Das Handelsunternehmen Tchibo will seinen Standort in Bremen langfristig stärken. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Darin hat Tchibo mitgeteilt, schrittweise bis Anfang 2023 sein Lager- und Distributionszentrum in Gallin in Mecklenburg-Vorpommern aufzugeben. In Zukunft wolle das Unternehmen alle europäischen Standorte und das Online-Geschäft entlang der Waren-Achse Bremen, Neumarkt (Bayern) und Cheb (Tschechien) versorgen.
Der Grund sei, dass sich die Anforderungen an die Logistik geändert hätten. Tchibo-Sprecher Arndt Liedtke sagte dem WESER-KURIER: „Wir haben Mitte der Neunziger Jahre das Lager in Gallin eröffnet. Das war zwei Jahre vor dem Start unseres Online-Shops und zehn Jahre bevor wir nach Osteuropa gegangen sind.“ Von der Entscheidung, den Standort in Mecklenburg-Vorpommern zu schließen, sind laut „Schweriner Volkszeitung“ 600 Mitarbeiter betroffen. Tchibo sei dort in Gesprächen mit Unternehmen in der Nachbarschaft, damit dort Mitarbeiter unterkommen können. Das sei auch der Grund gewesen, die Entscheidung zwei Jahre im Voraus mitzuteilen.
Tchibo unterstützt Mitarbeiter bei Jobsuche
Für Bremen bedeutet das langfristig eine Stärkung. Hier ist es die BLG Logistics, die laut Tchibo mit 800 Mitarbeitern, im Auftrag des Kaffeerösters unter anderem die Logistik des Onlinegeschäfts organisiert. Wie viele Mitarbeiter mehr das nach 2023 werden könnten, lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Im Vordergrund stehe für Tchibo momentan, den Mitarbeitern in Gallin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) behilflich zu sein, eine neue Tätigkeit zu finden. Dort im Gewerbegebiet Valluhn-Gallin an der A24 nahe der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein arbeiten nach Angaben des Galliner Bürgermeisters Klaus-Dieter Müller mehr als 4000 Menschen in 24 Betrieben. Neben einigen produzierenden Unternehmen ist die Logistik wegen der Nähe zu Hamburg und zur Autobahn stark vertreten.
Müller nannte den Rückzug von Tchibo aus seiner Gemeinde einen Schlag ins Kontor. „Viele Galliner arbeiten da“, sagte er. Doch als Bürgermeister könne er nichts machen, es handele sich um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung des Unternehmens. Momentan werden für Tchibo bis zu drei Umläufe täglich mit sogenannten Gigalinern vom Zentrallager in Bremen ins 178 Kilometer entfernte Gallin gefahren.