Es sind Teams mit illustren Namen gewesen, die im vergangenen Jahr bei der vierten Internationalen Norddeutsche Meisterschaft im Fischerstechen auf der Weser an der Kompletten Palette im Hemelinger Hafen gegeneinander angetreten sind: Die Pseudonymphen, Black Pearl Brothers und die Krassen Dampfer. Am Ende setzte sich das letztgenannte Team durch. Nun steht die fünfte Meisterschaft an und es sind noch Plätze für Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Spaßwettkampf mit realem Vorbild vorhanden.
Was ist Fischerstechen?
Eigentlich ist das Fischerstechen ein traditioneller Brauch der Flussschifffahrt und ist vor allem in Süddeutschland, Frankreich und der Schweiz bekannt. Dabei treten in einem sportlichen Wettkampf zwei Mannschaften in Ruderbooten gegeneinander an und versuchen sich mithilfe von Speeren ins Wasser zu stoßen. Das Ulmer Fischerstechen reicht dabei bis in das 15. Jahrhundert zurück und lockt noch heute jedes Jahr Tausende Schaulustige an das Ufer der Donau.
Warum in Hemelingen?
Wie kam nun der Brauch ausgerechnet nach Hemelingen? "Ein Crewmitglied der Kompletten Palette stammt aus Bayern und kannte daher diesen Brauch", sagt Immo Wischhusen, der Kopf des Kunst- und Kulturprojekts direkt an der Weser, das inzwischen in die achte Saison gegangen ist. "Eigentlich wird der Wettkampf mit Ruderbooten und sechs bis acht Ruderern ausgefochten", fährt Wischhusen fort.
Wie sind die Bremer Regeln?
Ruderboote gibt es bei der norddeutschen Meisterschaft allerdings nicht und auch die Teams sind kleiner. "Auf der nicht ganz so reißenden Weser benutzen wir Stand-up-Paddling-Bretter und haben einen Paddler und einen Stecher." Es treten also Zweierteams gegeneinander an, von denen einer mit einer Art überdimensionierten Wattestäbchen versucht, den Kontrahenten ins Wasser zu stoßen. Besondere Hürden gibt es für Interessierte dabei nicht, denn es geht vor allem um den gemeinsamen Spaß an der Sache.
"Noch können sich Zweierteams anmelden, ohne Alters- und Gewichtsklassen", sagt Wischhusen. Wenn es genügend Teilnehmer geben sollte, könnte es ein eigenes Starterfeld für Jugendliche geben. Das Turnier sei derzeit auf 16 Teams ausgelegt, die Gruppenphase könne aber bei darüber hinaus gehenden Anmeldungen erweitert werden.
Wann ist der Wettkampf?
Der Wettkampf beginnt am Sonnabend, 24. Juni, um 12 Uhr und endet um 16 Uhr. Getränke und kleine Snacks gibt es an der Strandbar der Palette. Außerdem soll ein Foodtruck mit balinesischem Essen bereitstehen. Die Adresse lautet: Zum Sporthafen Hemelingen.
Was braucht es, um teilzunehmen?
"Man braucht einen motivierenden Teamnamen, ein gutes Trikot oder Kostüm und die stehende Person braucht einen guten Gleichgewichtssinn." Der Paddelnde hingegen benötige vor allem Sitzfleisch und Kraft in den Armen, so Wischhusen. Interessierte müssen sich vorab über die Internetseite dkp.online registrieren. Die Startgebühr beträgt 20 Euro pro Team.
Spaß soll aber nicht auf dem Wasser vorherrschen. "Es ist eine Gaudi mitzumachen oder einfach nur vom Ufer dabei zu sein", sagt Wischhusen, der den Wettkampf moderieren wird.
Was passiert sonst noch auf der Palette?
Am bewehrten Konzept der Palette halten Wischhusen und das Team aus freiwilligen Helferinnen und Helfern fest. Während der Öffnungszeiten ist das Gelände kostenlos zu betreten. Eine Bar, Sitzmöglichkeiten, Kinderspielplatz sowie Toiletten sind vorhanden. Darüber hinaus können Sportgeräte ausgeliehen werden.
An fünf Tagen sind außerdem Konzerte geplant, die dann Eintritt kosten. Die nächste Party mit einer Mischung aus Funk, Soul und Rap ist für den 1. Juli geplant. Am 12. August folgt ein weiterer Konzertabend mit der Band "Freddie Fisher and his Cosmic Rocktime Band". "Ein charmantes Highlight, Superdisko, hat etwas von Udo Jürgens", beschreibt Wischhusen die Stilrichtung.
Wie kommt die Palette bei den Besuchern an?
"Der Zuspruch ist in diesem Jahr gut", sagt Wischhusen. Es sei der bisher beste Mai der Paletten-Historie gewesen. "Die häufigste Rückmeldung ist Begeisterung und Verwunderung, dass die Palette jedes Jahr auf- und wieder abgebaut wird."
Das Projekt wird ehrenamtlich von Freiwilligen und Spendern getragen. Eine öffentliche Förderung bekommt die Komplette Palette nicht. Unterstützt wird sie vom Hemelinger Beirat, der sein Einverständnis zur Nutzung der Fläche gegeben hat.