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Vogelberingungsprojekt Eine Mönchsgrasmücke wird vermessen

Beim bundesweiten Vogelberingsprojekt wird die Population der Singvögel beobachtet - in Bremen wurden auf dem Gelände des Naturschutzbunds (Nabu) 23 Arten registriert.
25.08.2022, 05:00 Uhr
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Von Petra Stubbe

Einige Besucher versammelten sich auf dem Gelände des Naturschutzbunds (Nabu) am Vahrer Feldweg, um sich das Beringen der Singvögel anzuschauen. Das deutschlandweite IMS, Integriertes Monitoring der Singvogelpopulation, wird in Bremen nur in Sebaldsbrück vorgenommen.

Unter der Leitung von Projektinitiatorin Michaela Mayer ging es über das Gelände, wo schon bei Sonnenaufgang einige Japanische Netze aufgestellt worden waren, die sechs Stunden dortblieben, um schonend Singvögel zu fangen. Circa 110 Meter Fangmöglichkeiten waren es, verteilt auf neun Netze von neun bis zwölf Metern Länge. Die Netze sind sehr fein und werden schon seit 100 Jahren verwendet.

Städtisches Biotop

Der Nabu ist das zweite Jahr dabei, Daten über die Singvögel in seinem Biotop zu sammeln. In Bremen ist es ein städtisches Biotop auf dem Gelände einer ehemaligen Ziergärtnerei, das seit 2013 Eigentum des Naturschutzbunds ist. Urbane Aktivitäten nähmen immer mehr zu, da passe es gut, dass der Nabu mit seinem großen Gelände mit Wald, Tümpel und Gartenlandschaften dabei sei. Der Nabu hat eine Ausnahmegenehmigung zum Fangen der Vögel, und nur geschulte Fachleute dürfen die Tiere beringen. Die Vogelwarte Helgoland ist dafür zuständig, eine gute Datengrundlage ist sehr wichtig für den Vogelschutz, heißt es von dort.

Von Mai bis August machen die Vogelschützer in Sebaldsbrück zwölf Termine zum Beringen, dies war der letzte in diesem Jahr. Die ersten Netze waren leer, aber dann sah die Gruppe eine kleine Mönchsgrasmücke im Netz. Der kleine Singvogel aus der Gattung Grasmücken ist die häufigste Art in Mitteleuropa. Die Brutzeit dauert von April bis Juli, das Weibchen legt vier bis fünf bräunlich-weiße Eier. Die Eltern brüten abwechselnd, vorzugsweise in dichtem Gestrüpp. Das Männchen hat eine schwarze und das Weibchen eine rotbraune Kappe. Diese Färbung soll an die Kopfbedeckung der Mönche erinnern, so kam der kleine Vogel zu seinem Namen. Die Vögel überwintern in Südwesteuropa und Nordafrika und kommen von Ende März bis Oktober wieder zurück. Sie ernähren sich von kleineren Insekten und jetzt vor dem langen Flug von Beeren und Früchten, denn sie brauchen Energie. Ihr Gewicht kann sich verdoppeln, bevor es auf die lange Reise geht.

16 Gramm leicht

Der kleine Vogel im Netz hatte sich ein wenig mit dem Schnabel verheddert und musste ganz langsam und vorsichtig befreit werden. Dann wurde er in einen kleinen Stoffbeutel gelegt. Am Tisch nahm Fachfrau Michaela Mayer ihn aus dem Beutel und er bekam einen kleinen Ring mit seiner Nummer. Dann maß sie die Pfeilfedern und die Flügellänge, der Vogel wurde gewogen und brachte 16 Gramm auf die Waage. Alles wurde schriftlich vermerkt, damit die Biologen vergleichen können. Viele Vögel mausern in dieser Zeit, dafür war dieser Kleine aber noch zu jung, auch ob Männchen oder Weibchen war noch nicht zu sehen.

Die meisten Singvögel fliegen alleine oder in losen Gruppen in den Süden und zurück. Die meisten der über 300 beringten Vögel dieser Saison in Bremen waren von der Sorte Mönchsgrasmücke, gefolgt von der Kohlmeise und dem Zilpzalp. Insgesamt 23 Vogelarten waren dabei. "Man freut sich immer, wenn es einen Wiederfang gibt", sagt Michaela Mayer.

Wer einen toten Vogel mit Ring findet, sollte dies dem Nabu melden.

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