Sie waren so dicht davor, endlich im elften Spiel den ersten Sieg in der Bundesliga Nord-Nordost einzufahren – und standen nach einem Gegentreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit dann doch nur mit einem Zähler da. Natürlich tat den Fußball-B-Junioren des Blumenthaler SV dieses 2:2 gegen den FC St. Pauli weh und darum kam die zweiwöchige Pause im Grunde auch sehr gelegen. Das sieht auch Denis Spitzer so. "Ich denke, die Jungs haben das verarbeitet und sind jetzt nur noch heißer auf den ersten Dreier", sagt der BSV-Trainer vor dem Heimspiel an diesem Sonnabend gegen den Nachwuchs von Hertha BSC (15 Uhr).
Um die Köpfe seiner Spieler wieder freizubekommen, verordnete er ihnen in der ersten Ferienwoche absolute Fußball-Abstinenz. "Sie sollten mal eine ganze Woche lang quasi nur im 'Home-Office' aktiv sein. Kein Fußball, aber jeder hat seinen individuellen Fitnessplan bekommen, den er erfüllen musste", erklärte Spitzer. Das Ziel dieser Maßnahme liegt auf der Hand, sollte dadurch vor allem wieder die Lust am Fußball neu entfacht werden. "Sie sollten richtig geil darauf sein, endlich wieder spielen zu dürfen", sagt der BSV-Trainer. Dieser Effekt war in den ersten beiden Trainingseinheiten unter der Woche deutlich zu spüren. Spitzer erkannte eine neue positive Energie in seinem Team, die Mut mache, jetzt endlich mit dem ersten Sieg belohnt zu werden.
Mit den Berlinern reist zwar der Tabellenvierte an, der mit 20 Zählern bereits 19 Punkte mehr als die Blumenthaler auf dem Konto hat. Doch Spitzer sieht gerade in dieser vermeintlich klaren Ausgangslage auch eine Chance. "Hertha wird hier natürlich als der eindeutige Favorit anreisen, aber gerade in solchen Spielen könnten wir für eine Überraschung sorgen", sagt Spitzer. Mit mutigem Spiel und Zug nach vorne wollen sich die Blumenthaler auch gegen Hertha treu bleiben. Personell sieht es auch wieder besser aus. Oskar Harms und Linus Wegener haben bereits mittrainiert und auch Maximo Damaschke könnte bald wieder dabei sein. Fehlen wird allerdings Stürmer Noah Elias Harms (Urlaub).
Alles oder nichts in Eimsbüttel
Vor einem richtungweisenden Spiel stehen die A-Junioren des Blumenthaler SV in der Regionalliga Nord. Unter der Woche waren erst einmal Wunden lecken und eine ausführliche Videoanalyse angesagt, die noch einmal erbarmungslos aufzeigte, wie bitter die jüngste Niederlage war. Nach der durchaus vermeidbaren Niederlage gegen den SV Vorwärts Wacker Hamburg, als sich die Nordbremer nach 2:0-Führung noch mit 2:4 geschlagen geben mussten, reisen sie an diesem Sonnabend zu einem Alles-oder-nichts-Spiel zum Eimsbütteler TV (13 Uhr). Die Vorzeichen sind eindeutig. "Sollten wir beim Tabellenzweiten verlieren, sind wir erst einmal aus dem Rennen um einen der vorderen Plätze, gewinnen wir, können wir zumindest mit drei Punkten Abstand Anschluss halten", sagt BSV-Trainer Peter Moussalli.
Er sieht diese schwere Auswärtspartie auch als eine Art Charaktertest für seine Spieler. "Wir haben uns selber in diese Situation gebracht, jetzt müssen die Jungs zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind", sagt Moussalli. Eimsbüttel wird für seine Mannschaft jedenfalls ein dickes Brett, zumal die Hamburger mittlerweile bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Holstein Kiel, der gegen Havelse überraschend nur 1:1 spielte, herangekommen sind. Schwer wiegt für die Blumenthaler indes auch weiterhin die dünne Personaldecke. Schmerzlich vermisst werden seit geraumer Zeit Führungsspieler wie Denns Brendow und Fatih Sakinc. Hinzu kommen die Ausfälle von Talha Asil, Jaromin Seebeck und der angeschlagene Jonas Paeslack. Jetzt wird zusätzlich auch Jeremy Spies (Urlaub) nicht dabei sein.