Das hat Nerven gekostet. Nichts anderes als ein Sieg zählte für die SG Aumund-Vegesack im Auswärtsspiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten SC Borgfeld, wenn die Nordbremer weiter Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bremen-Liga hegen wollen. Die Spieler von Trainer Björn Krämer holten letztlich auch die drei Punkte, es ging beim 2:1 (1:1)-Erfolg im Wümme-Stadion auf Kunstrasen aber relativ knapp zu. „Ein hartes Stück Arbeit“, kommentierte Björn Krämer nach dem Schlusspfiff treffend.
„Viel Sand im Getriebe“ hatte er bei seiner Mannschaft festgestellt, gegen einen stark ersatzgeschwächten Gegner, der allerdings befreit aufspielen konnte und das auch tat. „Wir müssen unsere Lehren auch aus diesem Spiel ziehen“, forderte der SAV-Coach seine Spieler im Mannschaftskreis auf. Sicher auch mit einem leichten Gedanken an die kommende Aufgabe – das brisante Nordderby am Ostermontag gegen den Ortsnachbarn Blumenthaler SV.
Gleich in der Anfangsphase zeigten die Gastgeber, dass sie keinesfalls gewillt waren, die Punkte herzuschenken. Robert Gingichashvili konnte nach einem langen Ball in die Spitze gerade noch von Marius Bosse mit der Fußspitze am Torschuss gehindert werden. In Minute sieben gefroren dann den SAV-Verantwortlichen jedoch die Glieder, weil Borgfeld tatsächlich in Führung ging. Thorben Kaessler überwand mit einer Bogenlampe fast von der Mittellinie aus SAV-Schlussmann Jan Niklas Dähne. Das gab dem aufopferungsvoll verteidigenden SC Borgfeld verständlicher Weise noch mehr Rückenwind.
„Ihr müsst höher verteidigen, gleich attackieren. Auf den ersten Ball. Druck, Druck, Druck !“, forderte Björn Krämer des Öfteren lautstark von der Seitenlinie aus, um seine taktischen Vorstellungen für die Aufholjagd zu vermitteln. Doch bis auf zwei geblockte Schüsse von Marcel Burkevics sprang in der SAV-Offensive zunächst nichts Gefährliches heraus. Im Gegenteil, auf der Gegenseite hätte Robert Gingichashvili sogar auf 2:0 erhöhen können (26.). Für leichtes Aufatmen auf der Vegesacker Bank sorgte nach einer halben Stunde Alexander Schlobohm mit dem 1:1-Ausgleich, als er aus rund 17 Metern zentral platziert und flach ins Toreck traf.
Bis zur Halbzeitpause mühten sich die Gäste weiter gegen eine engmaschige Borgfelder Hintermannschaft und hatten sogar wieder Glück, dass ein Borgfelder Treffer wegen Abseits keine Anerkennung fand. „Es gab viele Konzentrations- und Abspielfehler bei uns in der ersten Halbzeit“, resümierte Björn Krämer. „Wir waren auch nicht bissig genug in den Zweikämpfen.“ Das änderte sich im zweiten Durchgang. Fabian Rikus Linne eröffnete gleich nach rund 60 Sekunden den Chancenwucher auf das 2:1 für die SAV, welches letztlich Mola Lamine Khan in der 64. Minute erzielte.
Vorausgegangen war ein energisches Nachsetzen von Fabian Rikus Linne und vom eingewechselten Williams Lewisgton Noukpetor, der laut Björn Krämer mit für den Umschwung sorgte. „Die, die reingekommen sind, Williams, Felix Johannes Kaup und Fahrudin Ramic, haben den Ausschlag gegeben. Williams hat gut gegen den Ball gearbeitet“, sagte Björn Krämer, der fortan auf und neben der Bank ein ruhigeres Dasein führen konnte.
Zwar versuchten die Gastgeber noch einmal, so etwas wie eine Schlussoffensive aufzuziehen, doch die konzentriert agierenden SAV-Abwehrspieler hatten das Geschehen jederzeit im Griff. Auf der Gegenseite hätte Fabian Rikus Linne mit seinem 16-Meter-Schuss an die Unterkante der Torlatte (68.) schon früh für viel mehr Beruhigung sorgen können, und auch der Nachschuss von Alexander Schlobohm hätte mit mehr Schmackes das 3:1 bedeuten können. „Hauptsache sind aber die drei Punkte“, lautete Björn Krämers wichtigstes Fazit.