Olaf Mosel gehört zu den 39 Führungskräften in Bremen, die bei der diesjährigen Plenarwahl der Handelskammer kandidieren. Die Bewerber verteilen sich auf insgesamt neun Wahlgruppen. Mosel tritt in der Gruppe 9 – Sonstige Dienstleistungen – an. Für den Nordbremer ist es die erste Plenarwahl, an der er als Kandidat teilnimmt.
"Man kann sich über vieles beschweren, aber dann muss man letztendlich auch mitwirken", sagt der Geschäftsführer von M-Projekt. Deshalb wolle er sich künftig im Plenum der Handelskammer engagieren, um so auch auf Probleme in Bremen hinweisen zu können. "Es gibt vieles in dieser Stadt, das nicht optimal läuft und besser gehen könnte. Das fällt mir täglich auf", so Mosel. "Es wird über alles diskutiert, jeder darf zu allem etwas sagen und keiner gewichtet und fällt Entscheidungen. Dadurch haben wir viele Erkenntnisse, aber wir setzen nichts um." Deshalb brauche es eine ordnende Hand, die Prioritäten setzt und Fakten schafft. "Wenn man sich anschaut, wie lange ein Bebauungsplan-Verfahren dauert, das sind oft Jahre, da fragt man sich, warum muss das so sein?", erklärt er.
Doch das ist nicht das einzige Thema, das Olaf Mosel umtreibt. Ein anderes hat mit Immobilien wie dem Hartmannstift, dem Ortsamt Lesum oder dem Straßenverkehrsamt zu tun, die aus seiner Sicht zu lange leer stehen. "Das sind alles Grundstücke in tollen Lagen, und die Stadt bekommt es hin, zehn Jahre oder länger für die Vermarktung zu brauchen", kritisiert Mosel. Sollte er in das Plenum gewählt werden, wolle er auch solche Sachverhalte klären.
Das Plenum der Handelskammer ist die gewählte Vertretung der gewerblichen Wirtschaft im Land Bremen, erklärt Karlheinz Heidemeyer, Geschäftsführer und zuständig für Recht und Steuern bei der Handelskammer. "Die Mitglieder vertreten die Interessen für die jeweiligen Wahlgruppen und für die Wirtschaft insgesamt."
Ein solches Gremium gibt es auch in anderen Städten. Doch in Bremen hat es die Besonderheit, dass es bei jeder Wahl nur zur Hälfte gewählt wird. Die andere Hälfte steht in drei Jahren zur Wahl. Entsprechend handelt es sich bei jeder Wahl um eine Ergänzungswahl. "Damit gewährleisten wir eine Kontinuität in der Arbeit", erklärt Heidemeyer. Schließlich gebe es damit immer einen Teil unter den Mitgliedern, die auch mit älteren Vorgängen vertraut sind, die eventuell noch von Bedeutung sein könnten. "So haben wir einen entsprechenden Wissensübergang", sagt er.
Auch wenn die ehrenamtlichen Mitglieder des Plenums grundsätzlich die ganze Stadt im Blick haben, kümmern sie sich auch um einzelne Gebiete. "Dazu gehört seit Jahrzehnten auch der Bremer Norden", sagt Heidemeyer. "Das wir die Entwicklung in Bremen-Nord nicht nur beobachten, sondern auch begleiten, liegt sowohl den hauptamtlichen Mitarbeitern der Handelskammer als auch der derzeitigen Präses, Janina Marahrens-Hashagen, sehr am Herzen." Konkret bedeute das: Gibt es Themen in Vegesack, Blumenthal und Burglesum, die zu bearbeiten sind, würde sich die Handelskammer darum kümmern. Das gelte sowohl für das Plenum als auch für die hauptamtlichen Mitarbeiter der Kammer. "Bremen-Nord ist uns genauso nah wie Bremen-Stadt oder Bremerhaven. Da machen wir keinen Unterschied", betont Karlheinz Heidemeyer.
Neben Olaf Mosel kandidiert auch Dennis Witthus für die Plenarwahl. Der Blumenthaler Unternehmer tritt in der Wahlgruppe 4 – Einzelhandel, Handelsvertreter – an. Witthus ist bereits seit 2016 Teil des Gremiums.