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Beirat Horn-Lehe konnte noch nicht alle Fragen klären Weiter Bedenken gegen City Resort

Horn-Lehe. Die Debatte um den Bau des Hotel- und Freizeitprojekts 'City Resorts' am Unisee ist jetzt im Beirat Horn-Lehe in die zweite Runde gegangen. Weil die Diskussion auf der Sitzung im August aufgrund der vielen Bedenken von Mitgliedern und Zuhörern aus Zeitgründen abgebrochen werden musste, stand das Thema nun erneut auf der Tagesordnung. Die Umsetzung der im vorangegangenen Beiratsbeschluss festgelegten Auflagen für die weitere Planung konnte jedoch noch nicht ausreichend geklärt werden.
04.10.2010, 05:00 Uhr
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Von Sandra Töbe

Horn-Lehe. Die Debatte um den Bau des Hotel- und Freizeitprojekts 'City Resorts' am Unisee ist jetzt im Beirat Horn-Lehe in die zweite Runde gegangen. Weil die Diskussion auf der Sitzung im August aufgrund der vielen Bedenken von Mitgliedern und Zuhörern aus Zeitgründen abgebrochen werden musste, stand das Thema nun erneut auf der Tagesordnung. Die Umsetzung der im vorangegangenen Beiratsbeschluss festgelegten Auflagen für die weitere Planung konnte jedoch noch nicht ausreichend geklärt werden.

Ein Hauptanliegen des Beirates ist die Größe des zukünftigen City Resorts, das auf dem Gebiet des alten Campingplatzes zwischen Technologiepark und Stadtwaldsee entstehen soll. Im Deputationsbeschluss heißt es dazu, dass das Bauvorhaben 'im Wesentlichen' auf die Grenzen des alten Campingplatzes beschränkt werden solle. Diese Aussage ist aus Sicht des Beirates nicht konkret genug. Hier muss man 'den Deputationsbeschluss klarer machen', forderte Stefan Quaß (CDU), und im selben Schritt auch die alten Zeichnungen entsprechend verändern.

Dass die Grenzen des alten Campingplatzes eingehalten werden, ist auch dem Verein der Freunde der Uniwildnis ein zentrales Anliegen. Sie haben vor allem die Sorge, dass mit der Veröffentlichung der bisherigen Zeichnungen bereits Tatsachen geschaffen wurden. Diesem Vorwurf widersprach Dirk Kühling vom Senator für Wirtschaft und Häfen. Er betonte, dass man die Bedenken der Nachbarschaft und der Nutzer der betroffenen Gebiete ernstnehme und mit ihnen zusammenarbeiten wolle. Er sicherte eine Begrenzung des Bauvorhabens zu sowie eine Streichung des widersprüchlichen Passus. Lediglich Parkplätze sollen nach seinen Worten auf der gegenüberliegenden Seite entstehen, für die an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden müsse.

Michael Koppel (Grüne) forderte, dass man das umliegende Gebiet im Gegenzug als Landschaftsschutzgebiet ausweisen müsse. Er sorgte sich zudem, dass es zur Absenkung der Grundwasserstände am Rand des Stadtwaldsees kommen könnte, wodurch geschützte Tierarten bedroht wären. Für seine Fraktion sei es außerdem wichtig, dass der 'Charakter des Gebietes eingehalten wird', weil es sich hier um einen Ort handele, der 'von vielen Menschen als Naherholungsgebiet genutzt' werde. Dies sei jedoch bei einem geschätzten Bauvolumen von 24500 Quadratmetern schwer vorstellbar. Es stelle sich jedoch die Frage, ob sich das Projekt bei einer Reduzierung des Bauvolumens für den Investor noch lohne.

Forderung nach Bedarfsanalyse

Bedenken über die Wirtschaftlichkeit des Projekts äußerte auch Christoph Spehr (Die Linke). Er hält eine Bedarfsanalyse für unbedingt notwendig, um zu klären, wer überhaupt Ferienwohnungen so nah am Stadtrand kaufen würde. Holger Mirbach (FDP) fragt sich außerdem, was mit dem Baurecht geschieht, sollte das Projekt nicht zustande kommen. Andere Nutzungspläne für das Gebiet dürften dann nicht so einfach durchgesetzt werden.

Für Werner Fincke (Bürger in Wut, BiW) ist das gesamte Projekt realitätsfern. 'Dieses Mammutprojekt ist konträr zu einem Landschaftsschutzgebiet' sagte er und forderte, dass man das Gebiet 'als Gesamtfläche betrachtet, von der Stadthalle bis ins Hollerland'. Er befürchtet außerdem einen Verdrängungswettbewerb mit bereits bestehenden Hoteliers, dem man sich nicht aussetzen müsse.

Ein Vertreter des Hotels Munte äußerte die Befürchtung, dass bei diesem Projekt mit 'geschönten Zahlen' gearbeitet werde. Er glaube weder an eine Steigerung der Übernachtungen um zehn Prozent noch seien die voraussichtlichen Übernachtungskosten etwa für Familien, die mit diesem Angebot besonders angesprochen werden sollen, machbar. Weiter ungeklärt sei auch, wie hoch die zusätzliche Belastung durch den Verkehr wäre und ob die bestehende Infrastruktur - also Straßen und Zufahrten - dafür ausreiche.

Dirk Kühling versprach, dass man in einem nächsten Schritt eine Begehung des Gebietes mit allen Betroffenen in der Nachbarschaft durchführen werde, bei der alle offenen Fragen vor Ort geäußert werden können. Außerdem werde die Planung konkretisiert, um mehr Sicherheit zu schaffen.

Der Beirat einigte sich darauf, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe abzuwarten und zu gegebener Zeit auf einen Bau- und Erschließungsplan zu drängen. Das Thema wird voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2011 wieder auf der Tagesordnung sein.

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