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Werksverkauf Wilkens Neues Leben bei Eisen-Werner

Einst Eisenwaren, dann Second-Hand-Möbel und Textilien. Nun Edelbestecke und Haushaltswaren: In das ehemalige Traditionsgeschäft Eisen-Werner ist der Werksverkauf von Wilkens Silberwaren gezogen.
06.10.2022, 06:00 Uhr
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Neues Leben bei Eisen-Werner
Von Christian Hasemann

Von robusten Schrauben, Muttern und Eisenwinkeln zu eher filigranen Bestecken aus Silber: In das ehemalige Traditionsgeschäft Eisen-Werner ist der Werksverkauf der Wilkens und Söhne-Silberwarenmanufaktur eingezogen. Die Betreiber hoffen auf einen Aufschwung in Hemelingen.

Seit Juli mietet Wilkens das Ladengeschäft an der Bahnhofstraße. Der Fußboden und die alten Regalschubladen – noch die Originale des ursprünglichen Eisen-Werners – haben Frank Kinze, Geschäftsführer Wilkens, und Filialleiterin Carmen Loch aufarbeiten lassen. Trotz Renovierung: Der rustikale Charme des Ladengeschäfts ist erhalten geblieben. Tradition und Moderne, wenn man so möchte, treffen hier zusammen. Eine Veredelung: Eisen zu Silber.

Hemelinger Traditionsunternehmen

Tradition bringt Wilkens von Hause aus mit. Das Unternehmen ist seit 1810 in Bremen aktiv, produziert seit 1859 in Hemelingen Edelbestecke. Die Produktionsgebäude liegen gleich nebenan. Ein Riesenvorteil für die Filiale, wie Geschäftsführer Frank Kinze meint. „So kann man gleich um die Ecke in die Fertigung gehen, wenn der Kunde einen bestimmten Wunsch hat, und fragen, ob das möglich ist.“

Der Umzug an den neuen Standort ist Ergebnis eines Geschäfts unter Unternehmern. Lüder Kastens, Geschäftsführer der Union-Brauerei aus Walle, war auf der Suche nach einer Immobilie für einen zweiten Kaffeerösterei- und Restaurant-Standort mit Kleinbrauerei in Hemelingen. Bei Frank Kinze wurde er schließlich fündig.

Die Union-Brauerei kaufte ein Teil der nach Umstrukturierungen leer stehenden Produktionsgebäude.

Dort haben die Arbeiten für die Gastronomie inzwischen begonnen. Für den Werksverkauf musste Kinze deshalb allerdings einen neuen Standort suchen. Dieser sollte in Hemelingen bleiben, und mit dem Umzug des Kaufhauses Hemelingen, das mehrere Jahre im ehemaligen Eisen-Werner Mieter war, wurden schließlich Räume in unmittelbarer Nachbarschaft frei.

Kinze freut sich, nun Schaufenster direkt an der Bahnhofstraße zu haben. „Wir beobachten, dass die Leute am Schaufenster stehen bleiben und haben da ganz neue Möglichkeiten.“ Ähnliches hat Filialleiterin Loch wahrgenommen. „Viele sagen mir, dass sie uns erst jetzt an dem neuen Standort entdeckt haben.“ Für sie ist auch die Barrierefreiheit ein großer Pluspunkt.

Positive Entwicklung erwartet

Kinze erhofft sich als Geschäftsführer nicht nur neugierige Blicke, sondern auch Umsatz. „Wir hoffen mit dem neuen Standort auf mehr Frequenz. In den Corona-Jahren ist Geschäft verloren gegangen, aber auch durch den Wegzug von Coca-Cola und Könecke.“ Kinze hat die Zukunft des Ortsteils im Auge. „Die Entwicklung Hemelingens war Bestandteil unserer Überlegungen.“ Kinze meint damit, dass genau gegenüber ein neues Wohnquartier auf dem Coca-Cola- und dem Könecke-Gelände entstehen wird.

Ob eine Filiale in Zeiten der Einzelhandelskrise überhaupt noch Sinn macht? Kinze ist überzeugt davon. „Wir haben einen sehr erfolgreichen Online-Shop, aber ich glaube, dass Premiumprodukte von der Beratung leben, und man muss und möchte die Sachen auch in die Hand nehmen.“ Im Laden hätten Kunden auch die Möglichkeit, dass Besteck an einem eigens eingedeckten Tisch zu testen. „Oder auch mal neben das Porzellan zu legen.“

Zwei Standbeine

Er glaube nicht, dass die Antwort auf die Herausforderungen des Handels alleine im Online-Geschäft liegt. „Ich glaube, dass sich der stationäre Handel und der Online-Handel gegenseitig gut ergänzen.“ So gebe es auf der einen Seite Menschen, die online etwas sehen und es dann im Laden in die Hand nehmen wollten und Menschen, die erst etwas im Geschäft sehen und es später Zuhause im Internet bestellten.

Der Werksverkauf, darunter auch sogenannte B-Ware und ausgemusterte Serien zum reduzierten Preis, lebt aber nicht allein vom Edelbesteck. „Die Marke Wilkens würde alleine nicht reichen“, erklärt Kinze. „Deswegen gehört zum Sortiment auch alles, was man an Haushaltswaren braucht.“ Vom Salzstreuer über Weingläser bis zu Schneidebrettern und Porzellan ist denn auch alles im Werksverkauf zu bekommen.

Der Werksverkauf Wilkens in der Hemelinger Bahnhofstraße 21 hat Dienstag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet und Sonnabend von 10 bis 14 Uhr.

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