Dieser Basketball-Oberliga-„Doubleheader“ in der Sporthalle Heisterbusch versprach im Vorfeld einiges an Spannung. Die Heimspiele der Damen und Herren von Basketball Lesum/Vegesack hielten dann auch, was von ihnen erwartet worden war. Allerdings konnten die Nordbremer ergebnistechnisch lediglich einmal jubeln, denn nur die BLV-Damen blieben siegreich. Sie schickten den SV Concordia Belm-Powe mit einem 71:68 (36:43) auf die Heimreise. Die Herren unterlagen anschließend im Spitzenspiel dem Tabellenführer Hagener SV mit 63:88 (36:46).
Damen: So richtig geglaubt hatten die Schützlinge von BLV-Headcoach Ronny Arnoldt wahrscheinlich nicht, dass sie nach ihrem wichtigen Auswärtserfolg bei Bremen 1860 vor Wochenfrist auch den ehemaligen Oberliga-Meister aus der Nähe von Osnabrück in die Schranken weisen könnten. Und zu Beginn sah es auch so gar nicht danach aus. „Wir sind mit einer gigantischen Hypothek ins Spiel gestartet“, resümierte Ronny Arnoldt. 4:19 hieß es nach rund fünf Minuten aus Sicht der Gastgeberinnen, auch weil den Gästen drei Sonntagswürfe für jeweils drei Punkte von Außen gelangen.
„Unsere Zonenverteidigung ging nicht auf“, stellte Ronny Arnoldt fest. „Wir hatten viele leichte Ballverluste im Angriff, die dann zu Fast-Breaks für Belm-Powe führten.“ Also wurde im Heimteam auf Mann-Mann-Verteidigung umgestellt, und das machte sich bezahlt. Die BLV-Damen verteidigten fortan deutlich besser, ließen keine einfachen Punkte mehr für die Gegnerinnen zu und bekamen auch immer mehr Selbstbewusstsein selbst zu scoren. Nach den ersten zehn Minuten (15:29) holten die Gastgeberinnen bis zum 31:33 (15.) auf, zur Halbzeit betrug der Rückstand sieben Zähler. Im dritten Viertel nahm das BLV-Team Anlauf für den Schlussspurt. „Wie auch in der vergangenen Woche haben wir dem Spiel immer mehr unseren Spielstil aufgedrängt“, freute sich der BLV-Trainer. Vom 51:59 (30.) ging es über 58:59 (33.) zur ersten Führung durch einen „ganz entscheidenden Dreier“ (Ronny Arnoldt) von Jessica Goll zum 62:61 (34.). Diesen Vorsprung bauten die Nordbremer Damen aus und ließen sich die Butter auch in den Schlusssekunden nicht mehr vom Brot nehmen.
„Für diese Phase geht ein großes Kompliment an die junge und teilweise noch unerfahrene Mannschaft“, so Ronny Arnoldt in seiner Bewertung. „Sie hat da unheimlich clever und souverän agiert. Das ist Oberliga-Basketball auf hohem Niveau“, lobte der BLV-Trainer und Sportliche Leiter der Nordbremer Spielgemeinschaft. Sein Team sei durch die Bank in den letzten sechs Minuten psychisch wacher gewesen als noch in den ersten Saisonspielen und habe das dann ruhig und klug heruntergespielt. So sei ein immens wichtiger Heimsieg herausgesprungen, gegen eine Mannschaft, die BLV auch zu Hause nicht unbedingt schlagen müsse, analysierte Ronny Arnoldt. Er stellte zudem sein Guard-Trio Jessica Goll, Anna-Lucia Hanisch und Deborah Ezuruike heraus, welches auf den kleinen Positionen sehr viel gute Verteidigungsarbeit geleistet habe. Damit hat sich das BLV-Team auch in der Tabelle mit nunmehr zwei Siegen in Folge etwas aus der Abstiegsgefahr befreit.
Basketball Lesum/Vegesack: Jessica Goll (10/1 Dreier), Ezuruike (9), Sommer (2), Zinck (1), Saskia Goll (10), Berstermann (12), Israel (5/1), Kuhnke (1), Koopmann (4), Hanisch (15), Maaß, Ammenwerth (2).
Herren: Den ungeschlagenen Tabellenführer aus dem Teutoburger Wald ärgern, das war das Minimalziel der Schützlinge von BLV-Coach Mario Gäbler. Das gelang den Nordbremern phasenweise, mehr aber auch nicht. Somit kassierten sie nun selbst ihre erste Saisonniederlage. „Hagen hat unsere Fehler in der Verteidigung ausgenutzt und sich selbst nicht so viele erlaubt. Der Druck unserer Defensive war nicht hoch genug. Er blitzte manchmal auf, aber gegen einen Gegner auf Augenhöhe muss man ihn das ganze Spiel über bringen“, fasste Mario Gäbler das Geschehen auf dem Parkett zusammen.
Die „Huskies“ aus Hagen erwischten zudem den besseren Start und führten nach zwei Drei-Punkte-Versuchen schnell mit 9:0, ehe Leon Kahle, Maximilian Wagner und Paul Heitzhausen den Anschluss zum 6:9 herstellten. Danach ließen die Gastgeber unter dem gegnerischen Korb aber zu viel liegen (13:19). Im zweiten Viertel zeigten sich die BLV-Herren treffsicherer, glichen durch einen Dreier von Julian Maibaum zum 28:28 aus und übernahmen mit 33:30 sogar die Führung. Einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, die sowohl Coach Mario Gäbler an der Seitenlinie als auch beispielsweise Maximilian Wagner und BLV-Mannschaftskapitän Julian Maibaum auf die Palme brachten, resultierten in technischen Fouls gegen BLV und bescherten die Gästen eine Zehn-Punkte-Führung zur Halbzeit.
„Diese zehn Punkte haben wir nicht mehr weggekriegt“, meinte Mario Gäbler über die zweite Spielhälfte. Hagen erhöhte auf 38:51, auf mehr als sieben Zähler (48:55) kamen die Nordbremer nicht mehr heran, nachdem in der Folgezeit auch Maximilian Wagner und Hermann Gottwich ihr Pulver verschossen hatten. Zwei Hagener Dreier zu Beginn des vierten Viertels zogen den Gastgebern auch den letzten Zahn, so dass sie sich dann auch in die hohe Niederlage ergaben. Weitere Technische Fouls gegen das BLV-Team taten ihr Übriges. „Hagen hatte eine gute Trefferquote von der Dreier-Linie, es ist ärgerlich, dass wir das nicht in den Griff bekommen haben“, strich Mario Gäbler einen Schwachpunkt heraus. „Hagen war personell etwas robuster besetzt, und sie haben besser als Team agiert. Dafür stehen sie eben auch nicht zu Unrecht an der Tabellenspitze.“
Basketball Lesum/Vegesack: Hermann Gottwich (17/2 Dreier), Seitz (5), Gäbler (4), Archer, Wagner (21/2), Heitzhausen (8/1), Kahle (2), Gran, Maibaum (6/2), Bäuning, Kück.