In der Corona-Pandemie wurden viele Testzentren eröffnet. In Vegesack und anderen Bremer Stadtteilen gab es zuletzt mehrere an ein und derselben Straße. Das hat sich inzwischen geändert. Nach fast drei Jahren Pandemie schließen nun immer mehr Testzentren.
So gab es in Bremen zwischenzeitlich 112 dieser Teststellen, davon lagen 25 im Bremer Norden. Im Dezember 2022 haben sich diese Zahlen deutlich verändert: In Burglesum, Vegesack und Blumenthal gibt es jetzt noch 14, in ganz Bremen 71 Testzentren. Zuletzt ist eine Teststation an der Kirchheide in Vegesack geschlossen worden. In Lemwerder gibt es noch drei, in Berne eine und in Schwanewede vier Anlaufstellen.
Nachfragerückgang und auslaufende Mietverträge
"Die bisherigen Schließungen der Testzentren sind unter anderem auf die geringe Nachfrage, die ja auch mit den Änderungen der Testverordnung einhergeht, und auslaufende Mietverträge zurückzuführen", heißt es von einer Sprecherin des Gesundheitsressorts. Wie es auf lange Sicht mit den Testzentren weitergeht, könne noch nicht abgeschätzt werden, da dies in erster Linie von der Testverordnung des Bundes abhänge. Er trägt die Kosten für die Testungen.
Unsichere Vergütungsregeln und kurzfristige Planung
"Wir führen nur noch 50 bis 70 Tests pro Tag durch", sagt Sebastian Taylor, der mehrere Testzentren im Bremer Norden betrieben hat. Zum Vergleich: Nach Angaben des Unternehmers seien in der Hochphase rund fünfmal so viele Menschen pro Tag zum Testen gekommen. Mittlerweile bietet er nur noch an einem einzigen Standort in Bremen-Nord, nämlich in Blumenthal, Corona-Testungen an.
Taylor sieht nicht nur den Nachfragerückgang, sondern auch die unsichere Vergütung von Tests durch die Verordnung des Bundes als Ursache dafür. "Die Testzentren werden vom Bund mit der Testverordnung beauftragt", erklärt der Geschäftsmann. "Wenn diese Verordnungen auslaufen, kommt dann die Unsicherheit, wie es weitergehen wird." Mit den verschiedenen, aufeinanderfolgenden Verordnungen habe sich auch die Vergütung pro Test immer weiter verringert. "Das ist momentan ein Nullsummenspiel – wir machen keinen Gewinn und gerade so keinen Verlust", sagt Taylor. Sollte die Vergütung für die Tests weiter sinken, müsse man schauen, ob der Betrieb von Testzentren weitergeführt werden könne.
Durchhalten bis Februar
Die kurzfristigen Beauftragungen der Testzentren durch den Bund kritisiert der Unternehmer: "Die Testzentren sind nicht unser Hauptgeschäft, wir können damit leben. Aber für das Personal vor Ort ist das eine Katastrophe, weil die nicht wirklich planen können." Die aktuelle Testverordnung läuft noch bis Ende Februar. "So lange ziehen wir es durch", sagt Taylor. Was danach komme, müsse man erst noch sehen.
Fest steht dagegen: In vielen Bundesländern werden zum Jahreswechsel die Impfzentren geschlossen – Corona-Impfungen, die in der kalten Jahreszeit wieder stärker nachgefragt werden, müssen dann von Ärztinnen und Ärzten übernommen werden. Das Land Bremen wählt aus diesem Grund einen Sonderweg. Statt Ende 2022 kommt das Aus für die Bremer Impfstellen und -zentren erst im März 2023.