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Schadstoffmessungen Bremer Luft hat sich weiter verbessert

Bremer Luftqualität verbessert sich weiter, bestätigen Experten. Doch die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie stellt demnächst höhere Anforderungen. Was am meisten zur Belastung beiträgt.
03.06.2025, 17:16 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Dicke Luft? Nicht in Bremen-Nord und auch nicht im kleinsten Bundesland insgesamt. Das zumindest besagt die Auswertung der im vergangenen Jahr erfolgten Schadstoffmessungen. Die Experten des Bremer Luftüberwachungssystems (Blues) sind sich einig: „Alle Grenzwerte wurden eingehalten.“ Was allerdings nicht mehr gilt, wenn die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie, die im Dezember 2026 in Kraft tritt und ab 2030 verbindlich sein soll, als Messlatte angelegt wird. Danach muss die Belastung der Bremer Luft speziell durch Stickstoffdioxid noch erheblich reduziert werden.

Die Luftqualität im Zweistädtestaat an der Weser wird von insgesamt neun Messstationen überwacht: Sechs befinden sich im Innenstadtgebiet einschließlich des Bremer Westens, zwei sind in Bremerhaven stationiert und eine steht auf dem Grundstück der Berufsfeuerwehr an der Aumunder Feldstraße. Rund 300 Meter entfernt verläuft die Autobahn 270, und in der weiteren Umgebung ist überwiegend Kleingewerbe sowie mehrgeschossiger Wohnungsbau angesiedelt.

Grundsätzlich positives Urteil

Die im vergangenen Jahr von der nordbremischen Messwarte registrierten Belastungswerte der Luft unterscheiden sich insgesamt nur unwesentlich von denen der anderen Überwachungsstationen. Das Urteil der Blues-Experten fällt denn auch grundsätzlich positiv aus: „Die Luftqualität hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert, es gibt einen deutlichen Trend zu sinkenden Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Konzentrationen.“ Etwas höher als im Vorjahr seien allerdings die Ozon-Werte gewesen, wenngleich sie die Grenzwerte nicht überschritten hätten.

Das gilt auch für das an Burg-Grambke angrenzende Wohn- und Gewerbegebiet Oslebshausen. Dort haben die Blues-Experten im vergangenen Jahr nicht zuletzt aufgrund der Klagen aus der Bevölkerung über die Luftverschmutzung ein Sondermessprogramm auf den Weg gebracht. Ihr Urteil: „Alle Grenzwerte wurden eingehalten“. Auch, was die Belastung der Umgebung des Industriegebietes West mit Staubinhaltsstoffen anbelange.

Wetter spielt entscheidende Rolle

Eine Bewertung, die bei manchem Bürger im Bremer Westen heftiges Kopfschütteln auslösen dürfte. Die Experten vom Bremer Luftüberwachungssystem verweisen allerdings auf ihre mit modernster und unterschiedlicher Technik ausgestatteten Messgeräte. Sogenannte Hintergrundstationen wie in Aumund analysierten die Belastung der Luft mit Feinstaub, Stickoxiden, Ozon, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid. Und die sogenannten Verkehrsmessstationen konzentrierten sich auf die Luftverschmutzung speziell durch Verkehrsemissionen wie Feinstaub, Stickoxide und Kohlenmonoxid. Die eingesetzten Messgeräte, so die Bremer Luftüberwacher seien gut geeignet und würden auch in anderen Bundes- und europäischen Ländern eingesetzt.

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Hauptverursacher der Luftverschmutzung in Bremen sind laut Blues der Straßenverkehr, industrielle Prozesse, die Energieerzeugung sowie die Gebäudeheizungen. Und die Landwirtschaft trage vor allem zur Feinstaubbelastung bei. Schließlich spiele die Wetterlage eine entscheidende Rolle bei der Verteilung und Konzentration der Schadstoffe.

Grenzwerte werden sinken

Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, zeigt sich grundsätzlich zufrieden mit der Blues-Analyse. „Unsere Luft ist heute deutlich sauberer als noch vor ein paar Jahren.“ Das sei auch ein klarer Fortschritt für den Gesundheitsschutz. Dennoch dürfe man sich darauf nicht ausruhen, denn jeder Schadstoff sei einer zu viel, wenn er die Atemluft belaste. Und mit den europäischen Vorgaben für 2030 würden die Anforderungen an die Politik noch einmal steigen. Moosdorf: „Wir müssen weiter handeln und investieren, um die Bremer Luft zu verbessern und die Grenzwerte einzuhalten.“

Eine große Herausforderung wird nach Ansicht der Blues-Experten in den nächsten Jahren vor allem die Reduzierung des Stickstoffdioxids in Bremer Luft sein. Er liegt aktuell bei 26 bis 27 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, darf in der EU auf 2030 aber den Wert von 20 Mikrogramm nicht überschreiten.

Die Umweltdeputation der Bremischen Bürgerschaft will sich an diesem Donnerstag (15 Uhr, Siemens-Hochhaus) mit der Beurteilung der Bremer Luftqualität befassen.

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