Ein breites Bündnis aus Kirche, Politik, Vereinen und Verbänden will dafür sorgen, dass Vegesack zu einem Stadtteil wird, in dem es sich gut alt werden lässt. Die Initiative "Hilfe in Nachbarschaft" (HiN) sucht Menschen, die Hilfesuchende und Helfer im Stadtteil zusammenbringen.
Vegesack. Senioren helfen Familien bei der Kinderbetreuung, die Jungen fahren die Alten zum Skatnachmittag. So oder ähnlich könnte das Nachbarschaftshilfsprojekt funktionieren, dass den Begründern von "Hilfe in Nachbarschaft" vorschwebt. Zurzeit basteln sie noch an einem Netzwerk.
Ganz neu ist die Idee von gegenseitigen Hilfeleistungen in Wohnquartieren nicht. Jürgen Hecht hat ein solches Hilfsprojekt bereits vor drei Jahren in Schönebeck ins Leben gerufen. Dort seien sogar Ersatz-Oma- und Opa-Verhältnisse entstanden, berichtet der Rentner. Jetzt will er seine Ideen gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde in Vegesack, der SPD und der örtlichen Arbeiterwohlfahrt umsetzen.
Die Initiatoren haben bei ihrem Engagement nicht zuletzt Hilfsbedürftige aus den eigenen Reihen im Blick. "Wir sehen das auch als Verpflichtung gegenüber unseren alten Mitgliedern. Wir wollen für diese Menschen da sein", sagt zum Beispiel Michael Schnepel vom Awo-Ortsverein. Für die Senioren sollen Freizeitangebote organisiert und vielleicht auch Informationsveranstaltungen angeboten werden. Möglicherweise in privaten Wohnzimmern, sagt Schnepel, oder, wenn Fahrdienste organisiert werden können, eben auch in Räumen der Kirche. Wobei Schnepel betont: "Wir wollen den bestehenden professionellen Hilfsangeboten keine Konkurrenz machen."
Es ginge eher darum, Menschen mit einzubeziehen, die andernfalls isoliert blieben. Diesen Menschen könnten dann auch professionelle Dienstleister vermittelt werden, damit sie problemlos im eigenen Heim alt werden können. Schnepel macht keinen Hehl daraus, dass das geplante Altenheim an der Zollstraße mit ein Grund für die Treffen des Initiativkreises war.
Zu den Initiatoren der Nachbarschaftshilfe zählt auch die Aumunder Pastorin Ulrike Bänsch. Sie versuche seit längerem in ihrer Gemeinde, gegenseitige Besuche zu vermitteln. "Viele brauchen einfach mal jemanden zum Reden." Doch fehle es der Kirche oft genug an Kapazitäten für solche Besuchsdienste. Bänsch sagt, die Initiative sei insofern auch für sie ein Gewinn.
Ohne Hilfe-Vermittler läuft nichts: Die neugegründete Initiative braucht Menschen, die jemanden in ihrem Umfeld kennen, der Hilfe braucht oder helfen kann. Diese Hilfe-Vermittler sollen die Betroffenen dann an HiN weiterleiten. "Wenn so etwas gelänge, könnte man zeigen, dass freiwillig Sozialarbeit möglich ist", sagt Hecht. Nachbarschaftshilfe soll in Vegesack aber nicht nur ehrenamtlich geleistet werden. Die Gruppe stellt sich vor, dass etwa kleinere Reparaturarbeiten mit einem geringen Entgelt vergolten werden.
Wer bei der Initiative Hilfe in Nachbarschaft mitmachen möchte, zum Beispiel als Hilfe-Vermittler, wendet sich an Jürgen Hecht unter Telefon 6208844 oder per E-Mail unter juergen.hecht.hb@t-online.de.