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Blumenthaler SV Denis Spitzer: Eine geile Zeit

Die A-Junioren des Blumenthaler SV bilden die Mannschaft der Saison 2024/25 in Bremen-Nord. In drei Teilen blickt die Sportredaktion auf die Saison zurück und auf das nächste sportliche Abenteuer.
09.06.2025, 14:28 Uhr
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Von Jens Pillnick

Welches Team ist die Fußball-Mannschaft der Saison 2024/25 in Bremen-Nord? So ganz ohne Vereinsbrille betrachtet kann die Antwort nur so lauten: die A-Junioren des Blumenthaler SV. In der Herbstserie sicherte sich die Mannschaft von Trainer Denis Spitzer als Regionalliga-Zweiter den Sprung in die DFB-Nachwuchsliga B (Bundesliga-Abstiegsrunde). Dort wurde sie sensationell Erster und greift nun in einer der Bundesliga-Vorrunden mit allen Schwergewichten des Landes in den Kampf um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft ein. Noch nie hat neben Werder im Land Bremen eine Mannschaft in der A-Junioren-Bundesliga gespielt.

In drei Teilen blickt die Sportredaktion auf die zurückliegende Saison zurück und auf das nächste sportliche Abenteuer. In dieser Ausgabe wird die Serie 2024/25 in sieben Kapitel unterteilt und gemeinsam mit Trainer Denis Spitzer aufgearbeitet.

Die erste Halbserie (Regionalliga): Der als Titelanwärter gehandelte und von vielen im BSV-Lager auch als solcher betrachtete BSV landet mit Ach und Krach auf Platz zwei, der zum Aufstieg in die Bundesliga - exakt als DFB-Nachwuchsliga B bezeichnet - berechtigte. "Es gab Ergebnisse und Phasen, die nicht so perfekt waren und ich nicht mehr mit dem Aufstieg gerechnet habe", blickt Denis Spitzer zurück und denkt dabei besonders an das 2:3 gegen Norderstedt: "Das habe ich den Aufstieg innerlich abgehakt." Dann wendete sich das Blatt. Bei Unentschieden, die gefühlte Niederlagen waren, stellte sich später heraus, dass auch diese Punkte Gold wert waren. Und nach dem Punktabzug für Heeslingen (JFV A/O/B/H/H) war der BSV plötzlich wieder dick im Geschäft. "Da habe ich den Taschenrechner rausgeholt", sagt Denis Spitzer. "Nach dem Zusammenschluss der 07er- und 06er-Jahrgänge waren alle euphorisch und hatten es sich leichter vorgestellt", ordnet Denis Spitzer den schweren Umgang mit der Favoritenrolle ein.

Die zweite Halbserie (DFB-Nachwuchsliga B): Platz vier in der Achterstaffel, der zum Sprung in die Bundesliga-Vorrunde 2025/26 berechtigen würde, lautete das Ziel – und es wurde weit übertroffen. Der Blumenthaler SV holte sich den Halbserientitel und kassierte mit dem 2:3 gegen Norderstedt nur am ersten Spieltag eine Niederlage. "Ich habe immer gedacht, dass es uns noch erwischen wird", war es auch für Denis Spitzer erstaunlich, was der BSV mit der starken Konkurrenz in den Spielen zwei bis elf so anstellte. Die Erkenntnis: "Wir sind nicht weit weg von den Leistungszentren. Bemerkenswert, dass wir als Amateurverein mithalten können." Dabei gelangen dem BSV auch glückliche Punktgewinne, aber auch vollauf überzeugende Siege. Wobei Denis Spitzer aber immer die gezeigte Leistung und nicht das Ergebnis in den Vordergrund stellte: "Öfters war die Leistung nicht gut. Dann sind Siege schön, aber nicht zufriedenstellend. Ich will Inhalte verbessert sehen." Dass dieses Endergebnis dabei heraussprang, ist umso bemerkenswerter. Etwas nachdenklich stimmte den BSV-Trainer, dass Siege allmählich als Normalität betrachtet wurden, als Selbstverständlichkeit. Das Schlusswort ist typisch für Denis Spitzer: "Ich will nichts klein- und nichts großreden: "Es bleibt ein geiles Jahr und macht mich stolz."

Der Bremen-Pokal: Wer die Abstiegsrunde in der Bundesliga gewinnt, der holt sich doch auch ganz sicher den Bremen-Pokal. Denkste. Im letzten Saisonspiel, dem Finale gegen den Verbandsligisten SC Borgfeld, gab sich der BSV eine Blöße und verlor nach Elfmeterschießen 3:5 (1:1). Zu verkraften, aber einen Titel schenkt man nicht so gerne weg. "Es ärgert mich nicht so, dass wir verloren haben. Aber wir wussten genau was kommt und spielen dann so eine erste Halbzeit. Das ist belastend", ordnete Denis Spitzer die Niederlage ein.

DFB-Pokal-Teilnahme: Die Teilnahme am DFB-Pokal hatte der BSV in dem Moment sicher, als er vom zweiten Platz in der Bundesliga-Abstiegsrunde nicht mehr zu verdrängen war. Als Spieler hatte Denis Spitzer einen Auftritt im DFB-Pokal zweimal mit dem Blumenthaler SV sowie mit dem Bremer SV und TB Uphusen knapp verpasst, jetzt ist er als Trainer mit den BSV-A-Junioren dabei. "Es fühlt sich aber nicht so an, wie der echte DFB-Pokal", relativiert Denis Spitzer. Aber das Feeling kann ja noch kommen. Und da kann die Auslosung sicherlich schnell nachhelfen: "Ich hoffe auf einen dicken Fisch wie Bayern oder Dortmund. Da träumt man natürlich von."

Der Mehrwert: Eine Bundesliga-Mannschaft zu haben kostet Zeit und Geld. Und das aktuelle Beispiel zeigt gerade, dass für die erste Herren in der Bremen-Liga nicht viel übrig bleibt. Mit dem Langzeitverletzten Jaromin Seebeck, Ergänzungsspieler Hannes Oke Ahrens und Alejandro Kellnar bleiben dem Verein gerade einmal drei Akteure aus dem älteren A-Junioren-Jahrgang erhalten. Wo ist also der Mehrwert des Projektes für den BSV? "Genau das ist die Frage, wenn man sieht, wie groß die Durchlässigkeit für die erste Herren ist", sagt Denis Spitzer und erklärt: "Vom Kopf her ist die Bremen-Liga nicht das, was die Spieler wollen." Aber seiner Meinung nach verkennen viele Spieler, wie schwer der Sprung aus dem Jugend- in den Herrenbereich ist. "Der Zwischenschritt würde einigen guten tun, sie könnten sich bei Malte Tietze weiter entwickeln", meint Denis Spitzer. Und dann, fügt Denis Spitzer an, müsste der BSV das Sprungbrett sein, um höher zu wechseln. Was der BSV aber definitiv für sich verbuchen kann, ist laut Denis Spitzer "ein Prestigegewinn in ganz Deutschland". Dafür habe die TV-Doku über die Mannschaft und der Titelgewinn in der zweiten Halbserie gesorgt.

Die Zuschauer: Der BSV spielt in der A-Junioren-Bundesliga gegen die großen Talente des Landes und kaum einer geht hin. "Das habe ich auch manchmal gedacht. Wir haben einen super Gegner, warum passiert nicht mehr?", wünscht sich Denis Spitzer natürlich mehr Resonanz und setzte darauf, dass in der Vorrunde 2025/26 etwas mehr passiert: "Vielleicht bekommen wir ja ein interessantes Los aus dem Westen und spielen in der Liga gegen Dortmund oder Bochum." Dass sich im weiten Rund des Burgwall-Stadion meistens gerade einmal 100 Zuschauer oder auch schon mal weniger verlieren, ist aber kein Nordbremer Phänomen. "Die anderen haben auch nicht mehr, eher weniger", hat Denis Spitzer beobachtet.

Die Spieler der Saison: Dieses Kapitel verbindet Denis Spitzer vier Namen. An erster Stelle wird Rayk Rodel genannt, der in der zweiten Saisonhälfte fast Woche für Woche ein Sonderlob vom Coach erhielt. Rayk Rodel ist quasi ein Symbol für wenig Gegentore. In zwölf Partien, von den er elf absolvierte, klingelte es nur elfmal im BSV-Tor. Denis Spitzer: "Er ist ganz vorn. Er hat uns Punkte gebracht und Spiele gewonnen." Innenverteidiger Jeremy Spies bescheinigt der BSV-Coach "einen Riesenschritt nach vorn", gerade nach dem Ausfall seines Nebenmannes Jesco Köhler habe sich Spies prächtig entwickelt und Verantwortung übernommen. Eren Güler habe auf ungewohnter Position eine tolle Konstanz reingebracht, der antrittsschnelle Alejandro Kellnar sei immer besser durchgestartet und hätte sich zum Schluss auch mit Toren belohnt.

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