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Soziale Stadtentwicklung Zwei Quartiersmanagerinnen für Gröpelingen

Die Gröpelinger Quartiersmanagerin Rita Sänze hat seit Mitte April eine neue Kollegin: Bärbel Froemel unterstützt sie nun bei der Steuerung der Förderprogramme und in der Arbeit vor Ort.
18.06.2021, 15:00 Uhr
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Zwei Quartiersmanagerinnen für Gröpelingen
Von Anne Gerling

Bärbel Froemel war schon im Quartierstreff Rostocker Straße, hat das Gemeinschaftshaus Stuhmer Straße besucht, die im Bauressort für das Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) verantwortlichen Ansprechpartner kennengelernt und an einer Sitzung des Win-Forums teilgenommen: Seit Mitte April unterstützt sie Rita Sänze als zweite Quartiersmanagerin für das Fördergebiet Gröpelingen und ist seitdem unter anderem damit beschäftigt, sich mit verschiedenen Einrichtungen, Ansprechpartnern, Anwohnern und Akteuren bekannt zu machen und zu vernetzen.

„Ich kenne den Stadtteil seit 2018 und mag an Gröpelingen vor allem, dass es hier so lebendig und bunt ist. Die Leute sind sehr offen, und es gibt hier viele engagierte Akteure, viel Potenzial und viel Kompetenz“, sagt die 30-jährige Woltmershauserin, die in der Schwäbischen Alb geboren und aufgewachsen ist. 2013 zog die ausgebildete Heilerziehungspflegerin von Baden-Württemberg an die Weser, um an der Hochschule Bremen Soziale Arbeit zu studieren. Während des Studiums arbeitete sie unter anderem in einer Wohngruppe für Geflüchtete und im Mädchenhaus.

2018 fing Froemel – mittlerweile staatlich anerkannte Sozialarbeiterin – beim Case Management im Amt für Soziale Dienste an und hat dort seit August eine halbe Stelle als Sozialraumkoordinatorin. In dieser Funktion betreut sie ein Netzwerk, hat schon verschiedene Projekte entwickelt und ein Stadtteilkonzept für die offene Jugendarbeit (Oja) mitgeschrieben. „Auf diese Weise hatte ich Einblicke in viele verschiedene Bereiche und konnte gucken, wie man auf Benachteiligung blicken und gemeinsam an Lösungen stricken kann“, sagt sie.

Auch mit dem Quartiersmanagement war Froemel über das Amt für soziale Dienste schon in Berührung gekommen: „Ich finde, dass das eine interessante Arbeit ist. Und es ist schön, jetzt hier im Stadtteil präsenter zu sein und mehr mitzukriegen.“

Dass das Quartiersmanagement im Fördergebiet Gröpelingen jetzt tatsächlich um eine halbe Stelle aufgestockt werden konnte, ist die Folge eines Evaluationsberichts zum Programm Wohnen in Nachbarschaften (Win). „Als Empfehlung kam dabei unter anderem heraus, das Win-Budget für Gröpelingen von 150.000 auf 225.000 Euro pro Jahr zu erhöhen und im Quartiersmanagement eine halbe zusätzliche Stelle zu schaffen“, sagt Sänze. „Das haben die Baudeputation und die Sozialdeputation im Juni 2020 beschlossen, und dann wurde die Ausschreibung vorbereitet.“

Sänze machte sich damals aktiv auf die Suche. Über ihre Kollegin Renate Dwerlkotte, die als Quartiersmanagerin das Fördergebiet Wohlers Eichen in Oslebshausen betreut und mit einer halben Stelle im Amt für Soziale Dienste tätig ist, bekam sie Kontakt zu Bärbel Froemel. Gleich bei ihrem ersten Treffen habe sie ihr viel von ihrer Arbeit erzählt und sie schließlich direkt gefragt, ob sie sich nicht auf die neue Stelle bewerben wolle, erzählt sie.

Weshalb Froemel genau die Richtige für den Job ist? Vor allem auch, weil sie strukturiert arbeiten kann. Denn, so Sänze: „Beim Quartiersmanagement kommt erst das Konzeptionelle und dann das Kreative.“ Denn es falle viel Arbeit an, die nichts mit den Bewohnern zu tun habe. Aktuell ist Bärbel Froemel dabei, sich in die Beratung zu Win-Anträgen einzuarbeiten – ihre ersten Schritte in diesem Bereich seien schon richtig gut gewesen, so Sänze. Außerdem schreibe Froemel am integrierten Handlungskonzept mit, das gerade in Arbeit sei: „Das ist Fummelarbeit, da werden statistische Daten fortgeschrieben und ausgewertet. Bärbel nimmt dafür Kontakt zu Einrichtungen auf, die eine Förderung bekommen haben.“

Wie sich die beiden Quartiersmanagerinnen zukünftig ihre Arbeit aufteilen – zum Beispiel räumlich oder inhaltlich – das wird sich noch einspielen. Sänze freut sich jedenfalls auf den Austausch mit ihrer jungen Kollegin und auf frischen Wind an ihrem Arbeitsplatz: „Da bin ich total offen und empfinde neue Ideen nicht als Kritik, sondern als Anregung.“ „Es ist toll, mit Renate und Rita im Team zu arbeiten“, sagt wiederum Froemel. Und dass sie sich schon auf das nächste Win-Forum freue: Eine Präsenzveranstaltung am Donnerstag, 8. Juli, um 16 Uhr in der Mensa des Quartiersbildungszentrums Morgenland, bei der sich die neue Quartiersmanagerin dann von Angesicht zu Angesicht vorstellen möchte.

Zur Sache

Soziale Stadtentwicklung in Gröpelingen

Im Jahr 2000 wurde das Schwerpunktgebiet Stuhmer Straße in die Förderprogramme der sozialen Stadtentwicklung aufgenommen, um dort die Wohn- und Lebensbedingungen zu verbessern, Engagement und Mitwirkung von Bewohnern zu entwickeln und die Zusammenarbeit lokaler Akteure zu stärken. Nach einem ersten Stadtmonitoring 2009 wurde das Fördergebiet, das ursprünglich aus fünf Straßen bestanden hatte, auf die drei Ortsteile Gröpelingen, Ohnlenhof und Lindenhof ausgeweitet. Seitdem kommen dort verschiedene Förderprogramme wie zum Beispiel „Wohnen in Nachbarschaften“ (Win) zum Einsatz, um das Quartier mit unterschiedlichen Projekten und Angeboten lebenswerter zu machen. Wofür die Fördermittel vor Ort konkret eingesetzt werden, darüber entscheidet das sogenannte Win-Forum, das mehrmals im Jahr tagt und an dem auch Anwohner teilnehmen können. 2020 wurde beschlossen, aufgrund der bremenweit besonders hohen sozialen Belastungen in Gröpelingen die Basisförderung von 150.000 Euro um 75.000 Euro zu erhöhen und das Quartiersmanagement um eine halbe Stelle aufzustocken. 

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