Das Gelände des ehemaligen Autohaus Brinkmann an der Kornstraße ist aktuell noch immer eine Gewerbebrache, doch ab 2022 soll sich hier einiges tun, erzählt Jost Paarmann vom Projektentwickler „Plankontor Projekte“. Denn dann soll eine grundlegend neue Bebauung starten. Eine Investorengemeinschaft der beiden Bremer Immobilienunternehmen Plankontor und Tektum Holding haben das Gelände sowie angrenzende Bereiche in Huckelriede erworben. Das rund drei Hektar große Areal soll auf kleinem Raum ein neues, urbanes, lebendiges Quartier werden, das Lebensbereiche wie Wohnen, Familie, Arbeiten, Pflege älterer Menschen, Kinderbetreuung und viele weitere Dienstleistungen auf möglichst kurzen Wegen in Einklang bringt.
Im Gemeindehaus der Zionsgemeinde wurden dazu jetzt die Ergebnisse eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs präsentiert, den die eigens dafür gegründete Gesellschaft „Projektentwicklung Kornstraße“ gemeinsam mit der Wirtschafts- und Baubehörde durchgeführt hat. Vier Entwürfe wurden vorgestellt und auch ein eindeutiger Favorit wurde benannt: Die Jury rund um Plankontor fand die Ideen des Bremer Architekturhauses Hilmes Lamprecht am besten. Beteiligt waren an dieser Entscheidung neben den Investoren auch Vertreter der Bau- und Wirtschaftsbehörde, geladene Experten für Städtebau sowie Mitglieder aus dem Neustädter Beirat und Ortsamt.
„Die Neustadt kann sich unserer Meinung nach mit diesem Entwurf einfach am besten identifizieren“, erzählt Paarmann. Denn genau das sei das Problem bei zwei anderen Vorschlägen. Das BKK-3 Architekturhaus aus Hamburg und Wien scheiterte vor allem an der Gebäudemasse und Eingliederung in die Neustadt. Die dort vorgesehen Gebäude seien zu hoch und der Flair des Konzepts passe nicht in den Stadtteil.
Flair des Stadtteils erhalten
Das Gleiche gilt auch für den Entwurf der LH Architekten aus Hamburg. „Der große Maßstab passt nicht in unsere kleine Neustadt. In Hamburg wird ganz anders gebaut als hier, wir können uns diese Dimensionen für Bremen nicht vorstellen“, sagt der Investor. Dass der Flair des Stadtteils erhalten bleibt, sei ihm besonders wichtig. „Es fühlt sich an, als wenn man einen Dinosaurier mitten in die Neustadt reinstampft. Das schockt erstmal“, kommentierte eine Frau aus dem Publikum. Ein weiterer Kandidat war das Architekturhaus Wirth aus Bremen, die sich im Jahr 2012 gegründet haben. „Der Entwurf ist toll, aber auch er passt von seinen Ausmaßen nicht“, sagt Paarmann. Auch hier sei das Problem, dass die Masse und Höhe zu viel für die Neustadt sei. „Wirth hat ein junges, frisches Vorgehen. Das Architekturhaus geht ohne Scheuklappen an eine wilde Planung und hat ihren ganz eigenen Maßstab. Sie bieten einen großen visuellen Spielraum, der zukunftsfähig ist“, erzählt er. Doch der konkrete Entwurf für das Gelände des ehemaligen Autohaus Brinkmann konnte Investoren und Jury letzten Endes nicht überzeugen
Weiter geplant wird also auf der Grundlage des Entwurfs von Hilmes Lamprecht. Aber auch hier müsste noch vieles verändert werden. Die Geschosse des Gebäudes seien mit vier bis sieben Etagen überschaubar. Die Nachbargebäude sind zwischen drei und fünf Etagen hoch. Das Haus auf dem Brinkmann Gelände wäre also ein Hochpunkt. „Auch hier muss noch einmal drüber geredet werden“, sagt der Investor dazu.
Es wird eine direkte Wegeverbindung zur benachbarten Bezirkssportanlage geben (siehe Grafik). Vorgesehen sind Cafés und Gastronomie, eine Grünanlage und 30 Prozent geförderter Wohnraum. Die geplanten 300 Wohnungen belegen rund die Hälfte des Geländes, 20 Prozent sind in dem Entwurf für Gewerbe vorgesehen und auf rund 30 Prozent sollen sogenannte Hybridgebäude entstehen, die Wohnen und Arbeiten vereinen.
Paarmann hat da eine genaue Vorstellung: „Die Idee ist, dass man sowohl in seinem Büro arbeiten als auch wohnen kann. Zum Beispiel hat jemand mit seinem Geschäftspartner unten ein Atelier und oben drüber zwei Wohnungen.“ So wollen die Investoren einen Entwicklungsraum für junge Leute und Unternehmen schaffen.
Aber auch an Familien und Kinder soll gedacht sein. Ein barrierefreies Wohnen wird ermöglicht, der Außenraum soll autofrei sein und der Lkw Verkehr werde zum Sielhof verlagert. Aus bisher 26 Arbeitsplätzen sollen rund 300 werden. Man wolle über das Gelände zudem neue Wegebeziehungen entstehen lassen, um die Mobilität zu steigern. Bisher müsse man immer um das Gebäude herumgehen. „Aus ungenutztem Raum wird genutzter Raum. Das ist eine gute Chance für die Neustadt“, erzählt Jens Abramowsky von Plankontor. Das Projekt würde nicht in jedem Stadtteil so funktionieren. Als Bau- und Planungszeit seien insgesamt drei bis fünf Jahre anvisiert.