap, die große Potenziale haben.“ Den Titel „Glücklich inklusiv“ hatten die Teilnehmenden vorgeschlagen, wie Altinöz erzählt: „Und aus dem Team heraus gibt es ganz viel Energie für das Projekt!“ Louërat zufolge laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: „Und es sieht alles gut aus.“
Gröpelinger Sommer
Einen Tag später verwandelt sich die Lindenhofstraße dann zum ersten Mal seit vier Jahren bei Gröpelingens größtem Stadtteilfest – dem Gröpelinger Sommer – wieder für zwei Tage in eine große Kultur-, Aktions- und Flaniermeile: Zwei Bühnen – eine auf dem Bibliotheksplatz, eine an der Ecke Pastorenweg – mit Livemusik und Performances, viele Mitmachaktionen, internationale kulinarische Spezialitäten und ein verkaufsoffener Sonntag sorgen am ersten Juli-Wochenende (Sonnabend 15 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr) für reichlich Abwechslung und Unterhaltung. Vor mehr als 20 Jahren organisierte Gröpelingen Marketing eine Gewerbeschau im und am Pier 2, aus der schließlich der Gröpelinger Sommer wurde. Seit 2003 erstreckt sich das Fest jeweils über zwei Tage, dieses Jahr steht es unter dem Motto „Gemeinsam, nicht einsam“. Rund 60 Einrichtungen, Vereine und Geschäfte haben sich bei Emre Altinöz als Mitwirkende angemeldet. Der Stadtteilmanager freut sich insbesondere auch auf verschiedene Künstler von außerhalb: „Es ist schon eine Besonderheit, dass wir Bands wie Make a Move aus Berlin oder Raggabund aus München nach Gröpelingen holen konnten.“
Es gebe aber auch tolle Acts aus Gröpelingen zu erleben, unterstreicht Altinöz: „Wir haben fünf Stunden Bühnenprogramm nur aus dem Stadtteil. Zum Beispiel sind die Young Diamondz von der GSW dabei oder auch der Zirkus Fiffix von SVGO mit Luft-Akrobatik. Da sieht man mal, wie viel Energie hier im Stadtteil ist.“
Mit dabei wird außerdem der Bremer Rapper Immo Wischhusen alias Flowin Immo sein, der am Sandstrand in Hemelingen alljährlich das Kunst- und Kulturprojekt „Die Komplette Palette“ organisiert und beim Gröpelinger Sommer in der „Super Looper Show“ Wörter und Geräusche aus dem Publikum zu Musik verarbeitet.
Stadtteilbüro
Ab dem Herbst wird das Gröpelingen Marketing außerdem im Stadtteil deutlich sichtbarer sein als in seinen bisherigen Büros oben im Torhaus Nord: Der Verein hat das ehemalige „Maschenstübchen“-Ladenlokal an der Lindenhofstraße 30 gleich neben Gröpelingens womöglich bekanntestem Obst- und Gemüsehändler angemietet. Dort gibt es Altinöz zufolge neben einem Pop-up-Store dann auch ausreichend Arbeitsplätze für alle im Team – und sogar noch einen „Flex Desk“, an dem wechselweise Vertreterinnen anderer Einrichtungen und Initiativen an ihren Projekten arbeiten können. „Dadurch können sich womöglich Synergien ergeben“, so Altinöz, der ankündigt: „Wir wollen uns dort dann auch wie der Einzelhandel verhalten und zum Beispiel das Schaufenster dekorieren und bei der seinerzeit von uns angestoßenen Aktion ,Public Chair' mitmachen und Stühle vor die Tür stellen, die Passanten zu einer kleinen Pause einladen.“ Emre Altinöz freut sich schon jetzt auf den neuen Standort: „Wir sind dann mittendrin im Geschehen.“