„Es ist klar – der Abriss in der engen Bebauung wird für viele eine Belastung sein“, sagt Ortsamtsleiterin Hellena Harttung zu Beginn der digitalen Anwohnerversammlung zum Abbruch des Bundesbankgebäudes mit dem Investor Evoreal, der Wohnbebauung für das Areal Kohlhökerstraße/Salvador-Allende-Straße plant. Bis zu 75 Teilnehmende zählte die Sitzung bisweilen, was zeigt, dass es die Menschen noch immer umtreibt. „Das Abrissverfahren soll so organisiert werden, dass es bestmöglich geregelt ist“, sagt Hellena Harttung, „aber es wird sicher nicht bei dieser Sitzung bleiben.“
Anschließend umschreibt Reinhard Viering, bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) zuständig für Stadtplanung und Bauordnung, das weitere Vorgehen. „Das ist ein großes, massives Gebäude – das wird nicht ohne Beeinträchtigungen vonstatten gehen.“ Damit sich diese Beeinträchtigungen nicht auf die Bausubstanz der umliegenden Häuser auswirken, wird es vorweg eine Beweissicherung geben. Das Abbruchgenehmigungsverfahren laufe hingegen schon, danach gebe es eine weitere Abstimmung mit den Fachbehörden und im Januar dann solle die Deputation erreicht werden. „Dann hat man Planreife und dann muss die Bürgerschaft entscheiden, wahrscheinlich im Februar 2021.“ Noch habe man nicht alle Stellungnahmen, sodass deshalb der genaue Termin nicht abzuschätzen sei, wann die Genehmigung für den Abriss erteilt werden könne, wirft Meike Weder (SKUMS) ein.
Sachverständige soll Kontakt mit Immobilienbesitzern aufnehmen
Zum Thema „Beweissicherung“ sagt Susanne Gräff, Geschäftsführerin der Evoreal, der Sachverständige sei beauftragt, Kontakt mit den Immobilienbesitzern aufzunehmen. Ihre Projektgesellschaft sei zudem im Gespräch mit Abbruchfirmen, schon jetzt sei aber klar: „Es wird einfacher, wenn das Untergeschoss verbleibt. Das spart Zeit und reduziert den Lärm.“ Auf rund sechs Monate veranschlagt sie die Zeit für den Abbruch. Matten sollen vor herumfliegenden Trümmern schützen, es wird einen Staubschutz geben und darüber hinaus wird ständig bewässert. Und: „Es wird nur eine Abbruchzange verwendet und kein Meißel, das macht weniger Lärm.“ Auf die benachbarte Schule kommt sie ebenfalls zu sprechen: „Morgens und mittags versuchen wir, den Baustellenverkehr einzuschränken.“ Anwohner Gottfried Zantke denkt an das Gebot des regelmäßigen Lüftens. Hellena Harttung meint daraufhin, nach einer Begehung sei doch eine relative Lärmempfindlichkeit der Schule festgestellt worden. „Stand der Dinge: ein Lärm- und Staubgerüst die gesamte Fassade der Kohlhökerstraße entlang und in jedem Raum ein Luftreinigungsgerät.“ Susanne Gräff sagt, noch gebe es keine definitive Lösung, es würden jedoch Gespräche geführt werden.
Bei früheren Sitzungen wurde gesagt, der Baustellenverkehr beschränke sich auf zwei Lkw pro Tag. Hierzu sagt sie: „Das wird wohl nicht so bleiben. Am Ende der Arbeiten sind es vielleicht zwei Lkw pro Stunde.“
Auch ein großes Thema: die Bäume. „Wir haben einen Fällantrag für acht Bäume gestellt. Sieben Bäume sind schützenswert, davon sind fünf vorgeschädigt. Wir werden die geforderten Bäume neu pflanzen.“ Maren Semela, verantwortlich für Grünordnung und Baumschutz bei SKUMS, sagt: „Von den sieben Bäumen steht einer auf öffentlichem Grund.“ Für den sei der Umweltbetrieb Bremen zuständig. „Wir sind also für sechs Bäume zuständig: Vier Platanen, eine Robinie, eine Linde und eine Eiche. Sie alle können nicht gerettet werden.“ Beiratssprecher Jonas Friedrich (Grüne) fragt daraufhin, ob es möglich sei, die Bäume auf dem Baugrundstück zu ersetzen. „Erst einmal werden die Bäume da gepflanzt, wo sie gefällt werden“, sagt sie, „nur in Ausnahmefällen werden andere Plätze im Stadtgebiet gesucht.“ Um die Eiche sorgt sich Hellena Harttung und fragt nach Möglichkeiten der Erhaltung. Christoph Klann von der Evoreal sagt daraufhin, die Eiche sei zur Fällung vorgesehen, weil sie keine andere Möglichkeit gesehen hätten, eine Baustelleneinrichtungsfläche zu schaffen. Auch eine eventuelle Umsetzung des Baumes sei nicht möglich, sagt Maren Semela: „Gerade die Feinwurzeln werden bei der Umsetzung kaputtgehen. Die Überlebensfähigkeit der Eiche ginge dann gegen Null.“
Ein ständiger Ansprechpartner ist der Wunsch nicht nur des Beirates. Susanne Gräff sagt: „Wir sprechen mit der Abbruchfirma, ob es einen Ansprechpartner gibt.“
Das Kunstwerk von Bernd Uiberall vor dem Gebäude sorgt auch weiterhin für Diskussionen. Thomas Flege als Vertreter der Bernd-Uiberall-Stiftung fragt daher nach einem Zeitplan für die Umsetzung der Kugeln. Stadtplaner Wim Petry (SKUMS) meint daraufhin, es gebe Interesse der Uni und aus dem Beiratsgebiet Mitte, etwa um die Kunsthalle herum. „Die Abstimmung mit der Kulturbehörde ist im vollen Gange. Es soll aber keine Einlagerung geben, sondern direkt vor dem Abbruch zum neuen Standort gehen.“ Jonas Friedrich sagt dazu, einen Umzug des Kunstwerks zur Uni würde der Beirat bedauern: „Uns ist wichtig, dass das Kunstwerk für Mitte erhalten bleibt.“