Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Machbarkeitsstudie Mit der Fähre von Bremen-Nord in die Innenstadt

Mit der Weserfähre in die Bremer Innenstadt fahren. Davon träumen Nordbremer schon lange. Jetzt könnte der Traum Wirklichkeit werden...
16.03.2022, 15:38 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Mit der Fähre von Bremen-Nord in die Innenstadt
Von Patricia Brandt

Bremen will nicht nur Touristen, sondern vor allem auch seine Pendler aufs Wasser bringen. Wie das am besten geht, soll eine Machbarkeitsstudie der Bremer Wirtschaftsbehörde zeigen. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor. Welche Anleger die neue Weserfähre tatsächlich ansteuert und ob auch Nordbremer mit dem Fährschiff in die Innenstadt gelangen, wird die Politik in Kürze entscheiden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Verkehrskonzept.

Was steckt hinter der Studie?

Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt und Umweltschutzsenatorin Maike Schaefer hatten bereits vor Jahren eine Machbarkeitsstudie angekündigt, die aufzeigt, unter welchen Voraussetzungen sich die Einführung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf dem Wasser realisieren ließe. Unter anderem ging es auch darum, eine attraktive Verbindung zwischen dem Bremer Norden und der Innenstadt zu schaffen. Das Konzept dafür sollte ursprünglich bereits 2021 vorliegen.

Welche Schnellverbindungen werden diskutiert?

Es sind mehrere Varianten im Gespräch. Bei einer Variante würden Fahrgäste nur zwischen Waterfront, dem Molenturm in der Überseestadt und dem Lankenauer Höft pendeln können. Anders bei der sogenannten Variante C. Die Fähre würde hier mehrere Stationen zwischen Weserstadion und Waterfront anlaufen, darunter Martinianleger und Schlachte. Die Sachverständigen sehen hier bereits großes Potenzial für verschiedene Zielgruppen und eine starke Entlastung für Straßen und Brücken. Der Bremer Norden bliebe jedoch außen vor. Nur die letzte Variante, Variante C-plus, würde den Bremer Norden miteinschließen. Die Fähre würde von Farge über Blumenthal, Vegesack, Mittelsbühren und Hasenbühren, Waterfront bis zum Weserstadion fahren. 

Bisher wurde keine Variante ausgeschlossen, sagt Christoph Sonnenberg, Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Auch, wenn einige Anleger Anpassungsbedarf aufwiesen, etwa weil eine barrierefreie Nutzung bei allen Wetter- und Tidelagen gegeben sein soll. 

Was spricht für und was gegen eine Fährverbindung Bremen-Nord - Bremen-Stadt?

Die Gutachter sind überzeugt, dass die Variante C plus für verschiedene Zielgruppen interessant ist und hohes Potenzial für den Berufsverkehr im Bremer Norden und in der Innenstadt besitzt. Ein Längsverkehr auf der Weser in Verbindung mit der RS1 oder Buslinien als Umsteigemöglichkeiten in hoher Taktung könnte Einfluss für Pendelnde aus dem Bremer Umland haben. Würde die niedersächsische Weserseite im Bremer Norden einbezogen, könnte dies weitere Fahrgäste anziehen, heißt es im Gutachten. Die Experten gehen davon aus, dass mit der Variante C plus theoretisch auf 56 Verbindungen 18.447 Fahrten je Tag von der Straße auf die Weser verlagert werden könnten.

Die Experten bescheinigen zwar auch Verbindungen innerhalb Bremen-Nords Potenzial. Allerdings wird das Potenzial einer Linie zwischen Bremen-Nord und Bremen-Stadt eher als gering eingestuft. Das höchste Fahrgastaufkommen fällt auf den Abschnitt zwischen Kellogg's und Schlachte. Hier liegt das theoretische Potenzial bei 6600 Fahrten pro Tag. Zum Vergleich: Bei einem Binnenverkehr zwischen Farge und Hasenbüren könnten bei einem attraktiven Angebot mit einer zehnminütigen Taktfrequenz und hohen staatlichen Zuschlägen höchstens rund 1500 Fahrten von der Straße verlagert werden. 

Welches ist die günstige und welches die teuerste Variante? 

"Es handelt sich um den Zwischenbericht", betont Christoph Sonnenberg vom Wirtschaftsressort. Die Kostenanalysen werden nach seinen Worten noch erarbeitet. Wie lange es dauert, bis der endgültige Bericht vorliegt, ist offen. Ursprünglich war der Abschluss der Studie für Mai geplant.

Wer soll die neue Weserfähre betreiben?

Das steht noch nicht fest. Grundsätzlich sehen die Gutachter drei Möglichkeiten, die Fähre zu betreiben. Entweder über eine öffentliche Reederei oder über ein bestehendes öffentliches Verkehrsunternehmen. Der Betrieb könnte jedoch auch an einen Dritten als Untervertrag zu einem Verkehrsvertrag vergeben werden.

Welche Schiffe werden eingesetzt?

Das kann erst geklärt werden, wenn sich die Politik für eine Variante und damit für die mögliche Anzahl von Fahrgästen entschieden hat. Als Beispiel für eine mögliche Weserfähre wird im Gutachten unter anderem die Elektrofähre Warnowstromer aus Rostock genannt. Die Fähre ist 21 Meter lang und kann 80 Fahrgäste aufnehmen. Ihr Preis wird mit 1,7 Millionen Euro angegeben. Die Weserfähre muss laut Gutachter gleich mehrere Anforderungen erfüllen. Neben der Sitzplatzkapazität geht es dabei auch um die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme. Zudem soll eine adäquate Betriebsgeschwindigkeit für attraktive Reisezeiten bei angemessenen Kosten sorgen. Eine umweltfreundliche Antriebstechnologie wird ebenfalls vorausgesetzt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)