Mit der Forderung nach einem Gesamtkonzept und einer Doppelstrategie aus Sozial- und Polizeiarbeit für den Bahnhofsbereich haben die Bremer FDP und die CDU Mitte/Östliche Vorstadt auf die Zustände am neuen Parkhaus am Bremer Hauptbahnhof reagiert. Die Behörden hatten das Gebäude Ende vergangener Woche vorübergehend schließen lassen, weil die Treppenaufgänge vollkommen vermüllt und verschmutzt waren. Reinigungskräfte beseitigten am Sonnabend außer Essensresten, leeren Flaschen, Fäkalien, Kleidungsstücken und Blut auch mehr als 200 Drogenspritzen.
"Die Zustände um den Bremer Hauptbahnhof sind katastrophal", schreibt dazu der Landesvorsitzende der FDP Bremen, Thore Schäck. Seit Monaten prägten Schmutz, Kriminalität und Elend das Bild am Bahnhof. Die bisherigen Einzelmaßnahmen zur Bekämpfung der Situation wirkten oft nur kurzfristig und oberflächlich. Bei der Erarbeitung von Lösungen müsse aber ressortübergreifend gearbeitet werden. "Wir brauchen ein Gesamtkonzept, damit die Wirkungen der Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind und die Chance besteht, den Bremer Hauptbahnhof zu einem sicheren, sauberen und sozialen Ort für alle zu machen", so Schäck.
Aus Sicht von Michael Jonitz, Vorsitzender der CDU Mitte/Östliche Vorstadt, zeigen die gefundenen Drogenspritzen "die neue, traurige Realität am Bahnhof auf. Sie stehen symbolhaft für die verfehlte Politik des Senats im gesamten Bahnhofsbereich, der immer mehr zum gesetzesfreien Raum wird", kritisiert Jonitz, gleichzeitig Mitglied der Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung. Nicht nur die Menschen, die den Bahnhof als Verkehrsdrehscheibe auf dem Weg zur Arbeit täglich nutzten, würden alleine gelassen, sondern auch die Drogen- und Alkoholabhängigen, die trotz Szenetreffs und Drogenkonsumraums in unmittelbarer Nähe das Parkhaus aufsuchten.
Die jetzigen Vorfälle seien nur die Spitze des Eisbergs, so Jonitz und weitet den Blick auf den Platz der Deutschen Einheit und die Wallanlagen. Der Senat könne die Sicherheit in der Öffentlichkeit nicht immer weiter privatisieren und an die Parkhausbetreiber, Hoteliers und Gastronomen abschieben.
Das Parkhaus, das im Juni eröffnet wurde, gehört einem Hamburger Investor und ist eines der 180 Parkobjekte, die von der Goldbeck Parking Services GmbH aus Bielefeld in Deutschland und Österreich betrieben werden. Das Unternehmen hat nach eigener Darstellung einen Sicherheitsdienst beauftragt, die Situation im Parkhaus regelmäßig zu überprüfen.