Es hätte ein großer Schritt hin zum Klassenerhalt in der Fußball-Bremen-Liga werden können. Doch letztlich fehlte der SG Aumund-Vegesack die Effektivität vor dem gegnerischen Tor, die sie eine Woche zuvor beim 3:1 über den Lokalrivalen Blumenthaler SV noch ausgezeichnet hatte. Gegen die spielstarke Sportvereinigung Hemelingen kassierten die Vegesacker eine 1:3-Heimniederlage. „Weil wir vorne nicht konsequent genug waren“, sagte Trainer Björn Krämer nach dem Schlusspfiff.
Dass die Ostbremer angereist waren, um drei Punkte mitzunehmen und sich für die 4:5-Niederlage im Hinspiel zu revanchieren, bewiesen sie von Beginn an. Es waren gerade mal vier Spielminuten verstrichen, da gingen die Gäste in Führung. Zunächst hatte der ehemalige SAV-Spieler Mirko-Alexander Jankowski einen Freistoß ausgeführt, der von den Vegesackern ins Toraus befördert wurde. Dann zirkelte Jankowski den Eckball mit Effet in den Strafraum und Georg Schrader verlängert ihn am verdutzten SAV-Keeper Jan-Niklas Dähne vorbei ins Netz.
Der schnelle Rückstand sollte sich jedoch zunächst als Weckruf für die Nordbremer erweisen. Und hätten sie in den folgenden 20 Minuten ihre Einschussmöglichkeiten konsequent genutzt, wäre die Partie vermutlich zu ihren Gunsten ausgegangen. Die SAV-Torchancen im Zeitraffer: Nach Eckstoß von Bashkim Toski köpft Alexander Schlobohm über die Torlatte (6.); nach einem Konter schießt Schlobohm über das Tor (11.); ein Heber von Toski über den herausgelaufenen SVH-Keeper Marcel Pfaar hinweg entwickelt sich ebenfalls als Höhenflug (15.); ein Schrägschuss von Toski streift um Zentimeter am Torpfosten vorbei (19.); die Versuche von Schlobohm und Fabian Linne, den Ball über die Linie zu drücken, werden vom SVH-Keeper unterbunden (24.).
In diesen Momenten, sagte Björn Krämer später, habe natürlich auch das Fußballglück gefehlt. Das seiner Mannschaft in der 33. Minute dann doch für einen kurzen Moment zur Seite stand. Erzwungen allerdings vom Vegesacker Stürmerduo. Nach einem abgewehrten Eckball landete die Kugel bei Bashkim Toski, der sie blitzschnell zu Alexander Schlobohm weiterleitete, und im Fallen erzielte der Mittelstürmer den Ausgleichstreffer zum bis dahin hoch verdienten 1:1 (33.).
Der Jubel auf Vegesacker sollte indes nur 60 Sekunden währen. Und wieder war es Jankowski, der den Gastgebern in die Suppe spuckte. Nachdem sich der trickreiche und spurtstarke Hemelinger Linksaußen Diyar Kücük einmal mehr durchgesetzt und für Jankowski aufgelegt hatte, ließ der 34-Jährige Vegesacks Keeper mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze keine Abwehrchance (34.), die SVH führte 2:1.
Vier Minuten hatten die Gäste gebraucht, um ihr erstes Tor zu erzielten. Und nur vier Minuten waren in der zweiten Halbzeit vergangen, als Diyar Küküc unbehindert das 3:1 erzielen konnte, weil sich die SAV-Verteidigungslinie einmal mehr durch einen Konter hatte überlisten lassen. Was folgte, war ein Hemelinger Lehrstück aus dem Fußball-Handbuch. Als spielstärkere Mannschaft mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ausgestattet antworteten sie auf gestoppte SAV-Angriffe mit schnellen Vorstößen. Die letztlich aber ebenso wenig einbrachten wie Toskis Kopfball in der 80. Minute.
Die Analyse des SAV-Trainers fiel denn auch schonungslos aus: „Wir haben uns zwar Räume für Torerfolge erarbeitet, sie aber nicht genutzt.“ Und die Kooperation zwischen Abwehr und Angriff habe ebenfalls nicht wie gewünscht geklappt. Was natürlich auch an den spielstarken und kombinationssicheren Gästen lag, deren Attacken insbesondere über die Außenbahnen für Gefahr sorgten. Trainer Günter Tuncel zeigte sich mit der Spielanlage seines Teams zufrieden und freute sich, dass seine Abwehr die Kreise von Goalgetter Schlobohm gut gestört habe.