Der Frühling küsst langsam die Natur im Bürgerpark wach. Schon bald wird die Kulisse für das Bremer Parkhotel wieder perfekt sein. Imposant liegt das Haus zu jeder Jahreszeit hinter dem Hollersee. Ein Schwan lässt sich darauf treiben. Noch ruht die Wasserfontäne.
Das Parkhotel steht für Luxus. Die Nacht im Doppelzimmer kostet 200 Euro und aufwärts. In der Lobby erklingen sanfte Klaviermelodien. Die Musik nimmt sofort das Tempo bei allen Bewegungen raus: Wozu auch Eile? Das Haus ist die feinste Adresse in der Stadt – das einzige Fünfsternehotel an der Weser.
Für die Gäste sollen besondere Momente geschaffen werden. "Der Gast – ganz egal wer es ist – soll die Tür wieder verlassen und sagen: ,Das war wunderbar.' Ich hatte ein unvergessliches Erlebnis", sagt Hoteldirektor Steffen Eisermann. Bestenfalls kommen die Gäste erneut.
Anderes geht derweil auf Nimmerwiedersehen verloren. Selbst Fünfsternegäste stehlen Bademäntel. Sehr regelmäßig müssen sie nachbestellt werden. Das Logo des Parkhotels schmückt den Bademantel. Das macht das Souvenir noch reizvoller. "Er ist auch wirklich angenehm zu tragen", sagt Hoteldirektor Eisermann fast ein bisschen verständnisvoll. "Er ist kuschlig. Er ist schön."
Zeigen, was in Bremen möglich ist
In die Bademäntel können im August besondere Gäste schlüpfen. Dann trifft sich die Fünfsternehotelwelt im Bremer Parkhotel. "The New Luxury" heißt das Format. Alles, was in der Luxushotellerie Rang und Namen hat, sowie Veranstaltungsagenturen werden erwartet. Es geht dabei nicht nur um den Besuch im Hotel. "Viel mehr wollen wir den Leuten zeigen, was hier in Bremen alles möglich ist und warum sie mit ihrer nächsten internationalen Veranstaltung herkommen sollten", sagt Organisator Bernd R. Maesse.
Das Geschäft mit Meetings, Kongressen und Events im Hotel steht im Fokus – dieses hat während der Pandemie enorm gelitten. Deswegen war aus Sicht der Branche ein Impuls nötig. Im vergangenen Jahr gab es die Premiere von "The New Luxury" im Bayerischen Hof München. In der Folge sorgte das dort für mehr Geschäft.
Für das Parkhotel sind Veranstaltungen in der Stadt ein wichtiges Standbein – vom Eiswettfest und dem Schaffermahl bis hin zu wichtigen Kongressen und Messen. Außerdem planen Unternehmen Tagungen in den Hotelräumlichkeiten oder feiern ihre Sommerfeste auf dem Gelände. "Wir sind als Hotel relativ breit aufgestellt", sagt Eisermann. Etwa die Hälfte der Gäste verweile hier privat. Die Auslastung liege übers Jahr bei mehr als 60 Prozent. Die steigenden Übernachtungszahlen in Bremen zeigen sich auch im Parkhotel.
Ist ein ganz volles Haus überhaupt erstrebenswert? "Es ist schon das Ziel, das Haus so voll wie möglich zu verkaufen", sagt Eisermann. "Es verteilt sich alles sehr gut." Die einen Gäste gingen in den Wellnessbereich, andere spazierten im Bürgerpark oder suchten die Nähe zur Küste in Bremerhaven. Privat- und Geschäftsreisende kommen sich beim Frühstück demnach selten in die Quere: Tagungsgäste sitzen dort schon zwischen sieben und acht Uhr.
Die Bedeutung der Mitarbeiter
Das Parkhotel mit seinen 172 Zimmern gehört zur Luxusmarke Hommage der Hotelgruppe Dorint. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband vergibt die Sternebewertung. "Haben Sie einen Pool? Wie viele Aufzüge gibt es? Wie ist das Zimmer ausgestattet? Wie viele Restaurants haben Sie? Das geht in die Klassifizierung ein", sagt Eisermann. Für das Hotel selbst sei daneben der Mensch von Bedeutung – also die Arbeit der Mitarbeiter. Das sei hier schon anders als in einem Zwei- oder Dreisternehotel: "Unser Fokus ist noch viel mehr auf den Gast gerichtet." Besuche von Testkunden, sogenannte Mystery Checks, sollen die Ansprüche prüfen.
Gastgeber Eisermann sieht das Branchentreffen im Sommer als Chance für sein Haus und die Stadt. Den Besuchern könne gezeigt werden, wofür Bremen stehe – etwa für die Raumfahrt: "Das wissen nicht viele, dass das hier so stark ist." Um für den Standort zu werben, sind weitere Partner aus Bremen dabei, unter anderem die Luxusmarke unter den Autoherstellern: Mercedes. Die Umgedrehte Kommode wollen die Veranstalter ebenfalls besuchen. Für Organisator Maesse gehört mit der Eventlocation an der Weser "ein bisschen Party" ins Programm.
Maesse hat früher ebenfalls in der Fünfsternebranche gearbeitet, war in Häusern in New York, London und Paris. "Ich bin wirklich gut rumgekommen", sagt der Kölner. In den Hotels begegne man besonderen Menschen. Verraten könne er aber nichts: "Zu unserem Job gehört eine gewisse Diskretion."
Heute kümmert sich Maesse ums Marketing von Luxushotels. Für seine Veranstaltung in Bremen habe er viel Unterstützung von der Wirtschaftsförderung bekommen. Die Bremer seien gleich sehr offen für die Idee gewesen. In anderen Städten müsse man sich viel mehr um Unterstützung bemühen, man sei einer von vielen: "Hier spielt die Musik ganz anders."
Einkäufer und Verkäufer sind Anderes gewohnt
Der Agenturchef hatte dabei Bremen gar nicht im Sinn. Einkäufer und Verkäufer von Veranstaltungen seien Treffen in London, Paris, New York und München gewohnt. Die Idee für Bremen kam durch Gespräche mit der Hotelgruppe. Maesse freut sich darüber: Bremen überzeuge, wenn man da sei. Und beim Parkhotel habe er bei der Lage gleich gedacht: "Hey! Das ist cool! Das hat man nicht so oft."
Steffen Eisermann ist auch vor Bremen schon in der Luxushotelwelt unterwegs gewesen. Eine Station: das Kempinski in Dubai. Er habe viele Geschichten in den Hotels erlebt: "Mir war nie langweilig. Jeden Moment würde ich den Weg wieder gehen."
Seit knapp vier Jahren lenkt Eisermann das Parkhotel Bremen. Ist es eigentlich ein Vorteil, das einzige Fünfsternehotel am Platz zu sein? Natürlich sei das ein Alleinstellungsmerkmal. Der Hoteldirektor hätte aber nichts gegen einen Wettbewerber in dem Segment: "Ich denke, dass es auch der Stadt Bremen guttun würde."