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Saisonstart Weserfähre "Pusdorp" fährt wieder

Einen Monat früher als sonst ist die "Pusdorp" in die Fährsaison gestartet. Freitags bis sonntags und an den Feiertagen fährt sie nun wieder zwischen Gröpelingen, Walle und Woltmershausen hin und her.
05.04.2022, 06:30 Uhr
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Weserfähre
Von Anne Gerling

„Plötzlich wissen ja alle, dass wir so citynah sind – wir sind aber nicht umgezogen“, sagt Woltmershausens Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD), als sie am Freitagnachmittag bestens gelaunt um 16 Uhr beim Pier 2 in Gröpelingen an Bord der „Pusdorp“ geht. Bis 1981 pendelten die Fähren „Pusdorp“ und „Gröpeln“ zwischen den Weserufern, brachten Woltmershauser Werftarbeiter rüber nach Gröpelingen und die Gröpelinger zum Baden an den Strand von Lankenau. In der Hochphase nutzten täglich bis zu 1300 Menschen die Fährverbindung.

Seit 2013 ist das schwarz-weiße Fahrgastschiff Pusdorp im Sommer an den Wochenenden und an Feiertagen wieder zwischen Gröpelingen, Walle und Woltmershausen unterwegs und sorgt auf diese Weise dafür, dass immer mehr Bremerinnen und Bremer Woltmershausen – von seinen Einwohnern Pusdorf genannt – für sich entdecken.

Und nicht nur das. Auch durch die Entwicklung des Tabakquartiers haben plötzlich gefühlt alle in Bremen den Stadtteil hinterm Tunnel auf dem Schirm. „Das Boulevardtheater ist da schon und ab September ziehen die Philharmoniker ein. Wir können für eure Seite also viel bieten“, nickt Wangenheim ihrem Parteikollegen Senihad Sator zu. Sator ist stellvertretender Beiratssprecher in Gröpelingen und freut sich ebenso wie Wangenheim darüber, dass die Pusdorp auch in diesem Jahr wieder auf Kurs geht: „Die Verbindung in die Überseestadt und zum Lankenauer Höft ist eines der wenigen Projekte, die wir stadtteilübergreifend verwirklichen. Die Ausfallbürgschaft, die wir Beiräte dafür regelmäßig bereitstellen, wurde 2021 erstmalig nicht gebraucht. Das zeigt ja, dass die Fähre gut funktioniert und genutzt wird. Für uns Gröpelinger ist es besonders schön, dass wir jetzt schnell zum Waller Sand rüberkommen.“

Wer wiederum in Walle oder Woltmershausen zusteigt, der gelangt mit der Fähre zum Beispiel zur Seebühne, die im Juli wieder beim Einkaufszentrum Waterfront eingerichtet wird, wie Center-Managerin Kirsten Jackenkroll ankündigt: „Veranstalter Jörn Meyer will dieses Jahr 100.000 Leute in drei Wochen dorthin holen.“ „Außerdem bekommen wir bald eine Gröpelingen-Tour, die Kultur vor Ort mit Bremen Bike it ausgearbeitet hat und die kreuz und quer durch Gröpelingen, das Blockland und den Grünen Bremer Westen bis zum Fähranleger führt“, erzählt Andrea Munjic vom Verein Kultur vor Ort.

Zwei Dinge laufen bei der Pusdorp in diesem Jahr anders als sonst – und zwar noch besser, findet Christiane Gartner vom Verein Kultur vor Ort, der den Fährbetrieb gemeinsam mit der Gesellschaft Hal Över Bremer Fahrgastschifffahrt organisiert und dabei vom Wirtschaftsressort, Gröpelingen Marketing, Kulturhaus Pusdorf und den drei Beiräten unterstützt wird: „Ab sofort fährt die Fähre bis einschließlich 3. Oktober auch freitags von 16 bis 22 Uhr.“ Sonnabends ist das Fahrgastschiff wie in den Vorjahren von 12 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 20 Uhr im 30-Minuten-Takt zwischen Pier2, Molenturm und Lankenauer Höft unterwegs. Und, so Gartner: „In diesem Jahr ist der Saisonstart einen Monat früher als bisher. Denn wir hatten 2021 eine extrem gute Resonanz und eine extrem gute Fährsaison: Mehr als 20.000 Fahrgäste – das wollen wir in diesem Jahr toppen!“

Mit an Bord der Pusdorp ist dieses Mal beim Saisonstart auch Wirtschaftsstaatsrat Sven Wiebe (parteilos), der unterstreicht: „Wir wollen perspektivisch, dass die Weserfähre das ganze Jahr fährt. 2007 hat der Pendelverkehr mit dem ersten Fährtag begonnen, seit 2013 gibt es eine Fährsaison – und das soll noch nicht das Ende sein.“ Die Entwicklung in der Überseestadt sei sehr dynamisch, so der Staatsrat: „Das haben wir auch an den Fahrgastzahlen gesehen, die gestiegen sind.“ In dem 2018 erstellten integrierten Verkehrskonzept für die Überseestadt wurde ein regelmäßiger Alltags-Fährbetrieb empfohlen. Wiebe: „Die Machbarkeitsstudie dazu ist weit vorangeschritten. Ich denke, dass sie im zweiten Halbjahr 2022 vorliegen wird.“ Er sei einigermaßen optimistisch, was die Studie angehe: „Und ich würde mir wünschen, dass es dann auch so realisiert wird. Gerne in der größten Variante – ich stelle mir zumindest vor, dass wir vom Weserstadion bis zur Waterfront regelmäßige Verbindungen haben und beide Seiten angebunden sind.“

Auch Edith Wangenheim hat sich kürzlich über den aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie informieren lasse. Sie ist überzeugt davon, dass eine regelmäßige Fährverbindung die Stadt verkehrsmäßig entlasten könnte: „Letzten Sommer haben wir gesehen, wie gut das Außengelände beim Lankenauer Höft genutzt wurde und was die Fähre dazu beigetragen hat.“

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