Den Tourismus-Rekord zu verkünden, oblag Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke): "2023 war das erfolgreichste Jahr für die Stadt Bremen." Mit 2.359.490 Übernachtungen sei die bisherige Höchstzahl aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 9111 übertroffen worden. Bei der Vorstellung des Tourismus- und Stadtmarketing-Jahresberichts der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) am Donnerstag lautete Vogts Fazit: "Wir sind mit dem, was in den vergangenen Jahren angestoßen haben, auf erfolgreichem Kurs. Und wir konnten noch nie so viel Geld in Stadtmarketing und Tourismus investieren."
In den Jahren 2022 und 2023 hatten insgesamt 2,6 Millionen Euro zusätzlich aus dem Bremen-Fonds zur Linderung der Corona-Folgen zur Verfügung gestanden. Dieses Niveau der Tourismusförderung könne dank 40 Prozent aus den Citytax-Einnahmen der Stadt ab April gehalten werden.
Bundesweit habe sich Tourismusbranche soweit von der Pandemie erholt, dass 80 Prozent der früheren Werte erreicht würden, sagt Oliver Rau, Geschäftsführer des WFB-Geschäftsbereichs Marketing und Tourismus. "Bremen erreicht 101 Prozent." In Zahlen, die Annett Pruschwitz, Leiterin des Referats für Tourismus und Dienstleistungen beim Statistischen Landesamt Bremen vorstellte, bedeutet, dass Touristinnen und Touristen im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,1 satt zuvor 1,7 Übernachtungen buchten. Von den mehr als zwei Millionen Übernachtungen im Jahr wurden Annett Pruschwitz zufolge rund 20 Prozent von ausländischen Reisenden gebucht. Erfasst wurden dabei lediglich die 90 Hotels in der Stadt, mit mehr als zehn Betten. 13.255 Übernachtungsmöglichkeiten hätten dort zur Verfügung gestanden – 9,4 Prozent mehr als zuvor.
Meiste ausländische Gäste aus den Niederlanden
Der größte Teil der ausländischen Gäste kam, wie in den Vorjahren, aus den Niederlanden. Auf sie entfielen 84.357 Übernachtungen, 41,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. An zweiter Stelle stehen Gäste aus Dänemark mit 35.429 Übernachtungen (plus 20,7 Prozent), an dritter Stelle rangieren Besucherinnen und Besucher aus Großbritannien mit knapp 34.000 Übernachtungen in der Stadt (plus 17,8 Prozent). Der Reihenfolge nach konnte Bremen zudem Gäste aus den USA, Frankreich, Belgien, Schweden, der Schweiz und Spanien beherbergen. "Nachdem normalerweise die Herbstmonate besonders viele Gäste in die Stadt locken, war 2023 der August herausragend", sagt Annett Pruschwitz. "Mit 229.082 Übernachtungen war er nach Juli 2022 der Monat mit den zweitmeisten Übernachtungen, die je in der Stadt gemessen wurden." Die Zahl der Tagesgäste in der Stadt schätzt Oliver Rau auf 35 bis 40 Millionen im Jahr 2023. "Da wird aber auch mitgezählt, wer aus Achim kommt und Socken kauft."
Die Kampagne "Mehr als ein Märchen", der Einsatz des Bremen-Mobils, eines ehemaligen Bäckerwagens als rollender Botschafter, so Oliver Rau, haben unter anderem, aber maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Mit der neuen Initiative "Mein Bremen ist echt", bei der Bewohnerinnen und Bewohner als Botschafter ihrer Stadt zu Wort kommen, soll im laufenden Jahr daran angeknüpft werden. Das Motto des "Themenjahres "Fahrrad-Ja-24 – Bremen bewegt dich" soll, so Oliver Rau, "eine Vielzahl von Festivals, Veranstaltungen und mehr" in der "fahrradfreundlichsten deutschen Großstadt" bündeln.
In der kommenden Woche sind Bremen und Bremerhaven mit einem gemeinsamen Stand auf der Tourismusmesse ITB in Berlin vertreten. Mit Blick in die Zukunft hofft, Oliver Rau, dass es "vielleicht auch mal Konzerte im Stadion" geben werde. Senatorin Kristina Vogt stellt fest: "Es war alles richtig, was wir bislang gemacht haben, es wird aber nicht alles richtig bleiben. Wir müssen Trends im Blick behalten." Der Tourismus sei "ein weiterhin wachsender Wirtschaftsfaktor für das Land Bremen und seine beiden Städte", sagt Vogt. "Deshalb entwickeln wir unsere Marketingstrategien ständig weiter."