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Berufseinstieg Gröpelingen So entwickeln Jugendliche Ideen für die eigene Zukunft

440 Oberschülerinnen und Oberschüler aus dem Bremer Westen machen sich am Dienstag wieder auf den Weg in Richtung Lichthaus – wie jedes Jahr am Dienstag vor den Herbstferien. Aber was wollen sie dort?
30.09.2024, 05:43 Uhr
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So entwickeln Jugendliche Ideen für die eigene Zukunft
Von Anne Gerling

Am Donnerstag fangen die Herbstferien an – an diesem Dienstag geht es aber für rund 440 Schülerinnen und Schüler aus den Oberschulen im Bremer Westen wie jedes Jahr am Dienstag vor den Herbstferien nochmal ans Eingemachte: Sie haben beim „Berufseinstieg Gröpelingen" die Möglichkeit, sich gedanklich schonmal mit ihrer Zukunft zu beschäftigen.

15 Stationen werden eigens dafür an diesem Tag im Lichthaus, dem ehemaligen Arbeiteramt der AG Weser, aufgebaut. Dort geben Vertreter von verschiedenen Ausbildungsbetrieben und Dachverbänden sowie von der Jugendberufsagentur und der Beratungsstelle „Ran an die Zukunft“ (Raz) den Jugendlichen erste Einblicke in verschiedene Berufsfelder und Ausbildungsberufe. Die Acht-, Neunt- und Zehntklässler der Gesamtschule West (GSW), der Neuen Oberschule Gröpelingen (NOG) und der Oberschulen im Park, Helgolander Straße und Waller Ring können an den Ständen mit Azubis ins Gespräch kommen und bei kleinen praktischen Übungen in verschiedene Tätigkeitsbereiche hineinschnuppern.

Gröpelingen Marketing will Schüler unterstützen

Seit mehr als 15 Jahren organisiert der Verein Gröpelingen Marketing die alljährliche Berufemesse, um Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in die Arbeitswelt zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, erste Kontakte für ihr zukünftiges Berufsleben zu knüpfen. Projektleiterin Sarah Louërat vom Gröpelingen Marketing ist seit mehreren Wochen in den beteiligten Oberschulen unterwegs, um die Jugendlichen in Workshops auf die Veranstaltung vorzubereiten.

Das reicht von einer kurzen Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort – viele Jugendliche kennen das Lichthaus von ihren Besuchen der Waterfront direkt gegenüber – bis zu praktischen Verhaltenstipps. Zeitgleich seien jeweils etwa 80 Schüler und 50 Aussteller im Lichthaus, so Louërat: „Es wird also ein bisschen laut. Passt deshalb bitte bei Gesprächen auf und macht bei Euch selbst einen Soundcheck", appelliert Louërat an die jungen Teilnehmer. Dies gelte vor allem auch für diejenigen, für die das Thema Berufseinstieg gerade noch keine so große Rolle spiele: „Andere sind aber aktuell auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz – und Ihr vielleicht auch bald – da wollen wir solidarisch sein und nicht stören!“

Jeans statt Jogginghose

Die Jogginghose sollte bei der Berufemesse lieber gegen Jeans oder ähnliches getauscht werden, empfiehlt die Projektleiterin außerdem – und dass etwaige Fragen vorab am besten auf Papier notiert werden, anstatt sie im Smartphone zu speichern: „Denn wenn man beim Gespräch dauernd aufs Handy guckt, wirkt das ziemlich unhöflich und kommt beim Gegenüber nicht so gut an.“

Eine Stunde Zeit hat jeder und jede bei der Veranstaltung – das macht bei 15 Stationen vier Minuten pro Betrieb. „Sucht Euch lieber schon vorher fünf bis sieben Stände raus, an denen Ihr dann mehr Zeit habt und Euch dann entspannt über alles informieren könnt“, rät Louërat. Aber wie kommt man überhaupt mit dem Vertreter eines Unternehmens ins Gespräch? Welche Informationen sie vor Abschluss eines Ausbildungsvertrags gerne beim Betrieb erfragen würden, möchte Louërat von den Neuntklässlern der Neuen Oberschule Gröpelingen (NOG) wissen, die sie an einem Mittwoch Ende September besucht. Gesenkte Blicke, kurze Bedenkzeit – und dann sprudelt es aus den Jugendlichen heraus: „Ich würde fragen, was man in dem Betrieb überhaupt so machen kann.“ „Mich würde interessieren, was ich können muss und welchen Abschluss ich brauche, um dort einen Ausbildungsplatz zu bekommen.“ „Ich wüsste gerne, wie die Arbeitszeiten sind und ob es Schichtdienst gibt.“

30-minütiger Workshop

In der achten und der neunten Klasse ist jeweils ein Praktikum Pflicht, das Schülern erste Einblicke ins Berufsleben verschaffen soll. Acht Schülerinnen und Schüler aus der Klasse haben für das kommende Jahr schon einen Praktikumsplatz, sechs erwarten aktuell Antworten auf ihre Bewerbungen und fünf suchen noch einen Platz. Louërats 30-minütiger Workshop kam bei den Jugendlichen gut an. „Es ist sehr hilfreich, dass sie uns so ausführlich erklärt hat, was man alles machen kann“, findet zum Beispiel Melissa. Die 16-Jährige tauscht sich immer mal wieder mit Ihrer Schwester und anderen Familienmitgliedern über deren Ausbildungen aus und könnte sich vorstellen, später in einem Bestattungsinstitut zu arbeiten: „Und ich habe mir auch schon andere Berufe angeguckt, Bundeswehr oder Zoll kann ich mir auch gut vorstellen – der Zoll hat beim Girls-and-Boys-Day viel gezeigt und auf einer Messe war ich auch schonmal am Bundeswehr-Stand, das war cool.“ Dorentin weiß schon, wo er im Februar das Praktikum macht: „Als Kaufmann für Büromanagement.“ Ein konkretes Berufsziel hat der 15-Jährige noch nicht – reizen würde ihn aber eine Ausbildung im Bereich Architektur oder ein Jura-Studium. Die Berufemesse am Dienstag will er ebenso wie Melissa nutzen, um sich darüber hinaus noch weiter umzuschauen.

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