Mit dem Brett auf dem Wasser: Das sogenannte Stand-up-Paddling (SUP) hat bereits in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen, doch vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie gab es einen deutlichen Aufschwung, weiß Tessa Heyde, die am Werdersee die Schule „Ins Blaue“ für den Outdoorsport betreibt. Um die Umgebung sauber zu halten, hat sie eine Müllsammel-Aktion vom Wasser aus geplant, und sich dafür mit der Initiative Planet Patrol zusammengetan.
„Die Idee ist, zusammen Sport zu machen und was Gutes zu tun“, sagt die Geschäftsführerin. Ihr ist es wichtig den Ort sauber zu halten und wertzuschätzen. „Es ist eine grüne Oase mitten in der Stadt.“ Mitmachen bei der Aktion können nicht nur für erfahrene Stehpaddler. Anfänger bekommen eine Einweisung und die Schule stellt Boards und Paddel zur Verfügung. Planet Patrol kümmert sich darum, dass alle das Equipment zum Müllsammeln haben.
Umweltinitiative ins Boot geholt
Die Umweltinitiative aus England ist seit diesem Jahr auch in Deutschland vertreten. Sie verbinden das Müllsammeln immer mit einer sportlichen Aktivität im Freien. Das kann auch mal Joggen sein. Die Aktion am Werdersee ist ihre erste in Bremen.
Nachdem die Teilnehmer ihre Einweisung bekommen haben, geht es mit den Boards und dem Equipment zum Müllsammeln auf den Werdersee. Besonders in den Böschungen sehe man vom Board aus die Hinterlassenschaften der Besucher liegen, sagt Heyde. Nach dem Ausflug auf dem Wasser geht es an Land weiter mit dem Sammeln.
Mithilfe einer App können die Teilnehmer die Fundorte dokumentieren. Dafür geben sie ein Foto von dem Müll mit Ortsangabe in die App von Planet Patrol ein. Die wertet die Fotos dann aus. Sinn und Zweck des Ganzen ist, die Ursachen für die Verschmutzung im Grünen herauszufinden. Die Initiative möchte besser Lösungsansätze für den liegengebliebenen Müll entwickeln können, erklärt Tessa Heyde.
Auf der Suche nach den Gründen
Mögliche Ursachen könnten zum Beispiel wenig Abfalleimer an einem beliebten Ausflugsort sein. Oder es könnte sich um Verpackungen handeln, die erkennbar immer wieder von einem bestimmten Unternehmen stammen, das in der Nähe ansässig ist – etwa einer Fast-Food-Kette.
Doch am Werdersee, davon ist Tessa Heyde überzeugt, handelt es sich vor allem um eines: Hinterlassenschaften von ausgelassenen Treffen an sonnigen Tagen und lauen Nächten. „Das ist ganz klar der Partymüll“, meint sie. „Es ist da immer schmutzig im Sommer, aber in diesem Jahr ist es extrem.“ Als Grund vermutet sie die Verlagerung der Partyszene, mangels Alternativen aufgrund von Schließungen zur Eindämmung der Pandemie.
In die Pflicht nimmt sie aber nicht nur die Verursacher – jeder könne sich daran beteiligen die Umwelt sauberzuhalten und Liegengebliebenes in der nächsten Tonne entsorgen. „Es geht jeden etwas an, der da Zeit verbringt“, appelliert Heyde an die Allgemeinheit.
Mit der Sammelaktion will sie aufmerksam machen auf das Problem am Werdersee. Denn: Abfall sei nicht nur optisch störend, sondern gefährde auch die Tier- und Pflanzenwelt. Vor allem wenn sie auf dem Wasser unterwegs ist, werde ihr das Problem immer wieder vor Augen geführt, sagt Heyde. Wer in der Natur Sport treibe, bei dem verändere sich der Blick für solche Dinge. „Dann lernt man seine Umgebung besser kennen und auch schätzen“, sagt sie dazu.